Montag, 28. März 2011

Beschäftigungstherapie

So bezeichnen wir Unterrichtsstunden, die uns wirklich sinnlos erscheinen. Die völlige Zeitverschwendung sind.

Zum Beispiel Informatik. Theoretisch finde ich es sinnvoll und wichtig. Man muss heutzutage einfach mit Computern umgehen und arbeiten können. Aus diesem Grund habe ich das Fach weitergemacht. Praktisch hat unser Lehrer aber keine Ahnung vom Unterrichten.
Er kann den Stoff nicht vermitteln und er geht nicht auf Fragen ein. Am Anfang einer Doppelstunde sitzt er vor seinem Computer und macht was-weiß-ich-was. Nach einer halben Stunde (!) beginnt er den „Unterricht“. Es tut mir leid, aber ich kann ihn nicht wirklich ernst nehmen. Bei ihm haben wir demzufolge jede Woche 90 Minuten Beschäftigungstherapie.
Ich versuche meistens die Zeit möglichst sinnvoll zu nutzen zB.: für Hausaufgaben und zum Lernen für andere Fächer oder zum Lesen.
Wie jeden Montag überlege ich, was ich in der nächsten Informatikstunde machen könnte. Irgendwie muss ich mich sinnvoll beschäftigen.
Herr Schussel hat eine super Idee und rät mir: „Nutzen Sie die Zeit doch für Ihre Prüfungsvorbereitung.“
Wieso bin ich da noch nicht drauf gekommen? Jetzt nehme ich mir immer zur Wiederholung ein Prüfungs-Stoffgebiet mit zum Informatikunterricht…

Angel hat nur wegen dem Lehrer das Fach abgewählt. Dafür hat sie ein ähnliches Problem in einem anderen Fach.
Jeder weiß, dass es zu wenig Lehrer gibt. Einige Stellen, wie die des Religionslehrers, werden daher gerne an Pfarrer vergeben. Pfarrer sind aber definitiv keine Lehrer.
Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob man vor einer Gemeinde predigt oder ob man eine Klasse unterrichtet. Ich bin mir nicht sicher, ob das Herrn K. bewusst ist…
Sein Weltbild ist doch sehr… speziell. Er ist zum Beispiel davon überzeugt, dass alle Schüler abends bevor sie schlafen gehen, noch ein bisschen in der Bibel lesen….
Von Pädagogik, Didaktik und Wissensvermittlung scheint er noch nie etwas gehört zu haben.
Dafür kann er ja nichts. Ich gebe ihm ja auch nicht die Schuld dafür, aber wie kann man es verantworten, ihn Schüler unterrichten zu lassen?? Das kann ich nicht nachvollziehen.
Es muss einfach viel mehr in die Bildung (und in Lehrer) investiert werden.
Ich musste mich ein ganzes Jahr lang von ihm „unterrichten“ lassen. Es war grauenvoll.
Danach bin ich ohne zu zögern zu Ethik gewechselt. Länger wollte ich mir das nicht antun. Allerdings frage ich mich:
Haben Schüler eigentlich ein Recht auf vernünftigen Unterricht?
In Französisch stelle ich mir die gleiche Frage, aber das ist wieder eine andere Geschichte…

Angel beschreibt den Unterricht von Herrn K. übrigens so: „Eintönig, langweilig, uninteressant, anpruchslos, unkreativ, es gibt keine Abwechslung,… kurz: sinnlos.“
Beschäftigungstherapie eben. Meisten macht sie während Religion andere Hausaufgaben oder schreibt an ihren Geschichten weiter. Angel ist wirklich ein multitalentiertes, kreatives Genie. Und gehört zur Elite unserer Schule. Es gibt nichts, was sie nicht kann. Ich kanns gar nicht oft genug sagen. =)

Heute hat Angel mit Julian einen Vortrag gehalten. Beide sind gut vorbereitet auf ihr 45 minütiges Referat und besonders Julian hat sich sehr viel Arbeit mit der Präsentation gemacht. Doch der Herr Pfarrer überlegt es sich dann doch anders: „Ihr beide müsst euren Vortrag kürzen. Ihr habt heute nur 30 Minuten Zeit, weil ich noch zwei andere Gruppen hören will. Ach, ich muss euch ja auch mit „Sie“ ansprechen…“

Das überlegt er sich 5 Minuten vor der Präsentation. Für Angel ist das jedoch kein Problem: sie improvisiert und kürzt an der einen oder anderen Stelle. Nach 30 Minuten bekommen Angel und Julian dann ihre Kritik:
Herr K.: „Also das war jetzt schon etwas kurz. Und diesen und jenen Punkt hättest du schon genauer ausführen müssen. Und naja, das waren mir auch zu wenig Beispiele. Das steht alles so nebeneinander…“
Die vorhergehende Gruppe, die letzte Stunde schon eine halbe Stunde ihren Vortrag gehalten haben, haben heute dafür noch eine halbe Stunde bekommen….
Angel: „Die erste Gruppe war dafür richtig gut, man konnte den Beiden richtig gut folgen und die haben das super rübergebracht. Wir sollten den Vortrag einschätzen und waren uns alle einig: 13 Punkte. Und Herr K. gibt den Beiden 12.“
Ich: „Und mit welcher Begründung?“
Angel: „Keine Ahnung. Weil er es so wollte.“
Seine Benotungskriterien habe ich auch nie verstanden. Das muss ein extrem schwer zu durchschauendes System sein. Denn bei meinen anderen Lehrern kann ich die Bewertung immer ganz gut nachvollziehen. Bin ich froh, dass ich ihn nicht mehr sehen muss…

Hab ich eigentlich schon geschrieben, dass wir an den völlig falschen Stellen sparen? Und dass wir mehr in Lehrer, in die Schulen und Bildung investieren müssen? Ja?
Ich wollte es nur noch mal betonen.

Freitag, 18. März 2011

Frust und Prüfungsangst

Es klingelt zum Matheunterricht.
Unsere Mathelehrerin beginnt wie immer lächelnd den Unterricht. Wie man sich so auf Mathe freuen kann, ist mir ein Rätsel.
Frau Seifert: „Noch 5 Wochen, dann beginnen Ihre Prüfungen!“
Ich kann es kaum erwarten…
Frau Seifert: „Als erstes haben Sie die Deutsch- und die Englisch-Prüfungen... ...und Mathe ist so ziemlich das Letzte…“
Ich: „Das stimmt! Entschuldigung.“
Frau Seifert: „Wir sind mit der Prüfungsvorbereitung soweit fertig. Wir liegen also super in der Zeit. Sie brauchen sich gar keine großen Gedanken zu machen!“
Sie lächelt uns immer motivierend an.
Hätte sie uns nicht eben sämtliche Prüfungstermine um die Ohren geschlagen und deutlich gemacht, dass es in nur 5 Wochen richtig ernst wird, hätte uns das vielleicht wirklich etwas beruhigt. So hat sie mich und die Anderen total nervös gemacht.
Immerhin bekommen wir dann noch ein Lob:
Frau Seifert: „Ich war gestern bei einer Tagung und habe mich mit anderen Mathelehrern unterhalten. Die hatten dieselbe Idee wie ich, nämlich die hilfsmittelfreien Aufgaben für das Vorabi aus ehemaligen Prüfungen zusammenzustellen…“
Im Hilfsmittelfreien Teil gibt es 20 BE. In unserem Jahrgang haben wir durchschnittlich deutlich mehr als die Hälfte erreicht. Wir sind auch sehr zufrieden damit. In den anderen Schulen erreichten die Schüler durchschnittlich nicht einmal die Hälfte.
Frau Seifert: „Sie sind also richtig gut!“
Es dauert ein paar Sekunden bis das Lob bei uns ankommt. Wir sind das einfach nicht gewöhnt.


Im Leistungskurs sieht das allerdings anders aus:
Die meisten Schüler machen keine Hausaufgaben bzw. schreiben sie schnell in der Pause ab, obwohl sie nicht mal die Grundlagen richtig beherrschen.
Herr Schussel ist deshalb extrem frustriert. Und in 2 Wochen schreiben wir das Vorabi.
Im Unterricht merke selbst ich das, was den Wissenstand meiner Mitschüler angeht, es schlecht aussieht. Herr Schussel sieht schwarz.

Nach dem Unterricht unterhalte ich mich noch mit ihm.
Herr Schussel: „Ich hatte noch nie so viel Angst vor einer Prüfung! Sie können die einfachsten Dinge nicht! Also nicht Sie, aber ihre Mitschüler!“
So wie ich ihn kenne, zweifelt er viel zu sehr an sich selbst und er ist deutlich frustriert über die schlechten Leistungen.
Ich: „Ja, aber da können Sie doch nichts dafür, wenn die nicht lernen. Und das ist nicht Ihr Problem! Das ist deren Sache. Sie haben ihr Abitur ja schon!“
Herr Schussel: „Ja, aber das ist meine Arbeit der letzten 3 Jahre!“
Ich kann seinen Frust verstehen. Aber er nimmt das trotzdem zu persönlich.

Er hat Angst vor der Prüfung. Wir nicht. Für die meisten von uns ist die Prüfung noch weit weg. Und wir schieben die Vorbereitung vor uns her bis es nicht mehr geht.

Im dieser Stunde fragt mich meine Banknachbarin: „Haben wir eigentlich schon mit der Prüfungsvorbereitung angefangen?“
Die Frage verschlägt mir ehrlich die Sprache. Meint sie das jetzt ernst? Wartet sie auf eine schriftliche Extra-Einladung oder was? Sich zu Hause hinzusetzen und den Stoff der letzten Jahre zu wiederholen wird sie jawohl von alleine hinbekommen. Abgesehen davon machen wir mit Herrn Schussel seit Beginn des Schuljahres regelmäßig Prüfungsvorbereitung… sie war auch immer anwesend, aber inhaltlich scheint es an ihr vorbeigegangen zu sein…
Sie wartet ernsthaft darauf, dass Herr Schussel sagt „Wiederholen Sie dies und das.“
Ich bin sprachlos…
Am Ende der Unterrichtsstunde sagt uns Herr Schussel aber wirklich, welche Themen wir bis nächste Woche wiederholen sollen. Zum Glück, sonst würde einige wohl nie anfangen mit lernen…

Ich muss jetzt mal noch meinen Frust über unseren Taschenrechner wegschreiben…
Wir haben einen ach-so-tollen Taschenrechner mit vielen nützlichen Programmen, die wir nie benutzen und auch kein Mensch braucht. Und er ist zur Prüfung zugelassen. Dieses hochmoderne Teil ist sogar in der Lage, Dokumente zu speichern. Man kann sich daher alles Wichtige einspeichern.
Also ein legaler Spickzettel für die Prüfung.
Der Witz ist: Die Prüfung ist so aufgebaut, dass man von uns auch erwartet, dass wir uns wirklich alles einspeichern.
Ich weigere mich das zu machen. Ich finde, es ist Zeitverschwendung (es dauert ungelogen eine Ewigkeit alles einzutippen und die Zeit fehlt dann zum Lernen),
ineffektiv (man lernt absolut nichts beim Eintippen) und überhaupt total schwachsinnig.
Ich will mir nichts einspeichern, aber ich fühle mich dazu gezwungen. Auch Herr Schussel sagt, es ist sehr unklug, wenn man sich nichts einspeichert.
Ich könnte mich weigern und es nicht machen. Aber wenn ich dann in der Prüfung sitze und werde nach Fakten gefragt, die im Grunde völlig unwichtig sind und ich die nicht weiß und habe mir nichts dazu eingespeichert… dann würde ich mich ärgern. Und mir würden vllt. wichtige Punkte fehlen…aber ich bin zu Stolz zum Spicken…ich habe das nicht nötig… aber ich werde ja dazu genötigt...ein Teufelskreis.
Um es kurz zu machen: Ich HASSE diesen Taschenrechner!

2 Tage später…
Herr Schussel sagt, wir sollen zu Hause mit dem Einspeichern anfangen…
Tom meint, er hätte keine Zeit sich alles im Taschenrechner einzuspeichern oder so…
Herr Schussel: „Das ist mir egal! Das ist ihr Problem! Ich habe mein Abitur schon!“
Das kommt mir so bekannt vor… als hätte ich es schon mal gehört. ;-)

Donnerstag, 17. März 2011

Nachts halb drei

In der Frühstückspause treffe ich auf Herrn Schussel.
Er gähnt heute ungewöhnlich oft. Ich sehe ihn fragend an.
Herr Schussel: „Ich bin heute halb 3 aufgestanden.“
Ich: „Halb 3?! Warum denn das???“
Herr Schussel lächelt mich verlegen an und antwortet: „Naja… also ich habe heute bei der 12. eine Klausur geschrieben…und die musste ich ja noch aufstellen… .“
*kopfschüttel*
Ich kenne ihn jetzt seit 3 Jahren… warum wundert mich das eigentlich noch? =)
Dass die Schüler das Lernen aufschieben und dann die Nacht fast durchmachen zum Lernen, kenne ich. Ich bin da auch nicht besser. Aber dass ein Lehrer seine Arbeit auch so vor sich herschiebt, das war mir neu.

~

Ein paar Wochen später kündigt er bei uns einen Test an.
Am Tag vor dem Test treffen wir uns zur AG.
Ich: „Und? Haben Sie den Test schon aufgestellt?
Machen Sie das heute Abend oder Morgen früh?“ Grins.
Stolz wie Oskar schüttelt er den Kopf: „Ich hatte eben eine Freistunde und da habe ich das gemacht.“
Ich bin ehrlich richtig beeindruckt. Hut ab, Herr Schussel!
Vielleicht sollte ich auch mal früher anfangen mit Lernen…

Donnerstag, 10. März 2011

Zeiten ändern sich (nicht)

Zum Tag der offenen Tür meiner ehemaligen Schule betrete ich das Schulgebäude. Es hat sich wirklich einiges verändert. Die meisten Lehrer kenne ich nicht, sie sind neu hier und meine ehemaligen Lehrer sind längst in Rente. Ich fühle mich hier fremd. Ich bin jetzt seit 3 Jahren nicht mehr hier gewesen. Wie die Zeit vergeht…
Doch mein Lieblingslehrer ist noch da. Ich betrete seinen Fachraum und bleibe hinter ihm stehen. Der Mann ist wirklich ein pädagogisches Juwel. Wir haben uns ungewöhnlich gut verstanden und waren sehr vertraut miteinander. Oft musste er mich nur ansehen, um zu wissen was ich denke. Es war eine schöne Zeit.
Ich überlege gerade noch, ob er mich noch kennt. Man vergisst ja sicher einige Schüler und Namen mit der Zeit. Dann dreht er sich um und sieht mich.
Er: „Na Susi-q! Komm doch mit vor!“
Wir gehen zusammen vor zum Lehrerpult.
Er: „Nimm dir einen Stuhl und setz dich hin!“
Wir haben uns dann etwa zwei Stunden lang unterhalten. Es war wie früher. Manche Dinge ändern sich wohl nie. =)
„Und?“, fragt er mich, „wie geht es nach dem Abi weiter??“
Ich: „Ich will studieren.“
Er: „Und was?“
Ich: „Lehramt!“
Er: „Na, hast du dir das gut überlegt?“
Ich muss lachen. Das sagt ausgerechnet der Mann, der mir den Floh ins Ohr gesetzt hat… Obwohl ich mir das mit 15 einfach nicht vorstellen konnte. Jetzt allerdings schon.
Er: „Und welche Fächer willst du unterrichten?“
Ich: „Englisch und Chemie.“
Ich hoffe, ich werde für Englisch an einer Uni zugelassen…
Irgendwann wird es Zeit sich zu verabschieden.
Er: „Aber wenn du dann dein Schulpraktikum hast, kommst du hier an die Schule!“
Grins. Ich wäre froh, von jemanden wie ihm zu lernen.

@ teacher
Ich weiß, dass dein Job alles andere als einfach ist, aber ich weiß auch, dass du deinen Job liebst. Wenn du die heute nochmal die Wahl hättest, würdest du wieder Lehrer werden wollen, auch wenn so viel schiefgeht?

Mittwoch, 9. März 2011

Warum ist der Himmel blau?

Ich und Angel diskutieren und werden von unseren Lehrern belauscht. Irgendwann reden wir über so alltägliche Fragen, wie eben: Warum ist der Himmel blau?
Ich und Angel wissen das, unsere Lehrer nicht.
Frau Schmidt: „Aber jetzt ist der Himmel rot.“ (Es war gerade Sonnenuntergang)
Angel: „Ja, aus demselben Grund, warum er sonst blau ist.“
Ich: „Genau! Und jetzt überlegen Sie mal!“ Es ist ja auch ganz logisch.
Herr Schussel lacht.
Frau Schmidt: „Unsere Schüler wissen so viel…“
Herr Schussel: „Warum unterrichten wir sie überhaupt noch??“

Sowas habe ich auch noch nicht gehört...
Aber das nenne ich mal ein Kompliment: „Unsere Schüler wissen so viel.“

Dienstag, 1. März 2011

Schon Gehört? Guttenberg…

„Haben Sie es schon gehört?“, fragt uns unser Informatiklehrer.
„Was denn?“
„Guttenberg ist heute zurückgetreten!“
Wir sind überrascht und schon geht eine Diskussion los…

„Gut(t)enberg – der Eine hat den Buchdruck erfunden, der Andere die Kopie“, scherzt unser Lehrer.

~

Später in der AG stellt sich Neon vor unsere Gruppe:
„Kann ich mal eine Ansprache halten?
Das ist ein kleiner Schritt für die Wissenschaft, aber ein großer Schritt für die Menscheit. Wir gründen unsere eigene Partei! Und wir setzen uns für die Wissenschaft ein!...“, sagt Neon.
Angel: „Und für die Bildung!“
Neon: „Genau!“

Da lässt man Neon und Angel mal 2 Minuten aus den Augen im Nebenzimmer und auf einmal wollen die das Bildungssystem stürzen. Aber warum auch nicht.

Ich: „Heute ist ja auch eine Stelle frei geworden.“
Neon: „Als Verteidigungsminister?“
Ich: „Ja, damit kannst du ja anfangen.“
Angel ist voller Euphorie: „Ich werde Bildungsministerin!“

Das kann ja was werden mit unserer Politik.
Als nächstes wollen die beiden wohl auch noch die Weltherrschaft.

~

Gestern mussten außerdem die Belegarbeiten der 12. Klasse abgegeben werden…
Herr Schussel: „Ich hoffe, sie haben alle Quellen korrekt angegeben!! Ich überprüfe jede Zeile!“
Angel: „Aber hier geht es doch nicht um einen Doktortitel.“

Guttenberg hat uns immerhin gezeigt, wie man es nicht macht.

Dienstag, 22. Februar 2011

Lehrer waren auch mal Schüler…

Herr Schussel kann kein Englisch (bzw. nur sehr schlecht ^.^).
Herr Schussel: „Früher hatte ich aber auch Englisch!“
Da fällt mir etwas ein, war er mir irgendwann mal erzählt hat…
Ich: „Haben Sie nicht früher im Englisch-Unterricht immer Karten gespielt?“
Herr Schussel: „Ja, also, wir hatten eine Lehrerin, die sich nicht durchsetzen konnte…“, versucht er sich zu rechtfertigen.
Angel: „Und Sie haben das schamlos ausgenutzt?!“
Er lacht. Da kann er sich nicht mehr rausreden…=)

Sag mal teacher, wie warst du damals denn so als Schüler? ;-)

Dienstag, 15. Februar 2011

Studentin für einen Tag

Lieber Teacher, hier kommt wie Versprochen der Beitrag zu meinen ersten Uni Erfahrungen.

Wir haben an unsere Schule extra einen freien Tag, damit alle Schüler die Möglichkeit haben, sich eine Uni näher anzusehen. Naiv wie ich bin, dachte ich, dass sich die Unis nach diesen Tag richten und sich auch dann vorstellen.
Die meisten Unis haben jedoch ihren Tag der offenen Tür in dem Zeitraum meiner mündlichen Prüfungen. Super.

Na gut. Es gab aber doch einige Unis, die sich an diesem Tag vorstellten. Ich und Angel entschieden uns für eine Uni, die einen sehr sehr guten Ruf hat. Für diesen Tag gab es eine Liste mit allen Vorlesungen, die man besuchen konnte. Vieles klang wahnsinnig interessant und wir konnten uns gar nicht entscheiden, wo wir hingehen wollten. Am Liebsten würden wir eine Woche lang Vorlesungen besuchen. Uns interessiert so vieles….aber irgendwann entschieden wir uns doch für 3 Vorlesungen und 2 Informationsveranstaltungen.

Am nächsten Tag kamen wir nach nur 2 Stunden Fahrt auch schon in der Stadt und in der Straße unserer ersten Vorlesung an. Da wir leider etwas spät dran waren, hat die Vorlesung ohne uns angefangen. Und ging auch ohne uns zu Ende. Wir haben den Hörsaal nicht gefunden, geschweige denn das Gebäude. Es gab auch nirgendwo Hinweisschilder oder Studenten oder sonstwer der uns weiter helfen konnte.
Völlig irritiert und ziemlich enttäuscht beschlossen wir, zum Hörsaalgebäude der Uni zu laufen und uns dort erstmal zu informieren. Nach einer halben Stunde Fußweg betraten wir die Uni. Sie sieht sehr neu aus. In dem Eingangsbereich gab es viele Stände und Informationstafeln. Ich sah mir die Tafeln genauer an und die meisten waren nicht wirklich sehr informativ. Ich ging mit Angel an den Stand, dieser Uni, an dem sehr viele Flyer auslagen. Ein Schüler sprach gerade mit dem Mann von dem Stand.
Er war ziemlich genervt und gab nur einsilbige Antworten auf die Fragen des Schülers. Ich hatte daraufhin keine Lust mich mit ihm zu unterhalten. Er schien nicht offen für Diskussionen oder gar einfache Fragen. Ich sah mir die Flyer an und nahm mir einige mit.
Wir sahen uns noch ein bisschen in der Uni um, aber richtig begeistert waren wir nicht. Wir bekamen kein gutes Gefühl hier und unsere Erwartungen wurden nicht erfüllt.

Wir gingen los zu unserer nächsten Vorlesung. Weitere 30 Minuten später haben wir den Eingang zum Gebäude gefunden – an der Seite des Gebäudes direkt hinter einem Gerüst. Doch einen Hörsaal 5 gab es dort nicht. Immerhin fand ich eine Informationstafel zum Chemiestudium. Sie war leer. Am Tag der offenen Tür. Also wieder 30 Minuten zurück zur Uni gelaufen. Wir waren genervt. Wir laufen sinnlos 2 h durch die Stadt und haben immernoch keine Vorlesung besucht.

Bei der ersten Informationsveranstaltung sind wir dann aber überpünktlich erschienen. Es gab einen unglaublichen Andrang zu dieser Veranstaltung zum Lehramtsstudium. Der neue Hörsaal bietet Sitzplätze für 200 Menschen, die aber eher unbequem sind. Mittlerweile kamen noch mehr Leute dazu, einige stehen ganz hinten, andere sitzen in den Gängen auf den Treppen. Mit 250 Menschen 1,5 Stunden in einem Raum ohne Fenster. O.O
Ich beobachte die Anderen: viele sitzen da, haben einen Notizblock vor sich liegen und einen Stift in der Hand. Vorbildlich. =) Ich bin skeptisch, lasse mein Schreibzeug in der Tasche und warte ab, was sie zu erzählen hat. Überraschenderweise macht die Frau keinen kompetenten Eindruck auf mich. Ihr Vortrag war nicht gerade mitreisend, sie gab nur einen sehr groben Überblick über das Studium und dessen Inhalte und sie nutzte nur die Hälfte der Zeit.
Im Nachhinein habe ich den Eindruck, dass sich nur wenige für dieses Studium überhaupt interessieren. Die meisten Besucher der Veranstaltung (mind. 50%) waren Begleitpersonen, und die, die sich dafür scheinbar interessieren waren wohl einfach mal so da. Aber es gab auch ein paar, die das wirklich als ihre Berufung ansehen. …

Anschließend besuchten wir einen weiteren Vortrag zum Psychologiestudium. Eine junge, attraktive Frau (schätzungsweise Anfang 30) betritt den ebenfalls überfüllten Raum (ein sehr alter Hörsaal, aber diesmal sogar mit Fenstern). Pünktlich beginnt sie ihren Vortrag und erklärt zuerst mal worum es gehen soll. Durch ihre Powerpoint war alles gut nachvollziehbar. Für mich als Zuhörer war das ein 1A Vortrag. Ich bin immernoch begeistert. Sie war sehr offen und ehrlich und redete nichts schön. Sie erzählte genau was einen zukünftigen Psychologiestudenten erwartet und was von ihm erwartet wird (wie z.B. sehr gute Mathematische und Biologische Kenntnisse). Sie erzählte von den Inhalten des Studiums und den Möglichkeiten nach dem Abschluss. Auch wie Zeitintensiv und finanziell aufwendig dieser Weg ist. Sie nutzte ihre Zeit und gab einen umfangreichen Überblick über das Studium und ließ am Ende noch Zeit für Fragen.

Auf der Fahrt nach Hause resümieren ich und Angel über den Tag.
Ich: „Hat uns das jetzt wirklich weiter gebracht?“
Angel: „Nö, da hätten wir genauso gut zu Hause bleiben können und in Ruhe unsere Hausaufgaben machen können.“
Ich: „Aber ich hätte nicht gedacht, dass das so eine „schlechte“ Uni ist…sie hat ja so einen guten Ruf…“
Angel: „Aber unorganisiert sind sie trotzdem. Letztes Jahr haben sie den Tag der offenen Tür sogar vergessen. Und plötzlich standen hunderte Schüler in der Uni und wollten sich informieren…und keiner war vorbereitet…“
Die Universitäten forden viel von ihren Studenten. Sie haben hohe NC’s und wollen ein gutes Abi sehen (also ein umfangreiches Wissen) und während des Studiums fordern sie gute Leistungen. Beides können sie von mir und Angel haben, aber im Gegenzug haben wir auch Forderungen. Wir sind nicht anspruchslos. Wir wollen gute Möglichkeiten haben (wie Bibliotheken und entsprechend gute Fachliteratur) und kompetente Professoren.

Am nächsten Tag…
Ich treffe Isabel, die später Psychologie studieren möchte.
„Und Isabel, wie war es bei dir gestern?“, frage ich sie.
„Ich war an der Uni in der Stadt xy und habe dort eine Professorin und 2 Psychologiestudenten getroffen….es war grauenvoll!
Ich habe meine 15 Fragen bei denen abgearbeitet und hab jedesmal so Antworten bekommen wie: „Ja.“, „1,4.“, „Gut.“, „Mh.“…nur solche einsilbigen Antworten….die haben nichtmal einen Satz von sich aus gesagt…und dann habe ich die Studenten gefragt: „Und? Macht es denn Spaß? Lohnt es sich denn Psychologie zu studieren??“ Die standen da und kuckten mich so an.“
Sie imitierte einen völlig emotionslosen Ausdruck und nickt anschließend einmal desinteressiert. Ich:„Super! Da hat man gleich Lust zu studieren. Aber bei uns war das gestern ähnlich.“ „Naja. Aber wo ich schonmal in der Stadt war, bin ich danach erstmal shoppen gegangen…“
Wieso bin ich nicht auch auf die Idee gekommen?
„Ich war gestern mit Angel bei einer Informationsveranstaltung für Psychologie und es wurde gesagt, dass du nach dem Studium noch eine Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten machen kannst. Die dauert auch nur 3 Jahre bei Vollzeitausbildung und kostet dich nur 20.000€.“
Isabel ist fast das Gesicht eingeschlafen, als ich ihr das erzählt habe. Das wurde ihr gegenüber natürlich nichtmal erwähnt.
Sie erzählte mir aber noch, dass sie Leute getroffen hat, denen sie in die Augen sah und das Gefühl hatte, direkt bis zum Hinterkopf sehen zu können…einerseits fragt sie sich bei den NC Werten wer das schaffen soll und andererseits kann echt jeder „Idiot“ studieren…

Unsere Lehrer fragten natürlich auch wie der Tag für uns war.
Frau Herz (Englischlehrerin): „Waren Sie erfolgreich?“
Ich: „Ja!! Ich weiß jetzt ganz genau, wo ich niemals hingehen werde!!“

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Susi-q - 15. Feb, 18:40

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