Mittwoch, 28. März 2012

Mein kleiner Fanclub & Photosynthese á la Klasse 10

Heute war ich wieder in der 5. Klasse. Und die Jungs, die am Montag noch respektlos zu mir waren, haben sich heute von ihrer besten Seite gezeigt.
Stürmisch begrüßen sie mich mit: „Hallo Frau Susi-q!“, „Jaaaa, Frau Susi-q!!“ und „Frau Susi-q, Sie sind die BESTE LEHRERIN der Welt!“
Die kleinen Schleimer. ;-) Aber die Lektion haben sie gelernt.
Danke, Frau Bio!

Und in Biologie hat eine Schülerin einen Vortrag zum Thema „Stoffwechselvorgänge in Pflanzen“ mit dem Schwerpunkt Photosynthese und Atmung bei Pflanzen und den Zusammenhang zwischen diesen beiden Vorgängen gehalten.
Also ich war ja auch nicht gut in Bio, aber die Grundlagen habe ich auch gelernt und verstanden. Beim Reden hat sie auch gemerkt, dass das so nicht stimmen kann, aber wo der Fehler war, war ihr nicht klar.
Sie erzählte uns, dass Pflanzen das Sonnenlicht in Traubenzucker umwandeln(!) und die Pflanze Wasserstoff an die Umwelt abgibt(!). [Deswegen sind Pflanzen auch so explosiv.] Und Wasser brauchen Pflanzen eigentlich auch nicht. Oh man…und das nach 5 Jahren Bio…

Montag, 26. März 2012

Respekt

Mit der Zeitumstellung hatte ich absolut keine Probleme. Noch nie. Müde war ich heute Morgen trotzdem. Vor der Schule bin ich noch schnell tanken gefahren. Montag Morgen kurz nach um 7 treffen sich an der Tankstelle ein paar Jugendliche um Alkohol zu trinken. Wie kommt man nur auf so eine Idee?? Ich fahre schnell weiter zur Schule. Bei den Benzinpreisen fange ich jedes Mal fast an zu weinen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Pünktlich eine Minute vor Beginn der ersten Stunde komme ich ins Lehrerzimmer. 2 Minuten später sitze ich bei Tante mit in Deutsch in der 10. Es waren 3 Stunden schöner, entspannter Unterricht, weil die Schüler selbstständig Prüfungsaufgaben gemacht haben. Ich gehe gern in die 10., die Schüler nehmen mich Ernst und respektieren mich und haben sich an mich gewöhnt und trauen sich auch mit mir zu reden. =)

„Und wo bist du jetzt?“, fragt mich Tante nach Deutsch im Lehrerzimmer.
„In Kunst! Oh, so ein Zufall, du ja auch!“ Sie lacht.
Sie hat jetzt zwei Stunden in der 8.
Ich gehe mit und mache meinen Gipsarm fertig.
Es sieht auch gar nicht schlecht aus!
Bis auf die kleine Wurst am Handgelenk vielleicht… da ist mir der Übergang nicht so gut gelungen. ^^ (Angel, den Arm zeig ich dir mal! Da hast du wieder was zum Lachen!)

Unterrichten in der 8.Klasse ist auch so eine Sache.
Den Lohn, den ein Lehrer für diesen Unterricht bekommt, ist doch reines Schmerzensgeld. Die sind so hormongesteuert, mit denen kann man gar nicht vernünftig arbeiten. Tante verzweifelt.
„Willst du wirklich Lehrer werden?“
Ich schaue mir die Chaoten an. Die Jungs schlagen sich die Köpfe ein, sobald man sich umdreht und die Mädels interessieren sich nur für „Wer geht mit wem? Warum? Warum nicht? Wenn der dieses oder jenes tut, bring ich mich um. Blah blah.“
Und ich bin mir sicher, dass ich das will. Ich muss wohl verrückt sein. Und Nerven haben. Welcher vernünftige Mensch möchte sich freiwillig mit 30 Schülern in dem Alter in einem Raum aufhalten?
Immerhin haben sie auch Respekt vor mir und nehmen mich auch Ernst. Also bei Ermahnungen hören sie auf mich. Und das wundert mich immer wieder. Das muss an meiner natürlichen Ausstrahlung liegen. =)

Die nächsten zwei Stunden war ich mit in der 5.Klasse in Bio.
Die Lehrerin hat mit den Krümeln im Unterricht auch ein bisschen Methodentraining gemacht. Finde ich super. Ich glaube auch, dass das viel zu sehr vernachlässigt wird. Also sie hat die Kleinen eben gefragt wie sie sich denn auf einen Test vorbereiten können. Text im Lehrbuch lesen, Karteikarten schreiben, Skizzen machen,… die Kinder hatten viele Ideen.

Und kaum betrete ich den Raum schon verhalten sich 3 Jungs respektlos mir gegenüber. Soviel zu meiner Ausstrahlung.
Die Lehrerin verteilt Einträge in die Hausaufgabenhefte, zeigt den Jungs ihre Grenzen und sie müssen sich bei mir entschuldigen. Die kleinen süßen Jungs mit ihren riesigen Kulleraugen tun das auch. Als könnte man da böse sein. ^^
Aber Respekt muss man sich verdienen. Wieder und wieder und immer wieder aufs Neue…

Zum Schluss noch ein kurzer (geschriebener) Dialog zwischen Angel & Mir:
Ich: „Angel, sag mir was VersautesDreckiges!“ xD
Kurze Pause…
Angel: „Küche!“
xD xD

Donnerstag, 22. März 2012

professionelle Unterrichtsvorbereitung

In den ersten beiden Chemiestunden (in der 10.Klasse) durfte ich mir heute wieder Schülervorträge anhören. Manche waren richtig gut, andere dagegen fachlich ziemlich daneben und eine Schülerin hat uns mit selbstgebackenen Kuchen überzeugt. Leider gibt es in der Bewertungstabelle keine Spalte für Bestechungsversuche, aber es war sehr lecker. ^^

Und Paul hat endlich begriffen, dass er etwas tun muss, wenn er einen guten Abschluss haben will. Er hat sich zur Vorbereitung auf die (Vor-)Prüfung bei der Chemielehrerin Prüfungsaufgaben geliehen, sie zu Hause gelöst und sie gefragt, ob sie sich seine Lösungen mal ansehen könnte. Das ist der Chemielehrerin in ihrer Lehrerlaufbahn noch nie passiert. Und sie unterrichtet seit 1996.

Und Stefan hat sich das PSE angesehen und festgestellt, dass alles aus den paar Elementen besteht. Sogar der Tisch, der vor ihm steht. Was für eine Erkenntnis! Er war total fasziniert…

In Englisch ging es wieder um Prüfungsvorbereitung. Diesmal um die mündliche Prüfung. Die Schüler haben sich in Gruppen interviewt zu (berufliche und private) Zukunftspläne, Freizeitaktivitäten, Hobbys usw. Ich habe Sarah gefragt, ob sie denn mal Heiraten möchte. Nein, weil die meisten Männer blöd sind. Kinder möchte sie, aber keine eigenen, lieber welche adoptieren. Und Paul will eine Ausbildung machen, dann an die Fachhochschule und dann studieren.
Die haben Pläne. Ich wusste mit 16 noch gar nicht was ich mit meinem Leben anfangen möchte. Deshalb habe ich ja das Abi gemacht. Da hat man wenigstens noch etwas Zeit. ^.^

Danach gab es heute noch 2 Stunden Englisch in der 5. Klasse. Ich finde die Kinder einfach niedlich. Und die Klasse ist auch richtig lieb. Wenn alles gut läuft, darf ich nächste Woche bei ihnen mal eine Stunde unterrichten. =)

In der Pause vor den letzten beiden Chemiestunden (9.Klasse) konnte ich der Lehrerin bei ihrer Stundenvorbereitung zu sehen.
„So, was haben wir letzte Woche gemacht? Alkane. Dann machen wir heute mal Alkene & Alkine.“
Sie nimmt einen riesigen Aktenordner aus dem Regal, auf dem Klasse 9 steht, und schlägt ihn in der Mitte auf. Sie findet eine schöne Folie zu Ethen und Ethin.
„Mmh, jetzt brauchen wir nur noch eine Definition.“
Ein kleiner Zettel fällt aus dem Ordner.
„Achja und eine tägliche Übung machen wir auch noch.“
Sie nimmt sich ein Lehrbuch aus dem Regal. Ist ja nicht schlecht, wenn man eins dabei hat. „Was solls, wir machen die TÜ und dann wird mir schon was einfallen.“
Stundenvorbereitung beendet. Innerhalb von 2-3 Minuten. Und im Unterricht macht es wirklich den Eindruck, als hätte sie das lange vorbereitet und geplant. Einfach genial. =)

Montag, 19. März 2012

Krank

Ich liege seit Samstagnachmittag mit einer blöden Erkältung flach. War heute auch nicht in der Schule und morgen bleibe ich auf jeden Fall auch noch zu Hause. Ich fühle mich total mies und bemitleide mich selbst, weil das sonst niemand macht. Und Lust zum Bloggen habe ich auch nicht.

Immerhin konnte ich heute einmal richtig herzlich Lachen über ein Video, dass ich euch nicht vorenthalten möchte:

http://www.youtube.com/watch?v=kNViCt1Ihk8

Haha, geschafft! Link funktioniert. =)

Samstag, 17. März 2012

Der Schussel wieder...

Heute bin ich nach der Schule zu Herrn Schussel und den Schülern der Chemie-AG gefahren. Einige Schüler haben sich angemeldet, um sich die Schule noch einmal anzusehen. Ich komme nur so zum Spaß und weil ich die Schüler der 13. mal wieder sehen wollte. Im Schulhaus treffe ich Frau S., Frau Schmidt und Herrn Engels. Ich finde es schön ehemalige Lehrer wiederzusehen (zumindest die vom Gymnasium). Schade, dass ich Frau Herz nicht gesehen habe. Jedenfalls gehe ich ins Chemiezimmer. Die meisten Schüler kenne ich schon gar nicht mehr und die, die ich kenne, sind nicht da. Bis auf Einer. Und der war nicht besonders nett zu mir.

Nach ein paar Minuten kommt Herr Schussel ins Zimmer. Er erkennt mich trotz neuer Brille und kurzen, gefärbten Haaren sofort, aber mustert mich erstmal sehr genau. Manchmal wüsste ich echt gerne was er denkt. Zumindest scheint er sich zu freuen mich zu sehen.
Irgendwann sind alles Schüler da und beschäftigt und Herr Schussel erzählt mir die Neuigkeiten aus der Schule. Für irgendetwas brauchte er jetzt sein Zeugnis vom Studium.
Eigentlich sollte das niemand sehen. Eigentlich. Ich bin neugierig und frage, ob ich es mir mal anschauen darf. Ohne zu zögern zeigt er es mir. Ich schaue mir die Jahreszahlen an.
„1971“ – „Da bin ich geboren.“ – „Achja!“
So alt ist er jetzt doch noch nicht. Seinen Abschluss hat er 1996 gemacht. Ich kann mir Herrn Schussel mit 25 gar nicht vorstellen. Und seine Noten sind alle gut und sehr gut. Sein erstes Staatsexamen wurde auch mit sehr gut bewertet. Nur Didaktik fande er immer blöd. Ich hätte nicht gedacht, dass er so gute Noten hatte. Herr Schussel schmollt. Wenn ich an meine Noten im Studium denke, komme ich mir gleich ganz schlecht vor.
Als könnte er meine Gedanken lesen, fragt er mich: „Und wie sind Ihre Noten im Studium?“
„Was sagen Noten schon über jemanden aus? Man bekommt am Ende eben seine Punkte und fertig. Da sind doch die Noten gar nicht soo wichtig.“ Er lacht.

Zur zeit sind 2 Studenten an der Schule. Die Eine hospitiert bei Herrn Schussel. Er findet das ein bisschen blöd, weil er sich dann im Unterricht ganz anders verhält, als wenn niemand zusieht.
Und die Andere darf selbst unterrichten, aber eben bei Herrn Engels. Herr Schussel ist ganz neidisch.
„So Eine möchte ich auch haben, die dann für mich Unterricht macht! Also wenn Sie möchten, dürfen Sie gerne meine Stunden haben!“ Das war mir klar. ^^

Wir reden wieder übers Studium. Ich erzähle wie blöd ich das Anorganische Praktikum finde, bei denen man Analysen-Substanzen untersuchen muss. Man muss mehrere blöde Trennungsgänge durchführen, um herauszubekommen, welche Ionen in der Analyse enthalten sind. Und die Nachweise sind reine Glückssache. „Werden die Trennungsgänge heutzutage überhaupt noch so benutzt? Gibt es da nicht bessere Methoden?“ „Das weiß ich nicht, Herr Schussel.“ „Aber Sie müssen das doch wissen, Sie studieren das doch!“
Ich hasse diesen Satz schon jetzt.
„Wenn Sie fertig sind mit dem Studium, dann sage ich das ständig zu Ihnen und Sie werden feststellen, dass Sie nach dem Studium genauso schlau sind wie vorher.“
Herr Schussel war schon immer ein guter Motivator.

Irgendwann ist die Sonne untergegangen und die meisten Schüler sind gegangen. Herr Schussel und ich gehen raus eine rauchen. „Und wie läuft es so bei Ihnen?“, fragt er mich.
„Gut. Bis auf Mathe. Da bin ich durchgefallen.“
Er schaut mich ungläubig an. Ich hatte noch nie Probleme mit Mathe. Nicht mal im Abi, in der Abiprüfung hatte ich eine 1. „Anfang April muss ich zur Nachprüfung.“ „Und was wenn sie da nicht bestehen?“ „Dann fliege ich raus. Also dann ist mein Chemiestudium vorbei.“ „Waaaaaaaaaas? Wegen Mathe??“
Herr Schussel ist schockiert. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich Mathe beim 2. Versuch bestehen werde. Gut, dass ich nicht auf ihn gehört habe und kein Mathe studiere.

Der Hausmeister fährt mit dem Auto an uns vorbei. Was wir noch nicht wissen ist, dass der Hausmeister die Hintertür zugemacht hat, die Herr Schussel absichtlich offen gelassen hat, damit wir wieder rein können. Ein paar Minuten später stehen wir vor der verschlossenen Tür. Herr Schussel hat keinen Schlüssel für das Schulgebäude, obwohl er den Schulleiter mehrmals darum gebeten hat.
„Und was machen wir jetzt, Herr Schussel?“
„Jetzt schmeiße ich Steine ans Fenster.“
Und ich habe gedacht das wäre ein Witz.
Aber Herr Schussel sucht sich wirklich eine handvoll Steine und wirft sie gegen die Fenster. Oder besser gesagt: daneben. xD
Herr Schussel holt noch mehr Steine. Drinnen sind noch mind. 5 Schüler und eine Lehrerin, die uns nicht bemerken. Es ist kalt, ich habe keine Jacke an und friere. Aber ich kann mich kaum halten vor Lachen! Herr Schussel versucht erst die Schüler mit Pfeifen auf sich aufmerksam zu machen. Dann wirft er Steine neben die Fenster. Eine Frau geht mit ihren 3 knöchelgroßen Hunden an uns vorbei. Herr Schussel will gerade einen Stein werfen, als alle Hunde ihn anbellen und auf ihn losgehen. Herr Schussel rennt vor den kleinen Hunden weg und hat sich fast zu Tode erschreckt. Wie sollte ich bei dem Anblick ernst bleiben? Das sind die Momente im Leben, die ich gerne auf Video hätte, um sie mir immer und immer wieder anzusehen. XD

Plötzlich sieht ein Schüler zum Fenster raus. Ich winke wie wild und er öffnet das Fenster. Herr Schussel sagt ihm, er soll uns zum Hintereingang wieder reinlassen. Er geht zum Vordereingang. Dort ist eine Zwischentür, die ins Schloss fällt und ihn auch noch einsperrt. Manchmal ist die Schule wie ein Irrenhaus.
Meine Tante wurde auch mal in der Schule eingeschlossen. Sie hatte keine andere Wahl als im 1. Stock aus dem Fenster zu springen. Dem Hausmeister war das so unangenehm, dass er ihr danach jeden Wunsch erfüllt hat.

Als wir wieder drin sind, hole ich mir gleich meine Sachen. Jetzt sind alle weg außer Herr Schussel und ich.
„Haben Sie Hunger?“ Er bietet mir einen Schokoriegel an. „Ich habe gerade einen Bonbon im Mund. … Aber ich kann mir ja einen mitnehmen.“ =) Ich kann einfach nicht Nein zu Schokolade sagen. „Sie armer Student.“ Herr Schussel hat eben ein Herz für arme Studenten.
Da fällt ihm etwas ein. „Sie haben doch gesagt, Sie haben sich die Vorlesungen schöner vorgestellt.“ „Ja?“ „Das habe ich früher auch gedacht, aber wenn ich jetzt so in einem Hörsaal sitze, dann habe ich dieses Feeling…. Moment mal, Sie sind ja Studentin! Kann ich mal mit zu einer Chemievorlesung?“ „Ja, eigentlich schon. Die Profs interessiert das eh nicht und in dem großen Hörsaal fällt das auch nicht auf. Und es gibt auch viele Studenten, die ihre Freundin mitbringen oder die Mutti oder den Hund… da haben die Profs auch nichts dagegen.“ „Aber da sehe ich so alt aus…“ Plötzlich muss ich mir bildlich vorstellen, wie ich in der Vorlesung neben Herrn Schussel sitze. Verrückt. Und er hat die tolle Idee mit den Chemie-AG Schülern zur Weihnachtsvorlesung zu kommen. Das wäre für die Schüler echt cool.

„Was machen Sie lieber: Chemie oder Englisch?“, fragt Herr Schussel. Wir haben immerhin schon das Schulgebäude verlassen und stehen auf dem Lehrerparkplatz. Herr Schussel zündet sich wieder eine Zigarette an. „Ich mache beides gerne. Nur Erziehungswissenschaft finde ich blöd.“ Er hat dann wirklich noch eine Diskussion über Englisch angefangen, weil er absolut kein Sprachgefühl hat und bei Übersetzungen (wenn er mit seinem großen Sohn Hausaufgaben macht) Wort für Wort übersetzt und das keinen Sinn ergibt und überhaupt hat jedes Wort 300 verschiedene Bedeutungen und und und. Englisch ist für ihn ein Buch mit sieben Siegeln. Und wird es wahrscheinlich auch immer bleiben. Die Diskussion könnten wir sicher noch endlos weiterführen, aber das hat bei Herrn Schussel keinen Sinn. Und es ist schon nach 18.30 Uhr. „Herr Schussel, ich habe das Gefühl wir kommen hier nicht weiter.“
„Da haben Sie Recht. Und ich muss auch nach Hause. Kommen Sie in 2 Wochen wieder?“
Ich glaube schon. ;-)

Montag, 12. März 2012

K.O.

Auch wenn heute erst Montag ist, fühle ich mich schon wieder reif fürs Wochenende. Mir geht es schlecht und ich bin zu nichts zu gebrauchen. Ich möchte jetzt nur noch meine Ruhe haben und chillen. Aber bloggen will ich unbedingt noch. =)

Die ersten beiden Stunden war ich mit in Englisch Klasse 9. Die sind gar nicht nervig, wenn sie eine Arbeit schreiben. War für mich aber total langweilig. Die ganze Zeit habe ich denen beim Spicken zugesehen. Und das können sie genauso gut wie die Englische Grammatik. Fast gar nicht. So auffällig wie die sich unterhalten oder sich Tipps geben. Und dann schauen sie einen mit einem Unschuldsgesicht an der sagt „Ich habe gar nichts gemacht.“ Die Lehrerin lässt das Spicken durchgehen, selbst mit fallen die Arbeiten schlecht aus.

In der nächsten Stunde bin ich mit in Englisch in der anderen 9. Ich bin einfach nur froh, dass es keine Doppelstunde ist. Die Pubertäre 8. kommt mir dagegen sehr angenehm vor. In jeder Klasse gibt es Schüler die den Unterricht stören, aber in der 9. stört jeder zweite Schüler. Der Unterricht ist für den Lehrer ein Kampf. Die Schüler sind vielmehr damit beschäftigt sich Briefchen zu schreiben, sich zu unterhalten und sich möglichst auffällig zu verhalten. Der Ton untereinander ist respektlos und beleidigend, der Lehrer wird auch nicht ernst genommen und alles ist wichtig, abgesehen vom Unterricht. Mein ertragbares Nervpensum ist heute sehr niedrig und schon nach 8 Minuten in der Klasse erreicht und ich bin froh wieder ins Lehrerzimmer gehen zu können.

Die nächsten beiden Stunden bin ich bei meiner Tante, 8. Klasse, Kunst. Meine Tante ist eine richtig gute Lehrerin. (Nicht, das ich das jemals bezweifelt habe!) Sie wird respektiert und kann sich durchsetzen. Die 8. arbeitet derzeit mit Gips und damit mir beim Hospitieren nicht zu langweilig wird, darf ich mitmachen. Letzte Woche habe ich meine kleine Hand eingegipst und heute den Arm. Es macht Spaß zur Abwechslung mal aktiv etwas tun zu können. Die Englischlehrerin hat mir angeboten, auch mal selbst zu unterrichten. Eine super Gelegenheit, die ich unbedingt mal nutzen möchte. Dummerweise ist genau diese Lehrerin jetzt krank. =/
Ich hoffe, es ergibt sich noch und wird eine gute Erfahrung.

Interessant waren für mich die letzten beiden Stunden. 6. Klasse auch in Kunst. Genau genommen habe ich keine Ahnung von Kunst und bin auch nicht besonders kreativ, aber die Klasse war interessant. Ganz besonders ein Schüler. Die Lehrerin hat irgendwas über Kunst erzählt und die Kinder haben die Folie abgeschrieben und zwischendurch immer etwas besprochen. Die ganze Klasse war (fast) immer konzentriert, haben ruhig geschrieben und mitgearbeitet. Nur ein Schüler konnte keine Minute stillsitzen und war in seinem ganzen Verhalten zweifellos hyperaktiv. Natürlich hat er ADHS. Es war richtig spannend ihn zu beobachten: teilweise hatte er sich richtig gut unter Kontrolle und hat sich sehr oft gemeldet und hat konzentriert mitgearbeitet und dann war er wieder unkonzentriert und voller Bewegungsdrang und hat mit Stiften gespielt, dazwischengeredet oder die anderen abgelenkt und so gestört. Und das immer im Wechsel. Ich habe nur noch nicht so richtig rausbekommen, wie man als Lehrer damit am besten umgeht.

In den höheren Klassen merkt man das ADHS gar nicht mehr. Da fragt man sich: „Hat er ADHS oder ist er einfach nur frech und unerzogen?“
Im Studium haben wir auch schon über ADHS gesprochen. Oder, um es genauer zu sagen, wir haben 2 Powerpointfolien zum Thema vorgelesen bekommen. Ich fühle mich dadurch total kompetent im Umgang mit diesen Schülern. *hust* Und zum Thema LRS und Rechenschwäche wurde uns eine Internetseite gesagt, die wir uns mal ansehen sollten. Ich habe sie mir angesehen und bin genauso schlau wie vorher. Ich hoffe, ich kann mir daher aus dem Hospitieren einige Erkenntnisse mitnehmen.

So und da heute nicht mein Tag ist und es mir ganz doll schlecht geht, werde ich jetzt abschalten und mich entspannen.

Donnerstag, 8. März 2012

Wie man sich in der Schule beliebt macht..

Ich wollte mich bei den Lehrern etwas einschleimen. Und wie kann man das am besten? Mit essen. =D Gestern kam ich also mit reichlich Blaubeermuffins ins Lehrerzimmer. Alle waren begeistert und haben zugegriffen. Heute komme ich zur Schule und das halbe Kollegium ist krank wegen Magen-Darm-Grippe. Für einen Moment bekomme ich das blöde Gefühl das es an meinen Backkünsten liegen könnte. Die anderen Lehrer beruhigen mich jedoch. Und das einschleimen hat super funktioniert. ;-) Leider fällt durch Krankheit heute und morgen Englisch aus. =(

Die ersten beiden Stunden verbringe ich in der 7. Klasse in Bio. Es geht um die Verdauungsorgane und deren Funktion. Die Schüler haben einen Stempel in ihre Hefter bekommen und sollen versuchen ihn zu beschriften. Auf der Abbildung sind 2 Speicheldrüsen abgebildet, eine vorne bei der Zunge und die andere weiter hinten im Kopf. Bei der letzteren etwa Ohr-großen-Speicheldrüse sind die Kinder aber etwas ratlos. Ein Schüler fragt: „Ist das das Gehirn??“ und beschriftet das Blinddarmende mit Wurmschwanzfortsatz. Ich finde es witzig. =)

Nach der Doppelstunde ist Frühstückspause. Theoretisch. Ich komme ins Lehrerzimmer, ein Kollege hat Geburtstag und hat Frühstück mitgebracht. Ich nehme mir ein Brötchen. Kaum halte ich mein leckeres Salamibrötchen in der Hand, klingelt es vor. Mein Magen knurrt und eigentlich sollte ich schon bei der 8. Klasse sein. Was solls, ich nehme das Brötchen mit und laufe zu Kunst. Ich stelle mich ganz hinten hin und esse schnell auf. Es klingelt zur Stunde. Meine Tante beginnt den Unterricht und da die Klasse mich noch nicht kennt, stellt meine Tante mich vor. Die ganze Klasse dreht sich um und schaut mich an. Ich stehe da mit einem halb aufgegessenen Salamibrötchen in der Hand, den Mund voll und sehe dabei aus wie ein Hamster. Ich weiß eben wie man Eindruck hinterlässt. Obwohl ich ja schon froh bin, dass ich vorgestellt wurde, alle anderen Kollegen sagen dann immer ich soll mich selbst vorstellen.

Gestern war ich auch mit in Kunst in der 7.Klasse. Eine Schülerin auf der ersten Reihe liest provokativ eine uralte Zeitung. Spontan würde ich zu gerne einen großen Schlüssel auf den Tisch werfen, um sie zu erschrecken. Meine Tante hat einen ähnlichen Gedanken. Sie schleicht sich leise von hinten an die Schülerin an und schlägt gezielt mit dem Zeigestock neben ihr auf den Tisch. Sie nimmt ihr die Zeitung weg und redet weiter. Die Klasse ist vor Schreck gleich richtig schön leise. Irgendwann kommt der Tag an dem ich das auch mal machen will. Ich freue mich jetzt schon darauf. =) Meine Lehrer haben das auch ab und zu bei uns gemacht und es hat jedesmal funktioniert.

Die nächsten zwei Stunden war ich bei Chemie in der 10. Am Anfang gab es zwei kurze Vorträge, die richtig gut waren und danach durften die Schüler weiter experimentieren. Es gab 5 Experimente mit Nachweisreaktionen und zu jedem Versuch mussten die Schüler ein Protokoll schreiben. Bei manchen Experimenten konnte ich mich wenigstens mal nützlich machen und Hilfestellung geben. Hat Spaß gemacht. =) Ein Schüler hat Zink mit Salzsäure reagieren lassen und mit dem entstandenen Gas die Knallgasprobe gemacht. Bei der Auswertung wusste er aber nicht so richtig weiter. War das Gas Kohlenstoffdioxid? Er wollte sich schon bei der Praktikantin einschleimen und nachfragen, aber die Chemielehrerin hat ihn davon abgehalten. Im Unterricht experimentieren die Schüler ziemlich häufig. Das fällt auch wirklich auf, da sie sehr sicher mit dem Brenner und ähnlichem umgehen. Später sehe ich einen Schüler der im Unterricht auf der Bank liegt und schläft. Das wäre eigentlich der ideale Moment um mit dem Lineal oder Zeigestock auf dem Tisch zu hauen. Ich widerstehe dem Drang. Das wäre unpassend.
Ich trete nur zärtlich an seinen Stuhl bis er hoch schreckt. Aus mir wird bestimmt mal eine ganz liebe Lehrerin. Das hat er übrigens auch gedacht.

In der Pause schaue ich mir den Stundenplan der Lehrerin im Lehrerkalender an. Daneben liegt ein Zettel auf dem steht „Das Gehirn braucht täglich 800-1000 kcal. Sie ahnen warum es sich nicht lohnt mit einem Model zu philosophieren?“ Haha, gefällt mir.

Dienstag, 6. März 2012

Genetik-Opfer

Heute hatte ich meinen zweiten Tag in der Praktikumsschule. Und wo soll ich anfangen? Die Kollegen sind nett. Es ist auch sehr spannend meine Tante mal live im Beruf zu sehen. =)

Das Lehrerzimmer ist sehr groß, aber eben auch für 30 LehrerInnen. Das ist schon sehr kuschelig. Einen freien Platz gibt es für mich nicht, aber ich bin schon froh, dass ich wenigstens einen Stuhl habe. Die Tische sind klein, das Material stapelt sich auf den Plätzen und alle unterhalten sich durcheinander.
Jede Pause ist ein kleines Chaos.
Manche Lehrer waren erstmal sehr überrascht mich zu sehen.
„Hospitation? Bei mir?? Hat mir niemand gesagt!“
„Steht am Dienstplan.“
Haha, wer liest schon den Dienstplan? ;-)

Heute war Dienstberatung. Ich war richtig gespannt darauf mal zu sehen wie das so ist.
Die Lehrer fanden das aber nicht so spannend und haben sich lieber anderweitig beschäftigt: malen, essen, sich unterhalten, irgendwas mit dem Taschenrechner berechnen oder den Platz aufräumen. Lehrer… *augenroll*
Der ein oder andere Kollege wurde dann auch von der Schulleiterin ermahnt. Herrlich. ^.^
Ansonsten ist Dienstberatung nicht sooo spannend. Es geht eben um Rechtsgrundlagen (Benotung u.ä.), einzelne Schüler, Termine, Dinge, die in nächster Zeit so anstehen, welche Projekte welcher Lehrer nächstes Jahr machen möchte/ muss, Prüfungen…und so weiter.

Ab und zu gibt es auch wirklich was zu lachen wie heute:
Die Bio-Chemie Lehrerin teilt den Kollegen begeistert mit, dass ein Schüler richtig stark rot-grün blind ist. „In Chemie ist das wirklich blöd, weil er ja bei Farbänderungen keinen Unterschied sieht. Aber das ist total toll in Bio, da ist er mein Genetik-Opfer und er nimmt mir das auch nicht übel.“
„Na toll“, meint der Kollege, „das hättest du mal früher sagen können. Wir haben heute mit Farbe gearbeitet und der Boden war voll mit roter Farbe und ich habe ihm gesagt, er soll das sauber machen und er sagt: „Ist doch sauber!“ und ich dachte, er will mich für dumm verkaufen!“ Jedenfalls müssen ihn die Lehrer in Tests auf rote und grüne Markierungen hinweisen. Irgendwas war noch, aber ich habe es vergessen… wenn man es sich nicht gleich aufschreibt….

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