Mein Wecker klingelte um 5.30 Uhr. Ich bin seit etwa 3 Monaten nicht mehr so früh aufgestanden. Und geschlafen habe ich auch kaum. Trotzdem fuhr ich relativ munter zur Schule. Nachdem ich das Lehrerzimmer gefunden habe, wurde ich direkt zur Morgenandacht geschickt (ich bin an einer Evangelischen Schule).
Nach einer Weile kamen dann die Schüler der 5. und 6. Klasse und setzten sich in die Mitte des Raumes. Waren die klein. Und süß. =)
Miriam (6.Klasse) setzte sich neben mich. Neugierig löcherte sie mich mit Fragen: „Wie heißen Sie??? Kommen Sie von weit weg?? Gehen Sie zur Kirche?"
Sie erzählte mir, dass sie jeden Montag morgen so eine kurze Andacht machen (entweder von einem Religionslehrer oder von einem Pfarrer) und für die Woche beten.
Ich gab Miriam mein Liederbuch. „Hier, ich kann eh nicht singen, ich treffe keinen Ton.“
Miriam überlegt. „Mh, also wollen Sie nicht Musiklehrerin werden?“
Nein, auf gar keinen Fall. ^.^
Später…
Miriam: „Es wäre echt schön, wenn Sie an unsere Schule kommen würden.“
Und wenn sie einen dann noch so mit großen Augen ankuckt, so richtig treuherzig… ooooohh.
Nach 15 Minuten ist es vorbei und die Kleinen gehen wieder in ihre Klassenzimmer.
Die Mädels der 7. und 8. schlurfen gemütlich ins Zimmer und setzen sich an den Rand des Zimmers. Die Jungen laufen rein, schreien rum und rennen durchs Zimmer.
Vielleicht wäre 30 Minuten Sport (Fußball spielen oder so) am Morgen für die besser. Ich wünsche mir nur halb so viel Energie morgens wie die haben.
Manche Siebtklässler sind jetzt schon größer als ich.
Ich fühle mich so klein.
Es passiert das gleiche wie eben: Es wird ein Lied gesungen, ein Schüler liest die Tageslosung vor und der Pfarrer erzählt. Ich beobachte in der Zeit die Schüler. Ein Teil ist interessiert, aufmerksam und voll mit dabei und ein anderer Teil ist gelangweilt und beschäftigt sich ausgiebig mit den Fingernägeln. Aber alle sind verhalten sich ruhig und machen mit.
15 Minuten später kommen die Großen (9. und 10. Klasse) rein.
Anfangs erzählen sie von ihrer Abschlussfahrt in Kroatien. Ihre Klassenlehrerin sagt, es wäre richtig schön gewesen und sie wäre gern noch länger geblieben. Hat mich ein bisschen überrascht. Ich stelle mir das ziemlich anstrengend vor.
Es gab auch nur ein paar Alkohol-Zwischenfälle.
Wieder im Lehrerzimmer bespreche ich mit der Schulleiterin meinen Stundenplan.
Morgen früh darf ich mal FRAU Schussel über die Schulter schauen…ich bin schon ganz gespannt. ;-)
Für mich gings dann direkt weiter. Mit meiner ehemaligen Chemielehrerin, die hier auch unterrichtet. Chemie in der 10.
Ich setzte mich in die letzte Reihe zwischen zwei Jungs. Die Doppelstunde begann für sie mit einem Test. Ist nur irgendwie blöd, wenn die Lehrerin erst die Aufgabenblätter austeilt und dann auf mich hinweist und alle drehen sich um und kucken mich an. Als der Test los ging, wurde mir schnell langweilig. Ich ging leise nach vorne und stellte mich mit zur Chemielehrerin. Sie fragte mich flüsternd, wie es denn aussieht mit der Uni, WG-suche etc.
Ich beobachtete die Klasse. Das Mädchen in der vorletzten Reihe links außen hat ganz schön routiniert aber auffällig versucht abzukucken. Sie wird von der Chemielehrerin ermahnt.
Schülerin: „Ich habe doch gar nichts gemacht!!“
Schon klar.
Es ist allerdings richtig blöd, wenn man keine Namen kennt.
Nach dem Test waren die ja gar nicht mehr ruhig zu bekommen. Mündliche Wiederholungen oder Gespräche waren anstrengend. Ständig stören die Jungs in der letzten Reihe oder irgendjemand wirft etwas durchs Zimmer oder oder oder. Eine ruhig Lernatmosphäre sieht anders aus.
Nur wenn die Großen arbeiten mussten (also einen ganzen Abschnitt lesen oder schreiben), dann herrschte eine traumhafte Ruhe in der Klasse. Immerhin 7 Schüler sind wirklich aufmerksam und strengen sich richtig an.
Die Klasse ist wirklich ausgesprochen anstrengend, meint die Chemielehrerin. Alle Lehrer beschweren sich ständig über sie. Sie machen nie ihre Hausaufgaben und aus diesem Grund bekommen sie auch kaum welche auf.
Ich sitze da und denke: Will ich das hier wirklich? Sicher? Noch ist es nicht zu spät. Noch kann ich…. Schafe in Irland züchten oder so.
Ich wechsel in der Unterrichtszeit ständig meine Sitzhaltung, aber ich sitze immer unbequem. Die Stühle sind furchtbar. Ich muss an teachers Beitrag denken. Und an diese Schule mit den Steh-pulten, von der ich mal gelesen habe. Stehen ist gar nicht so schlecht.
Ich hatte so gehofft, dass ich nach der Doppelstunde in Ruhe frühstücken kann. Bis dahin hatte ich noch nichts gegessen und langsam bekam ich doch Hunger.
Nein, ich sollte mit auf den Schulhof zur Aufsicht. Ich schnappte mir mein Brot und ging nach draußen. Dort traf ich den Mathe-Physik-Lehrer. Er hat einen deutlichen Akzent, aber ich kann ihn nicht einordnen. Er ist sehr lieb. Altersmäßig könnte er locker mein Papa sein. Ungefähr 15 Minuten stehe ich zitternd mit meinem Brot neben ihm. War bestimmt auch ein Anblick.
Als Schülerin fande ich ja schon die Pausen zu kurz, aber als Lehrer hat man ja fast gar keine Pause. Das war heute eine hart erlernte Lektion für mich. =(
Zwischendurch kamen Schüler, die wissen wollten was sie in der nächsten Physikstunde machen. Sie haben jetzt Geschichte und Physik ist sowieso viiiieeel schöööner. Der Physiklehrer versucht ihnen Geschichte schön zu reden. Hat nicht geklappt.
Am Ende der Pause gingen alle Schüler wieder rein.
War das ein Lärmpegel im Treppenhaus. O.O
In 20 Jahren bekomme ich deshalb bestimmt ne Krise.
Anschließend ging ich zu einer weiteren Doppelstunde Chemie in der 8.
Die waren lieb. Und ruhig. Mindestens die Hälfte der Klasse haben die ganze Zeit richtig gut mitgearbeitet. Keiner hat so gestört wie die in der 10.
Dafür war meine Konzentration ziemlich am Ende. Und Florian hat sich von mir ganz schön stören lassen. Ständig hat er mir Fragen gestellt.
Flo.: „Gehen Sie noch zur Schule?“
Ich: „Nein.“
Flo.: „Sie habens gut.“ Pause. 5 Min. später: „Was schreiben Sie denn da?“
Notizen für mich und meinen Blog.
„Wie du dich verhältst. Ob du gut mitarbeitest. Oder ob du die anderen störst.“
Klingt für ihn logisch. Er dreht sich wieder nach vorn und benimmt sich.
Flo.: „Sie werden Lehrerin fürs Gymnasium….für dieses Gymnasium hier (in der Stadt)?"
Klar, ich studiere Lehramt speziell für ein einziges Gymnasium. =)
Das war die letzte Stunde für mich heute. Dann habe ich nur noch etwas beim Fördern geholfen (hoffe ich ^^).
7 Schüler waren da und haben Deutsch geübt. Warum ausgerechnet Deutsch? Ich hätte lieber Englisch gemacht.
Mit den 5 Schülern, ist dann auch die Motivation gegangen. Die letzten beiden Mädels sollten ihre Übung aber noch zu Ende machen.
„Ich kann das nicht. Wie geht denn daaaas?“
Ich schaue mir die Übung an. „Die Aufgabe heißt: (Irgendwas mit Nomen eben). Was sind denn Nomen?“
Das Mädchen schaut mich an. „Mmmmh…ich weiß es nicht.“
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
Das andere Mädchen: „Die schreibt man groß.“
Richtiiiig. Wir kämpfen uns durch die Übung.
Allerdings ist es viel spannender die Neue auszufragen.
„Wie heißen Sie denn??“
„Wo kommen Sie denn her?
„Wie alt sind Sie denn????“
„Fast 20“
„Sie sehen aber viiiieeell jünger aus.“
„Mh.“
„Wie 18“
So viel jünger. XD
„Ihr Hose sieht toll aus.“
„Jetzt konzentriert euch mal wieder, ihr wollt ja dann auch gehen. Also…“
Der Tag war irgendwie viel anstrengender als es klingt. Wirklich. Und dabei habe ich noch gar nicht von Oskar, dem Schulhund, geschrieben. Der Hund ist total verschmust. Und er besteht praktisch nur aus Haaren. Erinnert mich mehr an ein Schaaf.
Aber süß.
Susi-q - 19. Sep, 18:00
Mir geht es soweit gut, auch wenn mir etwas langweilig ist. Ich habe nochmal mit der Schulleiterin gesprochen und ich darf am 19. mein/e Praktikum/ Hospitation beginnen. Sie sagte, sie möchte mich voll mit einsetzen. Ich weiß nicht genau, was das bedeutet, aber ich freue mich voll darauf. Am liebsten würde ich ja direkt morgen anfangen.
Mama hofft schon sehr auf Geschichten aus der Schule von mir à la Frau Freitag. Ob ich das bieten kann… ich weiß nicht… auf den ersten Blick sahen die Schüler ja alle sooo lieb und nett aus… andererseits sehe ich auf den ersten Blick auch lieb und nett aus und eigentlich… lassen wir das. ^^
Dann werde ich auch sicher wieder mehr Stoff zum bloggen haben.
Ich bin jedenfalls gespannt und lasse mich mal überraschen. =)
Bei meiner Wunsch-Uni hatte ich Erfolg: ich bin eingeschrieben für Lehramt Englisch und Chemie und bin ab 1. Oktober offiziell dort Studentin. =)
Jetzt fehlt mir nur noch eine Wohnung. Die Wohnungs- bzw. WG-Suche ist aber auch nicht ganz so einfach.
Dabei gibt es aber auch sehr spezielle Angebote: Manche suchen ernsthaft nach jemanden, der mit ihnen nackt durch den Regen tanzt und singt, andere (zum Beispiel eine 4er WG mit 3 Frauen) suchen nach einem Mann zwischen 25-35 für ein „offenes WG-Leben“… und wieder andere veranstalten „Castings“ für ihre Wohnung… hört sich allerdings nicht gerade seriös an.
Es ist ziemlich frustrierend. Immerhin habe ich bis jetzt weitere 2 Besichtigungstermine. Einer davon ist mein absoluter Favorit.
Ich denke, da könnte zu 100% alles passen.
Nur ob das die Hauptmieterin auch so sieht…?
Die Zeit vor dem Studium ist wirklich nicht so schön, wie man glaubt.
Ein bisschen neidisch bin ich ja derzeit auf meine (ehemalige) Mitschülerin Anna. Sie hat gerade ihr Au-pair-Jahr in Amerika angefangen und bloggt darüber. Es klingt alles sehr spannend. Die ersten Tage in Amerika haben die neuen Au-pairs eine Art Training gemacht, dass sie auf alles Wichtige vorbereiten soll…(falls ein Au-pair versehentlich das Haus anzündet oder so…) als plötzlich wirklich der Feueralarm losging. Alle Au-pairs dachten, das gehört zum Training, aber es war ernst. Das Gebäude wurde evakuiert und die Au-pairs standen alle da und wussten nicht was los war. Zwei Feuerwehrautos kamen nach wenigen Minuten angefahren. Die Feuerwehrmänner (alle so um die 40) stiegen aus und statt eines Feuers gab es eine große Gruppe europäischer junger Frauen, die nur eins wollten: ein Foto mit einem echten amerikanische Feuerwehrmann. ;-) Die Au-pairs posierten nacheinander neben den Männern, die das ziemlich witzig fanden. Mittlerweile werden die Fotos mit den attraktiven amerikanischen Feuerwehrmännern stolz auf Facebook präsentiert.
In New York fand Anna dann auch noch einen echten amerikanischen Polizisten. :-)
Sie lebt jetzt seit einer Woche bei ihrer Familie in Kalifornien und kümmert sich um die drei Mädchen. Als sie das erste Mal raus gegangen ist, ist sie losgelaufen mit einem riesigen Stadtplan… und alle haben sie aus dem Auto heraus doof angesehen… aber nicht wegen des Stadtplanes, sondern weil sie mehr als 10 Meter zu Fuß gelaufen ist. Macht dort niemand. Wofür hat man auch sonst sein Auto?
Per Facebook outet Anna sich vor ein paar Tagen als stolze Besitzerin eines iPhones… welches ihr Hostdaddy für sie gekauft hat. …
Susi-q - 6. Sep, 20:58
Ich wollte unbedingt mit meinem Liebsten tanzen, aber der DJ spielte nur Schlagermusik und reagiert auch nicht auf Wünsche. Zu Schlagern wollte ich nicht tanzen. Die Musik war so laut, dass es in den Ohren dröhnte.
Etwas später setzte ich mich an den Lehrertisch zu Frau Herz. Es war schön sich ein bisschen mit ihr zu unterhalten. Über die schlechte Musik, die Slideshow und meine Prüfung. Sie ist immer noch begeistert von meiner Prüfung. Sie sagt, es hat richtig Spaß gemacht meine Prüfung zu lesen. Kaum Fehler, guter Schreibstil und inhaltlich auch super. So viel Lob bin ich gar nicht gewohnt.
Eine Weile später nervte mich die Musik. Dem Liebsten ging es nicht anders.
Wir verzogen uns in eine ruhigere Ecke – runter in die Bar. Ich wollte unbedingt einen Pina Colada trinken – gab es leider nicht. Ich bestellte irgendetwas anderes. Der Liebste trank eine Weinschorle, die ich mitgebracht hatte. Wir unterhielten uns und ich spielte nebenbei mit der Kerze, die auf dem Tisch stand und stellte sie genau zwischen uns.
Feuer ist schon sehr faszinierend. ^.^
Etwa 20 Minuten später bekamen wir Gesellschaft: Frau Schmidt und Herr Schussel gingen an die Tresen der Bar. Herr Schussel spendierte ihr etwas zu trinken und kam dann zurück zu mir.
Herr Schussel: „Passen Sie mal kurz auf Frau Schmidt auf, sie hat schon einiges getrunken!“ Während er redete, lief er an mir vorbei. Er hat mir die ganze Zeit in die Augen gesehen und ist dabei fast gegen eine Säule gelaufen. So ganz nüchtern war er da sicher auch nicht mehr. Ich wendete mich an Frau Schmidt, die jetzt ganz allein an der Bar stand.
„Frau Schmidt, wollen Sie sich nicht zu uns setzen?“
Frau Schmidt nahm beide Getränke und setzte sich neben mich. Sie wirkt überhaupt nicht neugierig, obwohl sie mir seit einem Jahr sagt, sie will unbedingt meinen Liebsten mal sehen/kennenlernen. Ich verstehe das nicht. So interessant ist das doch nicht…oder doch?
Herr Schussel kommt zurück. Ich vermute, er war rauchen, wie immer eben. Er setzt sich neben meinen Liebsten. Herr Schussel hat den Liebsten schon mal getroffen und war damals sehr bemüht, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Was ihm auch gelungen ist. Allerdings weiß er das nicht.
„Ach ja, die junge Liebe…“, sagt Herr Schussel und ich beobachte ihn, wie er uns die Kerze klaut und sie zwischen sich und Frau Schmidt platziert. Er bemerkt meinen Blick, fängt an zu lachen und stellt die Kerze brav wieder zurück.
Frau Schmidt zu Herr Schussel: „Die nächste Runde geht aber auf mich!“ Ich mische mich ein und frage ganz lieb: „Für alle??“
Herr Schussel lacht und sagt ihr, er hätte dann bitte eine Flasche Champagner.
Plötzlich bemerkt er noch etwas: „Susi-q, Sie haben nichts zu trinken! Was möchten Sie?“, und springt auf, wie von der Tarantel gestochen. Ich schaue etwas neidisch auf den Drink von Frau Schmidt. „Ich möchte auch sowas.“ Es war ein Tequila Sunrise. Sieht wirklich hübsch aus.
„Was möchten Sie?“, fragte Herr Schussel ganz lieb den Liebsten.
3 Minuten später kommt er mit einem Cola-Wodka für ihn und einem Tequila Sunrise für mich zurück. Kaum hatte ich ihn probiert, habe ich auch schon mit dem Liebsten getauscht.
Herr Schussel beugt sich anschließend schüchtern zu dem Liebsten rüber: „Wie lange sind Sie jetzt zusammen?“
Der noch-Liebste überlegt kurz und antwortet: „3 Jahre!“
Ich verschlucke mich fast an meinem Getränk. „WAS?!“
Herr Schussel: „SO LANGE haben Sie es schon mit ihr ausgehalten?“
„Wie bitte?!“, sage ich beleidigt und verschränke die Arme. Männer!
Der nicht-mehr-Liebste überlegt noch mal und dann fällt ihm doch noch ein, wie lange wir jetzt zusammen sind.
Etwas wollte ich aber noch loswerden.
„Die Schülerrede war ja echt furchtbar!“
Meine Tutoren stimmen mir zu. „Wir haben vorhin schon gesagt, wir hätten Sie und Angel die Rede schreiben lassen sollen“, sagte Herr Schussel.
„Normalerweise steht auch noch im offiziellen Teil „Danksagung an die Lehrer“ oder sowas. Und das war ja diesmal auch überhaupt nicht mit dabei“, erklärte mir Frau Schmidt.
Ich überlege, wie undankbar das auf die Lehrer gewirkt hat. Eine niederschmetternde Rede und kein einziges Danke.
„Na, ich hoffe, das haben wir mit dem inoffiziellen Teil halbwegs wieder gut gemacht“, sagte ich.
„Ja, auf jeden Fall!“, meinte Frau Schmidt.
Kurze Zeit später gesellten sich noch einige Mitschüler zu uns und es wurde ganz schön eng am Tisch. Wir unterhielten uns alle in Ruhe. Linda’s Mutter setzte sich neben Frau Schmidt.
Herr Schussel verkrampfte sich deutlich bei ihrer Anwesenheit und setzte sich ganz gerade hin.
„Oh, jetzt muss ich mich ja benehmen“, sagte Herr Schussel. Linda’s Mutter war verwirrt: „Muss ich das jetzt auch?“, sagte sie und ahmte Herr Schussels Haltung nach.
Wir unterhielten uns alle gut und haben viel gelacht.
Frau Schmidt sagte noch mal wie toll sie es findet, dass ich Lehrerin werden will. Dann zählte Herr Schussel die Schüler auf, die das auch wollen: Nadine, Robert,… es waren glaube ich etwa 6 Schüler. Da fiel mir plötzlich noch jemand ein.
„Wissen Sie, wer noch Lehrerin werden möchte?“, erzählte ich.
„Wer denn?“, fragte Herr Schussel neugierig.
Ich wartete einen Moment und spannte alle am Tisch auf die Folter.
„Katja!“
„Katja??“, Herr Schussel war fassungslos. Wie alle.
Katja kann ziemlich anstrengend sein. Ich glaube, sie hat das Münchhausen-Syndrom. Sie hat uns schon Geschichten erzählt…
„Und in welchen Fächern?“, fragte Herr Schussel weiter.
„Englisch und Geschichte.“
„Geschichte???“ Herr Schussel war überrascht.
Witzigerweise habe ich genauso reagiert wie er als sie es mir erzählte. Ich wollte nicht fies sein, aber… manche sind einfach nicht für den Job geeignet.
Nach einer Weile sprachen wir über die Zukunft. Herr Schussel und Frau Schmidt waren in ein Gespräch vertieft. Linda saß inzwischen neben Frau Schmidt. Sie lehnte sich vor und fragte mich: „Und Susi-q, wie geht es bei dir jetzt weiter?“
„Naja, ich will Lehramt studieren, aber vorher mache ich noch ein Praktikum an der Mittelschule xy bei Frau M. (unserer Chemielehrerin) und Frau Schussel.“
„Was?!“ schrie Herr Schussel und Frau Schmidt im Chor und beugten sich nah zu mir.
Ich lehne mich überrascht zurück. Warum schreien die beiden mich jetzt so an? Und warum ist Herr Schussel so überrascht? Ich habe es immerhin mindestens 3 mal ganz subtil in seiner Gegenwart erwähnt. Ich hätte es wohl weniger subtil erwähnen sollen.
Mh…aber ist er jetzt sauer?
„Ist das schlimm?“, frage ich ihn.
„Nein…“, sagte er und lehnte sich entspannt zurück. Den Mann muss man erstmal verstehen. Er lächelt richtig glücklich seinen Cola-Wodka an. Ich wüsste gern, was er gerade denkt. ...
Nach einer Weile entschieden wir uns alle wieder nach oben zu gehen. Dort wurde inzwischen richtig gute Musik gespielt, aber die meisten waren schon gegangen. Eine handvoll Schüler und Frau Schmidt und Herr Schussel tanzten dann miteinander.
Herr Schussels Tanzstil war sehr ausdrucksstark. Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.
Am Lehrertisch saßen nur noch Herr Mann, Herr Engels und Frau Herz. Ich gesellte mich mit dem Liebsten zu ihnen und wir unterhielten uns. Nach ein paar Liedern kamen Frau Schmidt und Herr Schussel zu uns. Herr Schussel holte seine Kamera aus der Tasche und wollte mich und den Liebsten fotografieren. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich bis dahin noch kein Foto an diesem Abend gemacht habe. Alle Anderen haben Fotos von sich und ihren Familien gemacht, aber ich habe daran gar nicht gedacht. Mist. Aber wenigstens habe ich jetzt ein Foto von mir und dem Liebsten. Ein paar Minuten später kam Herr Schussel zu mir und fragte, ob er noch mal ein Foto machen sollte, die letzten waren ohne Blitz und sehen nicht so gut aus. Er machte noch 2 Fotos von uns. Irgendwie verrückt, dass der Einzige zum Abiball, der mich und meinen Freund fotografiert, ausgerechnet mein Chemielehrer ist. Wenn der Gute mir jetzt noch die Fotos zukommen lassen würde, würde mich das sehr glücklich machen. Aber er reagiert nicht auf meine E-mail. =(
Frau Schmidt und Herr Schussel betraten kurze Zeit später wieder die Tanzfläche.
Der Liebste und Ich tanzten als einziges Pärchen etwas abseits miteinander. Alle Mädels tanzten barfuß, die Schuhe standen ziemlich durcheinander neben der Bühne. Bei dem glatten Parkett kann Frau auch nicht vernünftig tanzen. Gegen 1 Uhr hörte der DJ auf zu spielen und wir wurden höflich rausgeschmissen. Wir verabschiedeten uns fast alle mit Umarmungen. Ich verabschiedete mich mit einem Händeschütteln von Herrn Mann und Herrn Engels. Frau Herz umarmte mich und hielt gleichzeitig meine Hand. Sie wollte meine Hand gar nicht mehr loslassen und sagte mir, ich soll so bleiben wie ich bin. Sie ist mir so ans Herz gewachsen… ich werde sie vermissen. Das lasse ich sie auch wissen.
Dann verabschiedete ich mich von Frau Schmidt. „Ich hoffe wirklich, wir sehen uns mal wieder“, sagte sie traurig.
Zuletzt gehe ich zu Herrn Schussel. Er hält mir förmlich die Hand hin und lächelt. Ich ergreife sie, erwidere sein Lächeln und breite meinen Arm aus. Er nimmt mich in den Arm. Ich weiß nicht, was ich zum Abschied zu ihm sagen soll und schweige. Er auch. Wir belassen es bei einem simplen „Tschüss“.
Ich gehe zu meinen Mitschülern und verabschiede mich noch von ihnen. Und dann trennen sich unsere Wege…
Susi-q - 30. Jul, 18:04
Weitere 3 Tage später war endlich Abiball.
Die Nacht war furchtbar für mich. Ich bin gegen Mitternacht für eine Stunde eingeschlafen und saß dann bis um 4 Uhr an der Slideshow. Ich will jetzt für eine lange Zeit nichts mehr von Slideshows wissen. Es ist mein persönliches Unwort des Jahres. Meine Gedanken reißen mich nach 5 Stunden aus dem Tiefschlaf…du stehst heute Abend ganz allein auf der Bühne…und alle sehen dich an… mir gehen die Worte von Herrn Schussel durch den Kopf. Jetzt, wo ich keine Albträume mehr von ihm habe, raubt er mir trotzdem noch den Schlaf.
Nervös renne ich den ganzen Tag hin und her und bereite die Feier vor… hoffentlich vergesse ich nichts Wichtiges…
Abends bin ich ziemlich spät dran und treffe meine Mitschüler im Treppenhaus. Herr Schussel steht auf einer Treppe und gibt uns Anweisungen. Ich glaube, ich bin gerade noch rechtzeitig gekommen. Mich scheint auch noch niemand vermisst zu haben, außer Angel vielleicht. Sie sieht umwerfend aus. Einige Zeit später geht’s dann endlich los.
Das Anfangs-Klavierstück wird gespielt und wir laufen in den Saal ein. Ich schaffe es tatsächlich ohne zu stolpern und hinzufallen bis nach vorn zu laufen und mich vor meinen Platz zu stellen. Am Ende des Stückes setzen wir uns und Frau Seifert begrüßt uns.
Danach folgt ein ziemlich langes offizielles Programm: das Stück Memories wird gesungen, unser Schulleiter hält seine Festrede [Er kann tolle Reden halten, aber diese war leider nicht so besonders. Er hatte allerdings auch nie bei uns Unterricht und konnte nichts persönliches sagen.], ein Kanon wird gesungen, unsere Tutoren Frau Schmidt und Herr Schussel halten ihre Rede [ Sie war toll. Am besten war der Teil, in dem die beiden erklärten, wie sie unser ABIdemie-Motto interpretieren; Herr Schussel verstand es eher negativ und begann ausführlich mit seiner Epidemieerläuterung, als Frau Schmidt ihn vom Mikro wegschubste und ihre positive Sicht darlegte, welche Bereicherung wir für die Welt sind… ], Julian singt Imagine [Wenn ich es nicht gehört hätte, würde ich es nicht glauben, dass Julian das gesungen hat. Seine Singstimme unterscheidet sich komplett von seiner Sprechstimme. Es war unglaublich. Vor allem unglaublich schön.] und eine Gedichtrezitation.
Anschließend wurden die Abiturzeugnisse durch unsere Tutoren übergeben. Zuerst wurde Isabel auf die Bühne gebeten. Sie bekam ihr Zeugnis, ihr Geschenk und ihr wurde mehrfach gratuliert zu ihrem spitzen Ergebnis. Als Nächstes waren Angel und ich dran. Noch während Herr Schussel uns auf die Bühne bat, nahm Angel nervös meine Hand und sah mich aufgelöst an.
Ich: „Meinst du, wir haben das Abi geschafft?“ Ihre Miene entspannte sich zu einem Lachen und sie stand auf. Mit höchster Konzentration aufgrund meiner Schuhe lief ich auf die Bühne. Da standen wir nun. Die Scheinwerfer waren auf uns gerichtet und alle sahen uns an. Nervös hielten wir beide Händchen.
Wir sind den Weg der letzten 3 Jahre zusammen gegangen und stehen auch jetzt noch Seite an Seite.
Genau diesen Moment fing der Fotograph mit seiner Kamera ein und das Foto ist nun auf unserer Schulhomepage zu sehen. Wir sind echt süß. ^.^
Ich war nervös und bemerkte nicht einmal, welchen schlauen Spruch Herr Schussel ins Mikro sprach. Aber ich erinnere mich noch genau an die Glückwünsche: Zuerst sprach unser Schulleiter mit mir. Er schlug mein Zeugnis auf, um meinen Namen zu erfahren und beglückwünschte mich, während er mir mein Zeugnis überreichte. Nach ihm folgte Frau Seifert. Ihre persönlichen Worte berührten mich. Sie war so glücklich, dass ich so einen guten Durchschnitt habe und ihn auch halten konnte und dann habe ich mich auch noch verbessert und sie ist so froh darüber. Mir ist zuvor nie aufgefallen, dass sie bei meinen Noten so mitfiebert. Und wieder habe ich das Gefühl, dass jemand anderes sich mehr über meine Leistung freut, als ich. Verrückt.
Nach ihr folgte Frau Schmidt und übergab mir einen Strauß Blumen. Sie ist dermaßen begeistert, dass ich Lehrerin werden möchte, ermutigte mich und wünschte mir dafür viel Erfolg. Wie sich die Lehrer alle freuen…süß. ^.^
Zuletzt stand Herr Schussel vor mir und überreichte mir mein Geschenk. Ich hätte Herrn Schussel gerne die Hand gegeben, doch ich hatte keine mehr frei. Das fiel ihm auch auf. Ich hielt ihm den kleinen Finger hin. Er schüttelte mir mit seiner ganzen Hand meinen kleinen Finger und sagte mir etwas. Dieser Augenblick hat mich irgendwie überfordert und ich war nicht aufnahmefähig für seine Worte. Aber ich bin davon überzeugt, dass es etwas Nettes war.
Wir verließen die Bühne und setzten uns wieder auf unsere Plätze. Die Anderen wurden in 5er-Gruppen aufgerufen. Ich entspannte mich wieder und bewunderte die anderen Mädels in ihren wunderschönen Kleidern.
Doch damit war das offizielle Programm noch nicht zu Ende. Maria tanzte „Die weiße Massai“ im Tutu. Der Anfang des Stückes war schon toll: Maria stand mit ihrer bezaubernden Rückseite zum Publikum und bückte sich nach vorn. =D
Ich bin eigentlich kein Fan von Ballett, aber DAS war super. Wie sie mit einer Leichtigkeit über die Bühne tanzt, ist beeindruckend.
Anschließend folgte wieder ein Klavierstück.
Dann folgte die Rede der Abiturienten. Ich glaube, diese Rede geht in die Geschichte ein. Als schlechteste Rede ever. Wie konnten die beiden die letzten drei Jahre und die Lehrer nur so schlecht hinstellen? Ich fasse es nicht. Angel auch nicht. Wir sehen uns vielsagend an und schütteln den Kopf über diese Rede. Das beste an der Rede war, dass sie irgendwann vorbei war. Die Gesichter meiner Mitschüler sehen auch alles andere als zustimmend aus. Scheinbar denken alle anders. Bis auf der Schreiber.
Nach der peinlichen Rede spielt unsere Schulband „Moments like this“, es wird ein Toast ausgesprochen und wir stoßen alle an und zuletzt richtet unser Schulleiter noch einige Schlussworte an uns.
Angel, Ich und die anderen Abiturienten verlassen ihre Plätze und setzen sich zu ihren Familien. Aber nur kurz, immerhin ist jetzt das Buffet eröffnet. Der Anblick ist traumhaft.
Mit großen Augen bediene ich mich. Mit 2 Tellern setze ich mich wieder auf meinem Platz direkt neben Angel.
Alle Essen gemütlich und ruhig mit ihren Familien, nur ich kann fast nichts essen und fange vor Nervosität fast an zu hyperventilieren. Gleich muss ich auf die Bühne.
Wir haben keine genaue Zeit für den Beginn des inoffiziellen Teils festgelegt und beraten uns. Es ist jetzt viertel vor neun und die meisten sind noch sehr beschäftigt mit ihrem Essen. Wir einigen uns darauf, um neun Uhr einfach zu beginnen. Bis dahin baue ich noch meinen Laptop auf und hoffe, dass die Technik nicht versagen wird und laufe noch ein bisschen nervös hin und her.
Als ich noch mal kurz bei meinen Eltern bin, bekommen die sich vor Lachen nicht mehr ein. Sie haben gerade meine Französischlehrerin Frau Weber getroffen. Frau Weber geht dieses Jahr in Rente, fühlt sich aber immer noch wie 20.
Sie trägt Highheels und ein sehr kurzes, sehr enges schwarzes Kleid. Ich bin den Anblick gewohnt, im Unterricht hat sie auch immer 12 cm Absätze und hautenge Kleidung getragen. Meine Eltern dagegen können es nicht fassen. Und dann hat sie zu meinen Mitschülerinnen am Buffet gesagt, sie sollen auf ihre Figur achten. Das sagt die Richtige. Jedenfalls amüsieren sich meine Eltern darüber und meinen, ich hätte in meinen Erzählungen über sie maßlos untertrieben. Manche Menschen muss man einfach erlebt haben.
3 Minuten vor um neun. Oh Gott. Linda, Paul und Ich gehen auf die Bühne. Paul und Linda stellen sich an den Rand zu den Rosen und ich gehe ans Rednerpult. Ich räuspere mich und bemerke, dass das Mikro schon an ist und mein Räuspern durch den ganzen Saal hallt. Das war so klar. Es ist noch ziemlich unruhig. Die Scheinwerfer gehen an und blenden mich ein wenig. Soll ich jetzt etwas sagen wie „Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten“?
Ich trau mich nicht. Muss ich aber auch nicht.
Michaela rettet mich. Sie beginnt zu applaudieren und immer mehr stimmen mit ein, bis es plötzlich ganz ruhig ist. Glück gehabt.
Ich versuche regelmäßig zu atmen und laut und deutlich zu sprechen. Es gelingt mir auch. Bis auf das Atmen. Damit tue ich mich im Moment etwas schwer.
Ich sage, dass wir uns bei unseren Lehrern bedanken wollen und bitte zuerst unsere Schulleitung nach vorn. Unser Schulleiter und Herr Mann kommen vor, nur Frau Seifert (Mathe) ist nicht da. Wir bedanken uns und übergeben ihnen ihre Blümchen.
Paul ist der Nächste. Er bedankt sich bei unseren Sprachlehrern für die vergangenen 3 Jahre. Frau Dr. (Deutsch), Frau Herz (Englisch), Frau Weber (Französisch), Frau Webers Vorgängerin [eine herzensgute Frau und Lehrerin, die aber leider in Rente musste] und Frau Lange (Latein) kommen auf die Bühne. Paul bedankt sich noch mal einzeln bei jeder Lehrerin in der jeweiligen Sprache. Währenddessen übergeben Linda und ich die Blümchen.
Ich bedanke mich bei Frau Lange, auch wenn ich bei ihr keinen Unterricht hatte, bei Frau Herz und bei Frau Webers Vorgängerin. Sie war so unbeschreiblich toll und ich finde es schön, noch einmal die Möglichkeit zu haben ihr persönlich zu danken und ihr zu sagen, wie sehr wir sie vermisst haben.
Als Nächstes bittet Linda die übrigen Lehrer (Herr Engels [Geschichte], die Chemielehrerin, den Informatiklehrer, die Sportlehrerin, die Kunstlehrerin und die Wirtschaftslehrerin) nach vorn und bedankt sich bei ihnen, während Paul die Blumen übergibt.
Ich stelle mich wieder ans Rednerpult und sehe zum Lehrertisch. Der Schulleiter zeigt auf Frau Seifert, die endlich wieder da ist.
Ich nicke ihm zu.
Ich bitte Frau Seifert (Mathelehrerin) nach vorn. Jetzt muss sie allein auf die Bühne. Sie bekommt Beifall und Linda übergibt ihr ihre Blümchen.
„Wir bedanken uns bei Frau Seifert?..“, beginne ich und bemerke, dass Frau Seifert schon wieder die Bühne verlassen will…
Sie kommt wieder zurück und stellt sich brav neben mich.
„Wir bedanken uns bei Frau Seifert, für ihre nahezu konstant bleibende gute Laune, auch wenn unsere Motivation im Unterricht manchmal ein absolutes Minimum erreichte.“
Frau Seifert fängt herzlich an zu lachen und verlässt unter Applaus die Bühne. Ich versuche wieder zu atmen und den nächsten Teil gut zu sprechen.
Es ist wieder ruhig im Saal…
„And last but not least bzw. Das Beste kommt zum Schluss:
unsere Tutoren: Frau Schmidt und Herr Schussel!”
Unter Applaus kommen beide nach vorn. Als es ruhig wird, beginne ich mit dem Gedicht, welches Angel geschrieben hat. Es ist genauso wie ich es mir vorgestellt habe. Nein, eigentlich ist es noch viel besser. Ich liebe es. Deswegen hoffe ich, dass sie nichts dagegen hat, wenn ich es hier veröffentliche.
„Was soll man zu ihnen sagen
ohne sich zu beklagen.
Das Publikum lacht.
Aber nein, sie haben auch gute Seiten!
Das wollen wir auf keinen Fall bestreiten.“
Ich denke an meinen Deal mit Herrn Schussel und muss mir das Lachen verkneifen…
„Herr Schussel mit seinem tollen Haar…“
Weiter komme ich nicht. Der Saal lacht. Ich schaue kurz rüber zu ihm und Herr Schussel sieht mich gerade leicht tadelnd an. Gut, dass er viel Spaß versteht, er mach selbst auch oft Witze über seine Halbglatze. Ich hätte nie gedacht, dass ich zum Abiball eine Rede halten würde und mich dabei über Herrn Schussels Frisur lustig machen würde….aber ganz ehrlich, ich finde es toll! ^^
„…ist ein wahres Genie, das ist wohl klar!
So viel hat er uns beigebracht,
mit uns diskutiert und mit uns gelacht.
Ach, wie werden wir Chemie vermissen,
mit all seinen tückischen Hindernissen.
Frau Schmidt, sie brauchen sich nicht zu grämen,
über Sie gibt es auch einiges zu erwähnen!
Deutsch und Ethik sind ihre Mission,
unsre Aufmerksamkeit und Interesse Ihr Lohn.
Sie zeigte und viele interessante Sachen,
aber dabei kann man auch Fehler machen!“
Ich stocke. Ich hoffe, sie nimmt mir das nicht übel.
„Frau Schmidt, seien Sie nicht niedergeschlagen,
aber dauernd Folien abschreiben, kann keiner ertragen!“
Der Saal (wohl hauptsächlich die Schüler) lachen, pfeifen und applaudieren.
Ich schaue zu Frau Schmidt. Sie nickt mir ganz schuldbewusst zu und flüstert ein „Ich weiß!“. Ich muss grinsen. Sooo schlimm war es jetzt auch nicht. Nur ein kleines bisschen.
Ich warte, bis es wieder ruhig ist. Ein bisschen gefällt mir das Reden.
„So sind die beiden, sie haben auch Fehler,
aber das macht unseren Dank nicht schmäler.
Was auch passiert, die beiden sind die Besten,
wir müssen es wissen, denn wir hatten drei Jahre, um das zu testen!“
Es folgt noch mehr Applaus. Ich bin froh, dass alles so gut geklappt hat, Linda übergibt den beiden noch Blümchen und Mari übergibt ihnen noch ein Geschenk. Es ist ein Foto von uns, in dessen Glas unserer Unterschriften eingraviert sind.
Ich hoffe, die beiden vergessen uns nicht.
Alle außer Linda verlassen die Bühne. Sie fühlt sich alleingelassen und flüstert ein verzweifeltes „Verlasst mich nicht!“ unabsichtlich ins Mikro.
Sie kündigt die abschließende Slideshow an und flüchtet von der Bühne.
Ich starte sie und gehe zu meinem Platz. Einerseits kann ich es nicht mehr sehen, andererseits sehe ich sie mir dann doch an. Ich habe viele witzige Bilder eingebaut und zum Glück wird es nicht allzu langweilig.
Nach einer halben Stunde war die Slideshow vorbei und ich lief nach vorn, um das Video zu stoppen bevor es wieder von vorne beginnt. Ich lief so schnell, das ich auf dem glatten Parkett ausrutschte. Ich ruderte alles andere als elegant mit meinen Armen durch die Luft, fand mein Gleichgewicht wieder und machte mich vor meinem Laptop ganz klein, während ich viele Menschen hinter mir lachen hörte. Wenn jemand so tollpatschig wäre wie ich, würde ich auch lachen. Das Programm war zu Ende und ich begann endlich mich zu entspannen. Der DJ fing kurze Zeit später an spielen. Einige Familien verließen schon den Saal und gingen nach Hause. Auch Angel musste schon los. Das war so schade!
Schüchtern fragte sie mich: „Meinst du ich soll mich noch von den Lehrern verabschieden?“
Ich: „Klar, unbedingt!“
Angel: „Aber ich trau mich nicht!“
Ich: „Ach komm, ich geh mit!“
Angel ging schüchtern zum Lehrertisch und verabschiedete sich von allen. Ich stand dékorativ daneben. Wir verabschiedeten uns noch voneinander und trennten uns dann. Angel tanzte ein letztes Mal mit ihrem Papa und ging anschließend mit ihrer Familie nach Hause.
Susi-q - 28. Jul, 16:04
…sollte man nie eingehen. Es sei denn, er zwingt einen dazu.
Am Donnerstag vor dem Abiballl war unser Schulfest. Die letzten Jahre hat es nie stattgefunden, die Organisation (durch die Schüler) hat nie geklappt und es fehlte das Interesse.
So toll wie es dieses Jahr war, ist das schade.
Nach dem Unterricht trafen sich alle Schüler, die eine Eintrittskarte hatten. Es sind mehr Schüler da, als ich erwartet hatte. Ich gehe zu meinen Mitschülerinnen, die gerade darüber diskutieren, was man am besten unter dem Abiballkleid trägt.
Soll ja auch nichts zu sehen sein oder verrutschen. Letztes Jahr soll es sogar eine Schülerin gegeben haben, die unter ihrem trägerlosen Kleid alles mit Paketklebeband abgeklebt haben soll. Allein die Vorstellung das wieder abreisen zu müssen… manche Frauen sind echt verrückt.
Nach weiteren solcher wichtigen Diskussionen eröffnete eine Schülerin der 12. Klasse das Schulfest und bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen. Und dann gab es Kuchen und belegte Brötchen. War super lecker.
Anschließend versammelten wir uns in der Turnhalle. Ich freute mich Frau Herz wiederzusehen. Sie saß mir am Nächsten und ich fragte sie nach dem geplanten Programm.
Sie wusste genauso viel wie ich - nichts.
5 Minuten später ging es los. Die Lehrer mussten Pärchenweise Standardtänze tanzen. Das Pärchen mit dem meisten Applaus gewann diesen kleinen Wettbewerb. Es war witzig.
Frau Schmidt und Herr Schussel haben gewonnen. Die beiden haben aber auch klasse getanzt.
Herr Schussel hat vor dem Schulfest noch seine beiden Jungs abgeholt. Der „große Schussel“ (3. Klasse) war aber ganz vertieft in sein Nintendo-Spiel.
Der Kleine (4 Jahre) hatte nur Augen für Papa und hat immer mitapplaudiert. Das war so niedlich.
Im zweiten Spiel mussten die Lehrer für unnützes Wissen mit dazu völlig unpassenden Bilder eine wissenschaftliche Erklärung finden. War anfangs unterhaltsam, aber nach 15 Minuten eher langweilig. In der Zeit habe ich den kleinen Schussel beobachtet, wie er mit seinem Papa gekuschelt hat. Da geht einem ja das Herz auf.
Am Ende des Spiels kam noch Frau Schussel um die Kleinen mit nach Hause zu nehmen. Herr Schussel durfte aber noch bleiben. ^^
Das letzte Spiel war sehr witzig – ein Schüler hat ein Märchen vorgelesen, die Lehrer, die als verschiedene Märchenfiguren verkleidet waren, spielten zu den Anweisungen des Schülers.
Herr Engels spielte Rumpelstilzchen. Er ging in dieser Rolle auf.
Er trug Teufelshörner auf dem Kopf und hatte hinten an seiner Hose einen 1 m langen Schwanz befestigt. Frau Schmidt spielte Gretel und Herr Schussel war ihr Bruder Hänsel. Unser Schulleiter war König (er trug eine Burger King Krone auf dem Kopf) und hatte ein Schwert in der Hand. Ich glaube, er mocht seine Rolle. Zumindest hat es ihm offensichtlich viel Spaß gemacht mit dem Schwert um sich zu schlagen. Herr Mann war der Froschkönig und spielte seine Rolle auch sehr überzeugend. Die Anweisungen lauteten etwa so: „Alle tanzten…(Pause, alle Darsteller fangen an zu tanzen)…sogar Hänsel wippte ab und zu mit seinem Fuß.“
Herr Schussel steht am Rand, hat seine Hände tief in den Hosentaschen vergraben und wippt mit seinem Fuß.
Jedenfalls war es insgesamt toll und wir haben viel gelacht.
Damit war das Programm auch schon wieder zu Ende. Die Turnhalle wurde wieder aufgeräumt und die meisten gingen wieder zurück ins Schulgebäude.
Mein Jahrgang und unserer Tutoren blieben aber draußen und wir unterhielten uns noch etwas.
Maria erzählte uns von ihrer Nachprüfung. Sie ist super gelaufen, obwohl sie ein für sie schwieriges Thema bekam. Sie bekam 12 Punkte und Herr Schussel hat sich so für sie gefreut, dass er angefangen hat zu weinen.
Dann redeten wir wieder über den Abiball, von der Farbe und dem Schnitt unserer Kleider und wer vorher zum Frisör geht und wie die Frisur dann aussehen wird usw.
Doch dann wendet sich Herr Schussel zu mir: „Die Reihenfolge beim Einlaufen hat sich jetzt geändert, Sie laufen zuerst und alleine ganz vorn.“
Ich bin kurz vorm Verzweifeln. Mit meinen Schuhen kann ich nicht langsam und gerade einzulaufen. Und dann noch als Erste!
Ich: „Das geht nicht, wir müssen das ändern.“
Herr Schussel: „Sie wollen nicht als Erste laufen? Aber das ist doch eine Ehre!“
Frau Schmidt: „So eine Gelegenheit bekommen Sie nie wieder!“
Ich: „Zum Glück! Aber kann nicht Isabel als Erste einlaufen und ich laufe mit Maria hinter ihr?“
Herr Schussel: „Dann läuft die mit dem besten Durchschnitt als Erste. Ja, das ist gut. Isabel, würden Sie als Erste laufen?“
Isabel überlegt: „Warten Sie mal, dann habe ich einen längeren Weg zur Bühne und mehr Möglichkeit zum Stolpern. Nein, das geht nicht.“ Frauenlogik.
Herr Schussel: „Doch, so machen wir das. Das habe ich jetzt so entschieden. Das ist richtig gut.“ Ha, ich bin raus. Als Zweite kann ich mich bei Maria festhalten.
Ich spreche nochmal mit Linda und Paul über unsere Planung. Herrn Schussel entgeht das natürlich nicht.
Herr Schussel: „Wie lang geht denn der inoffizielle Teil?“
Ich: „Eine Weile.“
Herr Schussel: „Dann bin ich mal für eine Weile verschwunden…“
Ich: „Nein, aber Sie sind auch eine Weile auf der Bühne.“
Herr Schussel: „Was? Auf gar keinen Fall!... Aber ich muss nichts sagen, oder?“
Ich: „Nein, nicken und lächeln reicht.“
Später essen wir verschiedene Salate und die eben gegrillten Sachen. Ein paar von uns sind plötzlich weg, also esse ich nur mit Julian, Maria und Michaela.
Nach einer Weile setzt sich Herr Schussel zu uns. Er fragt Julian, ob er schon aufgeregt ist, wegen seines Auftritts beim Abiball. Julian wird singen. Ich bin sehr gespannt darauf. Julian ist ein bisschen aufgeregt, Herr Schussel dagegen ist total nervös, er kann jetzt schon nicht mehr ruhig schlafen. Ich werde auch auf der Bühne etwas sagen und bin noch völlig entspannt und esse weiter ruhig meinen Salat.
Herr Schussel zu mir: „Sie sind nicht aufgeregt? Aber Sie sind dann ganz alleine da vorne und alle Menschen kucken Sie an!“
Ich finde den Gedanken schlimmer, dass mein Kleid beim Essen einen Fleck bekommen könnte und wenn ich danach noch auf die Bühne muss und alle kucken mich an…
Herr Schussel: „Sie können vorher was Essen? Also ICH könnte das nicht!“
Ich sehe ihn scharf an. Er schweigt. Er macht mich noch verrückt. Ich merke, wie mir der Appetit vergeht. Bis zu diesem Moment war ich noch ganz entspannt. Seitdem bin ich angespannt wie vor einer mündlichen Prüfung. Danke, Herr Schussel.
Herr Schussel wendet sich an Michaela und aus dem Wortwechsel werde ich anfangs nicht ganz schlau. Michaela soll etwas umändern, so geht das nicht. Anscheinend ist die Schülerrede richtig mies. Die Lehrer werden schlecht dargestellt und die Organisation hätte ja nie funktioniert usw.
Ich bin entsetzt. Wer schreibt denn sowas??
Maria fragt mich, ob es beim Abiball eigentlich auch Alkohol gibt. Ich bin mir nicht sicher und frage Herrn Schussel.
Herr Schussel: "Naja das Glas Sekt was wir bestellt haben."
Ich: "Sonst nichts?"
Herr Schussel: "Also, meistens gibt es immer jemanden, der noch so was dabei hat..."
Wir schauen uns alle vielsagend an.
Herr Schussel: "Aber ich bin jetzt nicht der Anstifter dafür, oder?"
Ich: "Neeeiiiiin...."
2 Minuten später fällt Herr Schussel noch etwas ein: „Aber wehe, Sie sagen auf der Bühne etwas Schlechtes über mich, dann lasse ich Sie als Erste einlaufen! Hey, das ist eine tolle Möglichkeit Sie zu erpressen!“
Ich: „Wie bitte?!“ Ich hör wohl nicht richtig.
Selbstzufrieden steht er auf und geht zu seinen Kollegen.
Ich kann mich irren, aber ist es nicht irgendwie ein bisschen unpädagogisch seine Schüler zu erpressen? Abgesehen davon, glaubt er doch nicht ernsthaft, dass ich ihn auf der Bühne vor versammelter Mannschaft beim Abiball schlecht hinstellen würde. Also wirklich.
Im nächsten Moment kommt Herr Engels wieder ins Zimmer und sagt, wir sollen mal in die Aula gehen, da wäre Schülerdisco. Ich kann mir das nicht vorstellen…
Disco mitten in der Schule? Ist klar.
Wir gehen raus und tatsächlich: Vor einem Vorbereitungszimmer steht ein DJ und spielt aktuelle Hits. Neben ihm ein Scheinwerfer mit bunten Lichtern und vor ihm sind etwa 50 Schüler und einige Lehrer beim Tanzen. Der Anblick ist so seltsam, dass ich einen Moment brauche. Hier geht’s richtig ab. Wie in einer richtigen Disco. Nur eben in der Schule.
Das hat auf jeden Fall den Vorteil, dass man bequem beim Tanzen noch einen Blick auf den Vertretungsplan werfen kann. Das machen sogar einige.
Gegen acht Uhr mache ich mich nach Hause. Es ist mittlerweile schon ziemlich leer.
Die Lehrer, die noch da sind, sitzen am Rand und auf der Treppe. Es wundert mich ein bisschen, dass Herr Schussel nicht tanzt, früher war er ja immer in der Disco. Ich verabschiede mich von meinen Mitschülerinnen und gehe nochmal zu Herrn Schussel.
Ich: „Also, das geht jetzt so mit dem Einlaufen?“
Herr Schussel: „Ja. Aber unser Deal steht, oder?“
Ich: „Klar. Ich schreibe einfach zwei Reden und entscheide mich spontan auf der Bühne …“
Herr Schussel: „Fahren Sie jetzt in ihre WG?“
Ich: „Nein, ich bin schon ausgezogen. Ich fahre jetzt nach Hause zu meinen Eltern.“
Herr Schussel: „Fahren Sie vorsichtig.“
Ich: „Mache ich immer.“
Eine Stunde später setze ich mich an meinem Laptop und schreibe weiter an der Rede. Mit bester Unterstützung von Angel ist sie richtig toll geworden. Als sie fertig ist, werde ich richtig nervös. Und fange an meinen Teil zu üben… aber nicht alles ist positiv...
Susi-q - 12. Jul, 20:20
Ich muss ein paar Dinge mit Herrn Schussel besprechen, aber ich sehe ihn ja nicht mehr in der Schule. Also rufe ich ihn ganz kurz an. Eigentlich mag ich es nicht meine Lehrer anzurufen.
Im nachinein war es aber ganz witzig.
Ich bitte ihn um die Fotos unserer Abschlussfahrt.
„Ich versuche sie morgen mitzubringen, aber ich weiß noch nicht, ob ich es schaffe. Wissen Sie, was ich gerade mache?“
„Will ich das denn wissen?“ Ich habe natürlich keine Ahnung.
„Ich schreibe gerade die Aufgaben für die mündliche Nachprüfung. So verbringe ich meinen Sonntagnachmittag. Toll, oder?“
„Ja. Ich sitze auch gerade an der Slideshow.“ Wieso nur habe ich zugestimmt eine Slideshow für den Abiball zu machen? Mittlerweile bereue ich es ein bisschen.
„Und vorhin habe ich die Sitzordnung für den Abiball festgelegt“, erzählt mir Herr Schussel weiter. „Genau! Ich lese Ihnen den jetzt mal vor und Sie sagen mir, ob das so ok ist“, sagt er begeistert.
Ich: „Eigentlich wollte ich…“
„Gruppe 1“, unterbricht mich Herr Schussel und liest jetzt alle Gruppen vor und erklärt mir, was er bei der Sitzordnung beachten musste und diskutiert, ob sich die Leute miteinander verstehen und so weiter.
Danach erzählt er mir noch, dass er in seinem Arbeitszimmer zwei Schreibtische hat, die voll mit irgendwelchen Papierkram sind und wie lange er letzte Woche Konsultation mit den Prüflingen gemacht hat und was er morgen alles vorhat.
Er hatte echt viel zu erzählen. ^^
Da ich schonmal die Gelegenheit habe, frage ihn etwas.
Es interessiert mich, wie er darüber denkt. Im Studium muss man ja Praktikas an Schulen machen, bei denen man schon versucht zu unterrichten und ich habe überlegt, ob ich dafür nicht nochmal an unsere Schule komme.
„Tja, also“, beginnt Herr Schussel, „die Sache ist nur die, dass man Sie nie als Kollege sehen wird sondern immer als Schülerin… wenn Sie mal so zum quatschen wiederkommen, ist das ja ok, aber wenn Sie dann mit im Lehrerzimmer sitzen und sehen, was da abgeht… die meisten Lehrer sehen das nicht so gern, wenn ehemalige Schüler wiederkommen…
wie bei *irgendein Jungsname*, Sie kennen ihn bestimmt nicht mehr, aber er ist auch wiedergekommen und das ist fürchterlich schiefgegangen… .“
Mir schläft das Gesicht ein. So schlimm hätte ich mir das jetzt nicht vorgestellt.
Gut, dass er meinen Gesichtsausdruck am Telefon nicht sieht.
„…Aber mir ist das eigentlich egal“, sagt er weiter, „von mir aus können Sie gerne wiederkommen und meinen Unterricht haben.“
Damit hat er mich jetzt mehr abgeschreckt als ermutigt. Vielleicht gehe ich doch einfach an eine andere Schule. Ich dachte mir nur ich kenne eine richtig tolle Schule, an der viele, tolle Lehrer sind und es wäre toll, wenn ich von ihnen lernen könnte.
Naja, andere Schulen haben auch gute Lehrer. ;-)
Nach fast einer halben Stunde beenden wir das Gespräch. So viel zu ganz kurz. Am nächsten Tag stehe ich wie von Herrn Schussel angeordnet eine halbe Stunde früher vor dem Lehrerzimmer.
Frau Schmidt bittet mich herein und ich setze mich auf einen freien Platz am Tisch. Ich erkenne Herr Schussels Kaffeetasse auf dem Platz mir gegenüber. Ich fühle mich ein wenig fehl am Platz. Zwei Minuten später kommt Herr Schussel wieder. Er und Frau Schmidt klären noch einiges miteinander, während ich sinnlos dékorativ danebensitze.
Die Zusammenarbeit scheint mir etwas chaotisch, aber die beiden sind niedlich. Wie ein altes Ehepaar.
Nach etwa 30 Minuten sind wir alle in dem Saal, in dem unser Abiball stattfinden wird. Wir setzen uns auf unseren Plätze vor der Bühne und Herr Schussel erklärt noch einige organisatorische Dinge. Anschließend üben wir den Einmarsch zur Eröffnung des Abiballs. Ich sollte zuerst mit Maria einlaufen. Beim ersten Mal hielt sich Herr Schussel die Augen zu. Alle liefen zu schnell und die Abstände waren zu groß oder zu klein. Der dritte Versuch war immer noch schlecht, aber wir hatten keine Zeit mehr zum üben. (Zum Abiball ging dann aber alles gut.)
Anschließend trennten wir uns. Die meisten gingen nach Hause, der Rest zur Schule. Dort wurden die letzten Vorbereitungen für die Bühnendéko beendet, die Schülerrede überarbeitet, die Schülerzeitung fertig geschrieben und die Nachprüflinge büffelten mit Herrn Schussel. Paul, Linda und ich bereiteten den inoffiziellen Teil vor. Gegen Mittag gingen wir wieder nach Hause. Unser Text war noch nicht fertig, aber wir hatten eine Schreibblockade.
Ich fuhr zu meiner WG, um meine letzten Sachen zu holen. Was sich da in 3 Jahren ansammelt, kann man sich kaum vorstellen. Ich schwöre, ich ziehe nie nie wieder in den 6. Stock ohne Fahrstuhl.
Danach fuhr ich nochmal zur Schule und suchte nach Herrn Schussel. Ich wusste ja, dass er heute noch die 7.-8. Stunde Unterricht hat. Eine Gruppe Schüler kam mir entgegen und Herr Schussels Stimme hallte durch den Flur. Ich ging in den leeren Unterrichtsraum bis zum Vorbereitungszimmer.
„Herr Schussel?“
„Ja?“, neugierig schaut er um die Ecke. Er scheint gar nicht überrascht zu sein, mich zu sehen.
Ich halte ihm eine kleine Pipette vors Gesicht.
„Die lag in meiner Handtasche“, sage ich erklärend.
Er lacht, aber fragt nicht weiter nach. Nachdem er sie weggeräumt hat, fragt er mich, ob ich ein altes Chemiebuch haben möchte. Warum nicht? Ich folge ihm zu seinem Zimmer. Er gibt mir ein Buch, ich verabschiede mich und fahre nach Hause.
Susi-q - 12. Jul, 20:16
…in der Schule. Gestern wurde es richtig ernst. Wir haben unsere Prüfungsergebnisse erfahren. Es gab viel Freude, aber auch Tränen.
Wir Schüler haben uns gestern (nach meiner Ansicht) viel zu früh in der Schule getroffen, um sie zu verschönern. Unsere Deko hielt sich dennoch in Grenzen, sie bestand hauptsächlich aus Absperrband, Luftschlangen und Luftballons.
Ganz nach unserem Motto: „ABIDEMIE 2011 – Jetzt befallen wir die Welt“ waren alle mit Mundschutz, Trillerpfeifen und Schminkstiften bewaffnet.
EHEC war gestern, heute kommen wir. ^^
Die Schüler wurden bemalt und mit Parfum eingesprüht – die Lehrer hätten wir gerne bemalt. Die meisten waren so lieb eine Kleinigkeit für uns zu spenden. Und dabei waren sie echt großzügig. Die Guten. =)
Kurz vor um acht haben wir uns dann in ein Zimmer begeben und noch ein paar Kleinigkeiten geklärt. Dann wurde es spannend. Wir wurden einzeln in ein Zimmer gerufen und bekamen unsere Prüfungsergebnisse.
Alle waren so aufgeregt und sind nervös durch das Zimmer gelaufen. Außer ich. Irgendwie hat es mich in dem Moment nicht interessiert. Dann war ich dran und doch etwas nervös ging ich in das Zimmer. Ich setzte mich an das Lehrerpult. Mir gegenüber saßen 4 Lehrer, die mich übelst gespannt ansahen. Muss ich jetzt was machen? Worauf warten jetzt alle? Nervös schaute ich alle abwechselnd an. Herr Schussel fängt an zu lachen. Ich war froh, als Herr Mann schließlich etwas sagte. Er meint, ich bin die Einzige, die in fast allen Prüfungen besser war, als in den Vornoten. Und dann hat er noch etwas gesagt. Irgendwas mit ganz vielen Nebensätzen, was ich vor Überraschung gar nicht aufnehmen konnte. Er zeigt mir ein Blatt mit meinen Kursleistungen und den Prüfungsergebnissen. Herr Mann: „Sie haben so und so viele Punkte. Sie sehen also, wir nähern uns langsam den 900 Punkten.“ – Ich: „Ja, ganz langsam.“ – Herr Mann: „Sie könnten noch eine zusätzliche Prüfung machen, um ihren Durchschnitt zu verbessern…“ – Ich: „Muss man aber nicht…“ – Herr Mann: „Gut. Dann unterschreiben Sie bitte hier…“ – Ich: „Wo?“ – „Da wo Schülerin steht! Wenn Sie Lehrerin sind, können Sie links unterschreiben, aber jetzt bitte rechts. Da schreibe ich das schon extra so hin und trotzdem fragen alle nach…“
Zufrieden mit einem Abi-Durchschnitt von 1,irgendwas verlasse ich das Zimmer. Angel hat den gleichen Durchschnitt. Ist das geil. Wir sind so gut. ^^
Immer wenn jemand das Zimmer verlässt, gibt es Jubelschreie und jede Menge Umarmungen. Bis Maria wieder herauskommt – mit Tränen im Gesicht. Gerade ihr habe ich es so gegönnt. Was genau los ist, weiß ich nicht. Aber sie muss noch zwei Nachprüfungen ablegen.
Nachdem alle ihre Ergebnisse wussten, gingen wir in die Turnhalle.
Im Stil von „Das Supertalent“ suchten wir den „Superlehrer 2011“. Zuerst mussten alle Lehrer Fragen ziehen und möglichst richtig beantworten. Leider gelang das sogar 2 Lehrern, unserer Mathelehrerin und unserem Schulleiter. Alle Anderen beantworteten die Fragen falsch und mussten zur Strafe ein weiteres Los ziehen – auf der die Strafe stand. Frau Schmidt musste mit Frau S. (Sport) singen (Pokerface von Lady Gaga). Frau Schmidt hat sich ziemlich gut davor gedrückt, indem sie mit dem Mikro zum Publikum gelaufen ist und es beliebigen Leuten hingehalten hat.
Dann haben noch Frau Herz und Herr Mann ein Duett gesungen (Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen von Henry Valentino) – sogar sehr gut.
Und Herr Engels musste mit Frau Weber tanzen. Es sah so lächerlich aus – aber dafür hat Herr Engels das klasse gemacht.
Nach jeder Vorführung hat unsere Jury ihr Urteil abgegeben – immer in Anlehnung an die Originaljuroren Dieter Bohlen, Sylvie van der Vaart und Bruce Darnell. Tim war in seiner Rolle als Bruce sogar richtig überzeugend.
Am besten an unserem Program war das Ende, bei dem alle, die anfangs ihre Fragen falsch beantwortet hatten, einen Catwalk laufen sollten. Zuerst lief Frau Herz. Sie ist sonst so zurückhaltend und niedlich und plötzlich läuft sie selbstbewusst über die Turnmatten und zieht beim Laufen lasziv ihre Jacke aus. Der Applaus war ihr sicher. Als nächstes lief Frau S. und fing auch an sich auszusiehen. Zumindest die Jacke. Herr Mann versuchte einen klassischen Catwalk, hatte aber dafür die falschen Schuhe an. Herr Engels hätte mit sich mit seinem sexy Catwalk locker bei Germany’s next Topmodel bewerben können. Ganz nach Herr Schussel’s Art hüpfte er sportlich über den provisorischen Laufsteg. Anschließend gab wieder die Jury ihr Urteil ab. Alle waren begeistert. Nach kurzer Beratung wurde Herr Engels zum Superlehrer 2011 gekürt und bekam einen kleinen selbstgebastelten Pokal überreicht.
Damit war unser Programm leider auch schon wieder zu Ende, aber die anderen Schüler mussten ja wieder zum Unterricht und noch den ein oder anderen Test schreiben. Ich habe natürlich überhaupt keine Schadenfreude deswegen. Nein. Lieb wie wir nun mal sind, sind wir später (nachdem wir alles wieder aufgeräumt hatten) nochmal in die Klassen gegangen und haben Süßigkeiten verteilt.
Plötzlich kommt Frau Schmidt auf mich zu. „Gut, dass ich sie nochmal erwische. Sie haben ja bestimmt mitbekommen, dass Sie zu den Jahrgangsbesten gehören und wir würden Ihnen gerne zum Abiball etwas schenken. Haben Sie einen Wunsch?“ Ich bin völlig überrascht. Wünsche? Ein Auto, ein Pony, eine Yacht… ich bin wirklich bescheiden. ^^
Nein, ich habe keine Ahnung. Ich habe nie Wünsche, nicht mal zum Geburtstag.
Teacher, hast du zuuuufällig eine Idee, was ich mir Schönes wünschen könnte?
Angel ist genauso planlos wie ich, nur Sarah weiß genau, was sie will.
Zum Abschluss sind wir an einen nahegelegen See gefahren und haben dort noch gemütlich gegrillt. Unsere Klassenlehrer haben wir natürlich auch eingeladen, aber beide meinten, sie hätten noch so viel zu tun und schaffen es nicht. Wir fanden das alle sehr schade. Na gut, vielleicht nicht ganz alle, aber die meisten. Nach und nach fuhren wir nach Hause, aber ich glaube, wir haben alle noch nicht ganz realisiert, dass wir uns so nicht mehr wiedersehen werden (außer zum Abiball).
Ein bisschen vermissen wir die Zeit jetzt schon, andererseits ist es gut, dass es vorbei ist.
Ich vermisse jetzt schon manche Lehrer, vor allem Frau Herz. Aber ich bin richtig froh keinen Unterricht mehr zu haben.
Immerhin habe ich jetzt wieder Zeit für andere Sachen wie Lesen. Ich habe es endlich geschafft „Uni-Angst und Uni-Bluff heute“ durchzulesen, ein sehr interessantes Buch. Das Nächste habe ich auch schon angefangen, es ist von Bernd Brucker und heißt „Das Vakuum ist ein großer leerer Raum, wo der Papst wohnt – Stilblüten aus Aufsätzen und andere Schülerweisheiten.“ Damit kann man sehr erfolgreich und bequem seine Bauchmuskeln trainieren. Ich kann es nur empfehlen. =)
Susi-q - 21. Jun, 22:59
Am Freitag haben wir uns nochmal in der Schule getroffen um einige organisatorische Dinge zu besprechen. Frau Schmidt und Herr Schussel mussten ziemlich viel Papierkram erledigen. Hauptsächlich verglich Herr Schussel mit uns unsere Noten der letzten beiden Jahre. Auch wenn ich immer gute Noten habe, war es doch frustrierend für mich. Ich habe mir meine Zeugnisse angesehen und mir kamen wieder Zweifel. Meine Leistungen sind gut, aber sind sie auch gut genug? Werde ich diesen blöden NC erreichen? Und was, wenn nicht? Die Zeit nach dem Abi ist doof. =(
Nachher geht’s endlich los zur Abschlussfahrt. Ich hoffe, das lenkt mich erstmal ab und bringt mich auf andere Gedanken. Bis Freitag! =)
Susi-q - 12. Jun, 17:08
Derzeit geht’s mir richtig super. Ich kann mich echt nicht beschweren. Ich glaube, das liegt auch daran, dass meine Eltern im Urlaub sind.
Diese Ruhe zu Hause ist einfach traumhaft.
Und weil ich meine letzte Prüfung abgelegt habe. In Wirtschaft. War richtig nett. Der Protokoll-schreibende Lehrer hat mir die ganze Zeit aufmunternd zugelächelt. Das ist wirklich beruhigend gewesen. Und meine Wirtschaftslehrerin hat mich im Gespräch geprüft. Und überraschenderweise war es wirklich ein Prüfungsgespräch wie man es sich vorstellt. Überhaupt nicht so wie sonst im Unterricht.
Sie hat sonst wirklich sehr ausgeprägte Eigenheiten.
Normalerweise ist sie verbal inkontinent, wenn sie einen Gedanken hat, dann muss dieser auch sofort ausgesprochen werden, unabhängig ob er wirklich vom Unterrichtsstoff handelt oder von ihrer Katze oder ihrem Mann. Es ist dabei auch völlig uninteressant, ob in demselben Moment ein Schüler eine Frage zum 3. Mal wiederholt. Da wird von ihrer Seite einfach reingeredet.
Sie ist auch immer unorganisiert. Sie weiß nie, welchen Stoff wir schon besprochen haben und welchen nicht. Wenn man zweimal die selbe Unterrichtsstunde mit den selben Methoden anhört, ist das ganz schön langweilig. Dafür hat unsere Parallelklasse den Stoff gar nicht gehört. Meine Lieblingsstunde war aber immer noch die, in der sie die letzten 25 Minuten des Unterrichts einen Test schreiben wollte und uns so viel über ihren Mann erzählt hat (nein, wir haben sie nicht darum gebeten/gefragt oder in irgendeiner Weise dazu animiert) das sie plötzlich keine Zeit mehr für den Test hatte. Und natürlich war das unsere Schuld. Wir hätten sie ja darauf hinweisen müssen. Als ich ihr dann sagte, dass das ihr Unterricht sei und es ihre Aufgabe sei, diesen zu planen und durchzuführen, war ich komplett unten durch.
Das war nicht das erste und auch nicht das letzte Mal, dass ich mich bei ihr unbeliebt gemacht habe. Aber immer "Ja und Amen" sagen, kann und will ich einfach nicht.
Ich hatte 2 Jahre Unterricht bei ihr, das musste jetzt einfach mal raus. =)
Der dritte prüfende Lehrer ist unser Schulleiter. Leider hatte ich keinen Unterricht bei ihm. Nur mal 4 Vertretungsstunden oder so. Aber die waren fantastisch. Der Mann hat es einfach drauf. Er weiß wovon er redet, hat immer super Beispiele parat und hat richtig viel Humor. Trotz allem wirkt er sehr autoritär und alle Schüler haben Respekt vor ihm.
Er ist also das komplette Gegenteil meiner Wirtschaftslehrerin.
Am Ende der Prüfung meinte er: "Solange man minderjährig ist, sollte man immer schön Wodka trinken." Hätte mir das mal jemand früher gesagt... jetzt ist es ja zu spät. ^^
Mit dem Ergebnis der Prüfung bin ich auch voll zufrieden. War auch wie erwartet besser als Deutsch. Bin ich froh, dass das vorbei ist. ^^
Und jetzt heißt es abwarten. Am 20.06. bekommen wir die Ergebnisse der schriftlichen Prüfungen mitgeteilt und unser letztes Kurshalbjahrzeugnis. Aber vorher geht’s noch zur Abschlussfahrt. Dreimal dürft ihr raten, wo es hingeht. ;-) Ich freu mich jedenfalls schon riesig darauf.
Das Highlight der letzten Woche war für mich aber definitiv mein 2. Unibesuch. Ich bin ja eigentlich dafür, dass man sich mehr als nur 2 Unis ansieht, aber ich habe meine gefunden.
Da passe ich hin. Ich bin total begeistert.
Ich hatte vorher schon viel Gutes über die Uni und die Stadt gehört, aber man sollte sich ja immer selbst ein Urteil bilden. Nach einer endlos langen Autobahnfahrt bin ich in dieser wirklich schönen Stadt angekommen. Aber auch nur dank dem Navi meiner Freundin. Ich habe schon fast damit gerechnet plötzlich in der Schweiz oder Österreich zu sein. War dann aber doch nicht so schlimm. Es wäre schön gewesen, wenn Angel dabei gewesen wäre, aber leider hatte sie keine Zeit. Im neuen Hauptgebäude der Uni habe ich dann erstmal fleißig Flyer gesammelt und die Studenten mit meinen Fragen gelöchert. Die Studenten waren super nett zu allen und haben sich auch wirklich bemüht einem so gut wie möglich weiter zu helfen. Vom „Uni-Bluff“ habe ich diesmal nichts gemerkt. Liegt vielleicht auch daran, dass diese Uni etwas kleiner ist als die letzte.
Gegen Mittag habe ich mir einen Vortrag zum Thema: Wie finanziere ich mein Studium? angehört. War auch sehr interessant und aufschlussreich. Der Mann hatte eine tolle Art zu reden.
Das einzige was mich gestört hat, waren die Stühle. Die sind eigentlich völlig in Ordnung, nur sind da bei der rechten Armlehne kleine Flächen zum Mitschreiben. Für mich als Linkshänderin ist es aber total doof auf der rechten Seite schreiben zu müssen. Egal.
Danach bin ich langsam aber sicher zum nächsten Vortrag über den Aufbau des Chemiestudiums in einer naheliegenden Fakultät gegangen. Die Professorin hat mich total an meine ehemalige Französischlehrerin erinnert. So eine richtig liebe, ältere Frau. Sie sagte, man hat immer gewisse Anforderungen ans Leben. Und das diese sich auch mit der Zeit ändern. Als sie ihr Studium anfing, dachte sie „hauptsache weit weg vom Elternhaus“… letztendlich waren es dann doch nur 20km, aber im Laufe der ersten beiden Semester hat sich herausgestellt, dass das auch ganz gut so war.
Momentan denke ich ähnlich: „Hauptsache schnell weit weg.“ Obwohl ich nicht glaube, dass sich diese Einstellung bei mir ändern wird.
Dieses Gebäude inklusive dem Vorlesungsraum sieht nagelneu aus. Die Sitzgelegenheiten sind auch bequem. Hinter dem Rednerpult sind 4 große Tafeln und eine weiße Fläche für den Beamer. Irgendwie gefallen mir die Tafeln in den Vorlesungsräumen. Die sind auch größer als die Tafeln in der Schule. Da kann man bestimmt ohne Probleme lange Reaktionsgleichungen ranschreiben…
Die Zuhörer im Raum sind überwiegend männlich. Chemie ist ja auch eine Naturwissenschaft. Ist ja logisch. Stört mich aber kein bisschen. ;-)
Nach dem Vortrag der Professorin haben wir die Gelegenheit noch mit 2 Chemiestudenten zu sprechen. Der erste, auffallend attraktive Student, fragt wer sich denn speziell für das Lehramt Chemie interessiert. Ich melde mich. Als ich mich umdrehe, bemerke ich, dass ich die Einzige bin. Er zwinkert mir zu und sagt, ich soll nachher zu ihm kommen, da können wir uns in Ruhe unterhalten. Yes. ;-)
Wir haben uns gut unterhalten. Und auch viel gelacht. Er ist froh, dass er immernoch ganz normale (teils auch sinnfreie) Gespräche führen kann. Manche Studenten sind nach einiger Zeit auch total abgehoben.
Ein paar Stunden zuvor habe ich mich auch schon mit einem Chemie-Lehramtsstudent unterhalten. Dafür waren die Aussagen der beiden ziemlich unterschiedlich. Ich bin mal gespannt wie es für mich sein wird.
Ich bin auf jeden Fall sehr optimistisch, (noch) komplett zufrieden mit meiner Studienwahl und dem Studienort und würde am liebsten sofort anfangen. Bis Oktober ist doch noch sooo lange.
Inhaltlich habe ich immerhin den Eindruck bekommen, dass mich Herr Schussel bestens aufs Studium vorbereitet hat. Da bin ich dem Schussel richtig dankbar für. =)
Vielleicht sollte ich ihm das mal sagen, er scheint eh nach der Korrektur der Prüfung etwas niedergeschlagen zu sein…
Susi-q - 6. Jun, 19:31