Donnerstag, 24. Januar 2013

OC, PC & Didaktik

Donnerstag ist ein schöner Tag. Ich habe nur eine Vorlesung und diese beginnt erst um 12 Uhr. Ich konnte schön lange schlafen und habe mich um 9 Uhr mit Franzi in der Bibliothek getroffen. In einer Woche haben wir beide unser 3. Kolloqu. Das macht mir ein bisschen Sorgen und ich bin froh, dass wir uns Donnerstags treffen und die Zeit so effektiv nutzen. Ich schaue mir die Schwerpunkte an und das Thema ist echt überschaubar. Es ist sogar richtig wenig. Allein zu Alkaloide und Isoprenoide habe ich nur jeweils 2 Seiten geschrieben. Zu Farbstoffen müssen wir auch nicht viel wissen. Die Kohlenhydrate sind schon relativ umfangreich, aber da wir das ausführlich in der Schule hatten, ist da auch nicht viel Neues dabei. Gestern habe ich meine Chemiehefter aus der Schule wieder rausgeholt und habe vieles noch mal wiederholt und zusammengefasst. Und genau das haben wir heute in der Vorlesung besprochen. Allerdings sind wir in der Vorlesung mit KH nicht fertig geworden, aber alles Weitere kann er im Kolloqu nicht mehr abfragen. Der Stoffumfang kommt mir diesmal viel zu wenig vor, vor allem im Vergleich zu den anderen beiden Kolloqs. Ich habe auch extra noch mal den Prof gefragt, ob 2 Wochen ausreichen, um sich darauf vorzubereiten und er meinte ja. Mir soll's recht sein. =)

So gut es in Organischer Chemie läuft, so mies ist es in Physikalischer Chemie. Ich könnte genauso gut nebenbei Chinesisch studieren. Ich verstehe das einfach nicht. Zum Glück habe ich noch viel Zeit mich darauf vorzubereiten, da die Prüfung erst sehr spät stattfindet.
Aber man kann ja auch nicht alles haben. Und über Englisch kann ich mich auch nicht beklagen. =)

Mein Professor in Fachdidaktik hat mir diese Woche richtig Mut gemacht, zumindest was die Prüfung angeht. Er meinte in Literaturwissenschaft und Linguistik haben wir eine Durchfallquote von 30%. Und um in Didaktik durchzufallen, muss man schon sehr doof sein. Es gibt nur 6 offene Fragen, mehr als genug Zeit und er hat deutlich gemacht, wo er seine Schwerpunkte setzt. Leider hat er soviel zur Prüfung und zum Thema der letzten Stunde erzählt, dass kaum Zeit blieb um über das Thema dieser Stunde zu reden. Letztendlich hat er nur 20 Minuten zum Thema "Unterrichtsplanung" gesprochen, dabei ist das Thema doch eines der Wichtigsten. Wenigstens wissen wir jetzt wie eine Sequenzplanung aussieht. Ich kann es kaum erwarten, sowas schreiben zu müssen. Ich kann mir jetzt schon vorstellen, dass ich große Probleme haben werde, alles so kleinschrittig zu planen und die Ziel genau zu formulieren. Aber im 3. Semester muss ich das ja auch noch nicht können.
Und jetzt mache ich Feierabend und freue mich schon aufs Wochenende. =)

Dienstag, 22. Januar 2013

Hyperventilation ist nicht witzig

Eine kleine Erinnerung aus meiner Schulzeit:

In der 12. Klasse hatte meine Freundin ihren 18. Geburtstag und wir unterhielten uns darüber in der Pause. Ihre Anekdote brachte mich zum Lachen, aber auch zum Nachdenken.
Das Stundenklingeln beendete schließlich unsere Unterhaltung und der Chemieunterricht began. Thema der Stunde war die Atmung und wie sie die Puffersysteme im Körper beeinflusst. Herr Schussel gab sich alle Mühe uns zu motivieren, aber mit uns war einfach nichts anzufangen. Der ganze Kurs war total passiv, wir saßen einfach nur da. Es war ungewöhnlich ruhig im Zimmer und ich grübelte weiter über die Anekdote meiner Freundin.
Und musste lachen.
5 Sekunden zuvor überlegte sich Herr Schussel wie er uns "Hyperventilation" näher bringen konnte und entschied sich für die anschaulichste Variante: er spielte es vor.

Man muss sich das wirklich vorstellen:
Einen hyperventilierenden Herr Schussel und meinem Lachen.
"Warum lachen Sie, Susi-q?" Herr Schussel reißt mich aus meinen Gedanken.
"Nein, ich habe gerade an was Anderes gedacht."
Plötzlich fangen alle Mitschüler an zu lachen.
Herr Schussel muss ebenfalls schelmisch grinsen und läuft rot an. Häää? Ich lasse die Situation in meinem Kopf revue passieren und kurze Zeit später fällt auch bei mir der Groschen.
Also SO habe ich das nicht gemeint! Es war so peinlich. Aber auch echt witzig.
Ich habe echt ein Talent unfreiwillig total witzig zu sein. ^^

Sonntag, 20. Januar 2013

Kolloquien in der Chemie

Kolloquien sind in den Naturwissenschaften ziemlich beliebt, daher habe ich oft das Vergnügen in Chemie. Letzten Freitag war es wieder soweit. Diesmal zum Thema Carbonsäuren und ~derivate. Der Typ war richtig cool und hat auch gemerkt, dass Anna und ich wirklich Bescheid wissen und fleißig gelernt haben. Und er hat es uns auch nicht übel genommen, wenn wir mal einen kleinen Denkanstoß brauchten. Zum Beispiel haben wir über ungefähr 7 verschiedene Herstellungsmöglichkeiten gesprochen und wir konnten alle ohne Probleme. Aber dann sitzt man im Kolloq, man ist aufgeregt und der Typ fragt einen: "Wie stellt man denn Carbonsäuren her?" und man kennt so viele Möglichkeiten, dass einem direkt gar keine einfällt. Immerhin ein kleiner Hinweis reicht aus und alles kommt wieder. Um es kurz zu machen: wir haben beide 1,0 bekommen! Super! Ich habe mich so gefreut! Vor allem weil der letzte Kolloq Typ richtig blöd und fies war und wir nur eine 2,7 bekommen haben. Sehr ärgerlich.

Es liegt eben nicht nur an den Studenten, sondern auch sehr an den Assistenten, Doktoren oder was auch immer. Dazu kommt, dass jeder Prüfer seine eigenen Schwerpunkte hat. Die Einen legen viel Wert auf die chemischen Grundlagen, Strukturen, Bindungen und wollen jedes Elektron aufgemalt bekommen, während die Anderen lieber das große Ganze wissen möchten. Die meisten Prüfer kommen mit Fachliteratur und/oder Vorlesungsskript zum Kolloq, denn ist es schon sooo lange her, dass man das damals hatte und so kann man ja schnell mal nachschauen, während der Student das ausführlich aufschreibt. Entsprechend bunt gemischt sind aber auch meine Noten. Die Notenvergabe halte ich aber generell für sehr willkürlich.

Im ersten Semester hatte ich ein Kolloq zum Thema Halogene (=Elemente der 7. Hauptgruppe) bei Doktor Ernie. Er führt die Experimente in den chemischen Vorlesungen vor und das richtig super!
Jedenfalls war das furchtbar, ich hatte damals am Freitag ein anderes Kolloq und am Montag das Kolloq bei Dr. Ernie. Und am Wochenende hatte ich ein Seminar (im Umfang von 10 Stunden), also eigentlich keine Zeit zur Vorbereitung. Und ich wollte nicht vor Dr. Ernie so blöd dastehen, aber ändern ließ es sich nicht. =/ Ich hätte mich selbst durchfallen lassen und hätte auch freiwillig wiederholt, aber Dr. Ernie hatte wohl einen anderen Eindruck und gab mir eine 2. =)
Er hat wirklich ein umfangreiches Wissen, aber seine Fragen waren schon schwierig, wenn man sich darauf nicht vorbereitet. Wo kommt denn Iod auf der Welt vor? In der Wüste. In welcher Wüste? Wo befindet sich diese Wüste? Wie bekommt man das Iod aus dem Sand?

Einerseits fande ich seine Ausführungen total spannend, andererseits fühlte ich mich schlecht, weil ich so schlecht vorbereitet war.
"Iod ist sehr selten und daher auch sehr wertvoll. Es ist sogar wertvoller als Silber und Gold," erzählte uns Dr. Ernie.
"Ja, aber es glitzert nicht," antwortete ich und Dr. Ernie fing übelst an zu Lachen.
Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich bei ihm Eindruck hinterlassen habe?

Dieses Semester habe ich noch ein Koloquium vor mir und zwar beim Professor himself zum Thema Naturstoffe. In etwa 2 Wochen. Ich glaube, ich fange schon mal an zu Lernen…

Mittwoch, 16. Januar 2013

Was schief gehen kann, geht auch schief.

Jedes Jahr zu diesen Veranstaltungen wird ein Zimmer vobereitet. Für die Gäste werden Getränke, Kekse und Kuchen bereitgestellt. Zum ersten Mal kommt niemand. Herr Schussel ist noch mehr enttäuscht. Die Weihnachstveranstaltung findet natürlich trotzdem statt und ein paar Zuschauer gibt es: unseren Schulleiter und meine ehemalige Mathelehrerin Frau Seifert, Herr Mann, mein ehem. Biolehrer und dessen 3 Kinder. Und mich.
Während der Veranstaltung beobachte ich alles sehr genau. Sowohl die teilnehmenden Schüler als auch Herr Schussel. Es ist ein schönes Stück, auch wenn leider einige Wissenschaftler bei ihren Experimenten sterben. Ich brauche Herrn Schussel nach der Veranstaltung gar nicht zu fragen, wie er es fande. Seine Mimik sprach Bände. Experimente sind schiefgelaufen. Insgesamt ist zu viel schief gelaufen. Er war enttäuscht. Er hat Zeit, Geld und viel Arbeit investiert, aber so richtig gelohnt hat es sich für ihn nicht.

Ich weiß, was schief gegangen ist, aber trotzdem war es schön. In der Chemie AG sind jetzt 3 mal so viele Schüler wie zu meiner Zeit. Die Schüler sind alle von Chemie begeistert und unglaublich engagiert. Sie beherrschen die Experimente, arbeiten vorsichtig und selbstständig und sie räumen ihre Sachen von sich aus wieder weg. Und die Schüler bis dahin zu bringen, war schon ein weiter Weg für Herr Schussel. Also mir hat die Veranstaltung gefallen. Endlich habe ich wieder Experimente gesehen – schön wars. Zu meinem Glück hat nur Angel an meiner Seite gefehlt.

Am Ende der Veranstaltung war es schon 17 Uhr. Ich musste los. Hätte ich da schon gewusst, dass ich es mit der deutschen Bahn sowieso nicht bis nach Hause schaffen würde, hätte ich mir auch Zeit lassen können und noch etwas mit Herrn Schussel geredet. Aber nein. Im Lehrerzimmer ziehe ich mich schnell an und schnappe mir meine Sachen. Herr Schussel zieht seine Jacke an und begleitet mich nach draußen. "Hatten Sie einen schönen Geburtstag?", fragt er mich während wieder eine Zigarette anzündet. Mein Geburtstag war im November. Und er war dieses Jahr wirklich sehr schön. Ausnahmsweise war ich diesmal nicht krank und auch nicht beim Arzt. An meinem 20. Geburtstag habe ich mir einen Nerv im Genick eingeklemmt. Es war furchtbar. Ich hatte den ganzen Tag Schmerzen und sah aus wie der Glöckner von Notre-Dame. Die Medikamente vom Arzt haben mir dann den Rest gegeben. Aber dieses Jahr war ich gesund und munter. Jetzt bin ich schon 21. Wie die Zeit vergeht.

"Haben Sie schön gefeiert?" "Oh ja!", antworte ich. Es war einer meiner schönsten Geburtstage. Und Herr Schussel hat mir sogar eine Kleinigkeit geschenkt!
Zum letzten Tag der offenen Tür hat mir die kleine Teufelin eine Packung Duplo mit Geburtstagsgrüßen drauf mitgebracht. Das ist so lieb von Herrn Schussel, ich war ganz sprachlos. Später erzählt mir die kleine Teufelin sie habe ihn dazu genötigt. Er könnte mir ja etwas schenken, meinte sie. Daraufhin ist er panisch durch das Chemiezimmer gerannt und hat alles auf Geschenk-tauglichkeit geprüft. Als er eine Flasche Natriumhydroxid in der Hand hielt, hat die kleine Teufelin vorgeschlagen, dass sie etwas aussucht. Dabei hat sie auch noch ein großes Reagenzglas gefunden, dass mit einer Rose doch sehr dekorativ aussehen würde. Sie zeigte das Reagenzglas Herrn Schussel. "Die sind ziemlich teuer", sagte Herr Schussel. "Das macht nichts," antwortete die kleine Teufelin, "ich nehme das jetzt mit." Sein sarkastisches "Jaaaaaa…" hat sie einfach ignoriert.

Ich könnte jetzt noch darüber schreiben, wie sich die Bahn verspätet und ich den Anschlusszug verpasst habe, was alles schief gelaufen ist auf dem Heimweg, dass ich erst am nächsten Tag gegen Mittag nach Hause gekommen bin und wie sehr ich mich mal wieder über die Bahn geärgert habe….aber ich glaube, man kann es sich auch so ganz gut vorstellen.

Dienstag, 15. Januar 2013

Alltagsfrust

Herr Schussel zieht seine Jacke an und sieht mich hoffnungsvoll an. "Kommen Sie mit raus?"
2 Minuten später stehen wir außerhalb des Schulgeländes und Herr Schussel zündet sich eine Zigarette an. Ich habe die leise Vermutung, dass ihm etwas auf dem Herzen liegt.
"Ich mag meine Klasse nicht", gesteht er mir sofort.
"Und warum?"
"Ich habe letztens eine LK geschrieben. Und ich sagte, sie dürfen ihren Taschenrechner verwenden." Der Taschenrechner ist programmierbar, also ein legaler Spickzettel. Ich habe ihn gehasst. Und weiterverkauft.
"Sie haben gesagt, sie wussten das nicht. Da habe ich ihnen erlaubt, den Hefter zu verwenden."
LK mit Hefter? Wie nett ist das denn?
"Und die LK ist immer noch schlecht ausgefallen. Sogar so schlecht, dass ich nur von denen die Noten eingetragen habe, die das auch wollten. Und danach haben die immer noch gemeckert! Was soll ich denn noch machen?"
2 Schülerinnnen aus seiner Klasse kommen auf uns zu und wir wechseln das Thema.

"Die neuen Abiturprüfungen sind richtig blöd. Die Schüler müssen sich alles in den TR einspeichern. So sind die Abi-Prüfungen aufgebaut und entsprechend blöd sind die Fragen."
Bin ich froh, dass ich den Scheiß hinter mir habe.
"Haben Sie sich damals alles eingespeichert?"
Ich überlege. "Also nicht alles. Aber vieles. Aber auch erst zu den Abi-Prüfungen, vorher nicht."
"Vorher nicht?" Herr Schussel ist ganz erstaunt.
"Nein, da habe ich gelernt. Ich habe ja schließlich auch ein Gehirn." Ist das so überraschend?
"Und haben Sie das am Computer geschrieben?"
"Nein, das ging nicht. Ich habe alles so eingetippt oder von Anderen kopiert." Aber irgendwann hat man so viele Ordner und Unterordner, dass man in der Abi-Prüfung sitzt und nur noch die richtige Datei sucht und völlig überfordert mit allen Informationen ist.

10 Minuten später stehe ich wieder im Lehrerzimmer. Herr Schussel schaut nach seinen Schülern und ich warte auf Frau Herz. Die 8.Stunde ist vorbei und sie müsste gleich kommen. Als sie ins Lehrerzimmer kommt, ist sie nichtmal überrascht mich zu sehen. Scheinbar gehöre ich langsam zum Inventar der Schule. Sie freut sich richtig sehr mich zu sehen und ich mich ebenfalls. Ich vermisse sie sehr.
Sie sagt, es geht ihr gut. Aber sie ist überarbeitet. Sie hat seit den Herbstferien kein freies Wochenende mehr gehabt. Sie muss jeden Tag korrigieren, aber sie sieht jetzt ein Licht am Horizont. Wir schweigen für ein paar Sekunden. In dem Moment betritt Herr Schussel wieder das Lehrerzimmer. "Na das ist ja ein angeregtes Gespräch…"
"Als wir Ihre Schritte gehört haben, haben wir gleich aufgehört zu reden", lüge ich fröhlich.
"Ja", stimmt mir Frau Herz zu, "als wir gehört haben, dass du kommst, haben wir aufgehört über dich zu lästern." Fau Herz lacht ihr herzliches Frau Herz Lachen, dass ich so liebe.
Herr Schussel setzt sich wieder an den Tisch. Ich kann dem Gespräch zwischen den Beiden nicht ganz folgen. Herr Schussel ärgert sich wiedermal über einen Kollegen. Ich weiß nicht, von wem die Rede ist und ich frage auch nicht. Es geht mich ja auch nichts an. Herr Schussel sitzt ganz ruhig am Tisch und sagt kein Wort mehr. Ich schaue ihn an. Gleich explodiert er vor Wut. Und tatsächlich. Ich habe ihn noch nie so erlebt. Dass er so über einen Kollegen redet. Da muss ziemlich viel vorgefallen sein zwischen den Beiden. Es macht mich traurig zu sehen, wie viel Frust es bei ihnen im Lehrerzimmer gibt.
Fortsetzung folgt...

Montag, 14. Januar 2013

Herr Newman

"Kommen Sie zu unserer Weihnachtsveranstaltung?", fragt mich Herr Schussel. "Ähm…"
"Sie waren schon letztes Jahr nicht dabei!", wirft er mir vor.
"Aber ich habe mir das Video angesehen."
"Das ist nicht das Gleiche!" Ich kann nicht nein sagen. "Ok, ich werde da sein."
~
Um 11 Uhr verlasse ich meine Wohnung und mache mich auf den Weg zu meiner alten Schule. Eigentlich hätte ich ja heute eine Vorlesung, aber ausnahmsweise lasse ich sie ausfallen. 4 Stunden später erreiche ich tatsächlich das Schulgebäude. Ich laufe zum Lehrerzimmer1 und klopfe. Das Licht ist aus, keiner macht auf. Ich schaue auf das Schild neben der Tür. Darauf stehen alle Namen der Lehrer, die darin "wohnen". Frau Herz, Herr Schussel, Herr Engels, noch einige Andere und Herr Newman. Herr Newman ist erst seit diesem Schuljahr an unserer Schule, daher kennen wir uns (noch) nicht. Aber sein Name ist mir nicht unbekannt. Die Mutter einer Schülerin (11.Klasse) hat mit meiner Mutter gesprochen und von ihm erzählt. Und zufällig habe ich ein Video mit ihm auf youtube gesehen, indem er sich als Mathelehrer vorstellt.

Ich laufe Richtung Chemiezimmer. Herr Schussel und seine 20 Schüler sind noch mitten in der Vorbereitung. Herr Schussel sieht und begrüßt mich, aber er scheint etwas durch den Wind zu sein. Ich überlege, wann ich Herrn Schussel zum letzten Mal gesehen habe. Das muss zum Abiball der kleinen Teufelin diesen Sommer gewesen sein. Die kleine Teufelin, Angel und ich haben übrigens alle den gleichen Abiturdurchschnitt. Und ihr Abiball war auch sehr schön. Wir gehen zusammen ins Lehrerzimmer, damit ich dort meine Sachen ablegen kann. "Möchten Sie Kaffee?", fragt mich Herr Schussel. "Jaaaa!"
Er setzt sich mir gegenüber. "Jetzt wo Sie da sind, bin ich richtig beruhigt. Aber Rauchen gehe ich trotzdem." War ja klar.
"Ich habe für heute Kohlenstoffdioxid bestellt."
"Trockeneis? Für die Experimente." Toll! Damit hätte ich auch gerne experimentiert.
"Und am Montag wollte ich es persönlich abholen und bin früh losgefahren und habe die Firma gesucht. Ich habe es nicht gefunden und ich war 4 Stunden unterwegs. Das ist schade um die Zeit und das Benzingeld. Und dann habe ich gesagt, sie sollen es mit der Post schicken. Das Paket war 2 Tage unterwegs und heute kam es an. Wir waren so aufgeregt und haben das Paket aufgerissen! Und was glauben Sie, war passiert?"
"Es ist geschmolzen."
"Es war leer. So ein riesiges Paket!" Herr Schussel streckt die Arme aus. "Das hat 30€ gekostet! 30€ für Nichts!" Er macht eine wegwerfende Handbewegung. Es scheint mehr als das bisher schiefgelaufen zu sein und Herr Schussel ist jetzt schon enttäuscht.
Die Tür geht auf. Herr Newman betritt das Lehrerzimmer. Er betrachtet mich ein bisschen verwirrt, aber lässt sich von mir nicht stören. Ganze 3 Minuten vergehen und Herr Schussel realisiert auch schon die Situation. "Oh, Sie kennen sich ja gar nicht! Also das", er zeigt auf mich, "ist eine ehemalige, MITTELMÄßIGE Schülerin von uns, die deshalb nur Lehramt studieren kann…". Mir fällt das Kinn herunter und ich habe den Drang ihn zu erwürgen. Herr Schussel grinst.
"Und dass..", er schaut zu Herrn Newman, doch ich lasse ihn nicht aussprechen.
"Sie sind Herr Newman", stelle ich richtigerweise fest. Sein Name ist der einzig Fremde auf dem Lehrerzimmerschild.
"Habe ich ein Schild um den Hals hängen?", fragt er mich verdutzt.
"Ich habe sie auf youtube gesehen!", behalte ich als ehrliche Antwort lieber für mich. Ich schweige und erfreue mich unglaublich an den verdutzten Gesichtern der beiden Lehrer.
"Ach, Sie kennen sich…?" Herr Schussel versteht die Welt nicht mehr.
"Nein", sagen wir beide gleichzeitig.
"Sie unterrichten Mathe in der 11." "Und in der 12 und in der 13…"
"Wo kommst du her?" "Aus Elternstadt." "Da habe ich mal gearbeitet… Warst du da an der Mittelschule?" "Ähm…jaaaa?" "Keine Angst, ich kenne da niemanden!" Puh! "Ich war da als Rettungsschwimmer im Bad…das wirst du schon gar nicht mehr erlebt haben." "Doch, ich war da sehr oft. Ich fande es schön dort. Schade, dass es zugemacht hat." Allerdings war ich damals noch in der Grundschule. Tja, man sieht sich eben doch immer 2 Mal im Leben.
"Machst du heute auch was in der Veranstaltung?", fragt mich Herr Newman.
"Nein, ich bin nur Gast." Und ich genieße das Nichtstun.
"Auja, Sie machen auch was!" Herr Schussel hat einen Geistesblitz. Danke Herr Newman.
Fortsetzung folgt...

Sonntag, 13. Januar 2013

Zu lieb?

Donnerstags treffe ich mich wieder mit meiner Nachhilfeschülerin. Eigentlich jeden Donnerstag. Allerdings ist sie manchmal da und manchmal auch nicht. Und die letzten 3 Mal Nachhilfe haben nicht stattgefunden. Ich erkundige mich nach dem aktuellen Stand der Dinge. Wie sieht es denn mit der Mathearbeit aus? Die Lehrerin ist krank und sie haben die Arbeit noch nicht zurück bekommen, aber die Noten wurden angesagt. Meine Anna hat eine 4 in der Arbeit. Und bis morgen müssen sie die Chemiearbeit berichtigen und sie könnte etwas Hilfe dabei gebrauchen. Bei Note 4 sehe ich das genauso. Oje. Ihre kleinen Noten in Mathe sind bisher toll: 1er und 2er, aber jetzt noch die 4... Sie ist eine richtig gute und schlaue Schülerin und wirklich pflegeleicht, aber die Noten zeigen, dass sie doch Probleme beim Lernen hat. Wo genau die Probleme sind, weiß ich noch nicht. Was ich allerdings gemerkt habe ist, dass ich Probleme habe streng zu sein. Sie kommt zur Nachhilfe wie es ihr passt. Wenn sie gute Noten hat, bleibt sie auch mal 2 Wochen zu Hause und dann kommt sie traurig wieder an, weil sie eine schlechte Note hat. Und dann möchte sie sich eigentlich noch früher treffen und kommt dann sogar noch zu spät zur regulären Zeit. Und ich kann nicht böse auf sie sein und klar sagen, dass das so auch nicht funktioniert. Ich habe das Gefühl, dass ich zu lieb bin. Immerhin ist das auch meine Zeit. Und für 1 Stunde Nachhilfe können auch schon mal 3 Zeitstunden für mich draufgehen. Und da ich die Arbeit ehrenamtlich mache, bekomme ich auch kein Geld dafür. Obwohl ich das echt gut gebrauchen könnte bei meinem mickrigen Bafög. Aber ich freue mich auch Anna zu sehen. Und ich merke, wie viel Spaß mir die Arbeit mit ihr macht. Und ich konnte auch eine gute Beziehung zu ihr aufbauen. Und ich muss zugeben, die Chemiearbeit war schon doof. Ihre Wissenslücken haben mich aber auch direkt angesprungen.
"Anna, was ist eine Oxidationszahl?" "Ja, das ist eine Zahl, die oben drüber steht."
"Und was ist eine Oxidation?" "Mh. Da wird etwas abgegeben. Ionen!" Ich sitze dann immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge neben ihr. Aber Lehrer/in ist doch die schönste Arbeit der Welt! =)

Jedenfalls kann ich einfach nicht streng zu meinen Schülern sein. Ich glaube, ich könnte nie meinen Schüler gegenüber laut werden. Nicht dass ich das will, aber eine gewisse Strenge und Autorität ist schon wichtig. Aber ist das jetzt schlecht, wenn ich zu lieb bin? Sollte ich strenger werden? Und warum fällt mir das so schwer? …

Mittwoch, 9. Januar 2013

Studieren macht Spaß

Und wieder habe ich einen Mittwoch überstanden. Jeder Mittwoch beginnt bei mir mit 3 Stunden physikalischer Chemie.
Wie ich es hasse. Es wäre halb so schlimm, wenn wir um 9 oder um 10 Uhr anfangen würden. Aber wir beginnen um 8 Uhr. Frau Professor erzählt und erklärt uns ihre Folien, aber ich bin einfach nicht aufnahmefähig. Ihre Sätze kommen nicht in meinem Gehirn an und können deshalb leider auch nicht verarbeitet werden. Ich übe mich in der Zeit im nicht-einschlafen. Es wundert mich aber auch nicht, dass ich so müde bin. Nachts liege ich wach, weil ich geistig nicht zur Ruhe komme. Ich habe nachts richtig Lust zu arbeiten und zu lernen, aber das geht nicht, wenn ich um 6 Uhr aufstehen muss. Stattdessen habe ich eine schöne Beschäftigung gefunden. Meine Freundin hat mir eine Vorlesungsreihe geschickt, die ich mir als Audiodatei auf meinen MP3 Player kopiert habe. Sie handelt von der Entwicklung von Sprache und wird von einem Professor aus England vorgetragen. Es ist sehr interessant und so bin ich geistig gefordert und kann nebenbei vor mich hin dösen. =)

Mittags habe ich mich mit einer Freundin getroffen und wir haben Kaffee getrunken und stundenlang geredet. Schön war's. Danach ging ich in die Bibo und habe richtig viel gelernt. Und es war so schön. In der Bibo merkt man gar nicht wie die Zeit vergeht und kann in Ruhe arbeiten und nebenbei noch Musik hören. Studieren macht Spaß. Lernen macht Spaß. =)
Und abends hatte ich wieder mein Phonetikseminar beim RP Professor. Hach, es macht schon Spaß ihm beim Reden zuzuhören. Die Ausspracheübungen finde ich allerdings merkwürdig, aber sie sind wirklich sinnvoll und hilfreich. Ich habe dabei nur immer das Gefühl ich breche mir gleich die Zunge. ^.^
Letztes Wochenende hatte ich gar keine Lust auf Uni, aber jetzt bin ich doch wieder motiviert, auch wenn es mir schwerfällt wieder in den Unialltag reinzukommen.

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An manchen Tagen geht einfach alles schief. Zuerst...
Susi-q - 15. Feb, 18:40

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