Mittwoch, 16. Januar 2013

Was schief gehen kann, geht auch schief.

Jedes Jahr zu diesen Veranstaltungen wird ein Zimmer vobereitet. Für die Gäste werden Getränke, Kekse und Kuchen bereitgestellt. Zum ersten Mal kommt niemand. Herr Schussel ist noch mehr enttäuscht. Die Weihnachstveranstaltung findet natürlich trotzdem statt und ein paar Zuschauer gibt es: unseren Schulleiter und meine ehemalige Mathelehrerin Frau Seifert, Herr Mann, mein ehem. Biolehrer und dessen 3 Kinder. Und mich.
Während der Veranstaltung beobachte ich alles sehr genau. Sowohl die teilnehmenden Schüler als auch Herr Schussel. Es ist ein schönes Stück, auch wenn leider einige Wissenschaftler bei ihren Experimenten sterben. Ich brauche Herrn Schussel nach der Veranstaltung gar nicht zu fragen, wie er es fande. Seine Mimik sprach Bände. Experimente sind schiefgelaufen. Insgesamt ist zu viel schief gelaufen. Er war enttäuscht. Er hat Zeit, Geld und viel Arbeit investiert, aber so richtig gelohnt hat es sich für ihn nicht.

Ich weiß, was schief gegangen ist, aber trotzdem war es schön. In der Chemie AG sind jetzt 3 mal so viele Schüler wie zu meiner Zeit. Die Schüler sind alle von Chemie begeistert und unglaublich engagiert. Sie beherrschen die Experimente, arbeiten vorsichtig und selbstständig und sie räumen ihre Sachen von sich aus wieder weg. Und die Schüler bis dahin zu bringen, war schon ein weiter Weg für Herr Schussel. Also mir hat die Veranstaltung gefallen. Endlich habe ich wieder Experimente gesehen – schön wars. Zu meinem Glück hat nur Angel an meiner Seite gefehlt.

Am Ende der Veranstaltung war es schon 17 Uhr. Ich musste los. Hätte ich da schon gewusst, dass ich es mit der deutschen Bahn sowieso nicht bis nach Hause schaffen würde, hätte ich mir auch Zeit lassen können und noch etwas mit Herrn Schussel geredet. Aber nein. Im Lehrerzimmer ziehe ich mich schnell an und schnappe mir meine Sachen. Herr Schussel zieht seine Jacke an und begleitet mich nach draußen. "Hatten Sie einen schönen Geburtstag?", fragt er mich während wieder eine Zigarette anzündet. Mein Geburtstag war im November. Und er war dieses Jahr wirklich sehr schön. Ausnahmsweise war ich diesmal nicht krank und auch nicht beim Arzt. An meinem 20. Geburtstag habe ich mir einen Nerv im Genick eingeklemmt. Es war furchtbar. Ich hatte den ganzen Tag Schmerzen und sah aus wie der Glöckner von Notre-Dame. Die Medikamente vom Arzt haben mir dann den Rest gegeben. Aber dieses Jahr war ich gesund und munter. Jetzt bin ich schon 21. Wie die Zeit vergeht.

"Haben Sie schön gefeiert?" "Oh ja!", antworte ich. Es war einer meiner schönsten Geburtstage. Und Herr Schussel hat mir sogar eine Kleinigkeit geschenkt!
Zum letzten Tag der offenen Tür hat mir die kleine Teufelin eine Packung Duplo mit Geburtstagsgrüßen drauf mitgebracht. Das ist so lieb von Herrn Schussel, ich war ganz sprachlos. Später erzählt mir die kleine Teufelin sie habe ihn dazu genötigt. Er könnte mir ja etwas schenken, meinte sie. Daraufhin ist er panisch durch das Chemiezimmer gerannt und hat alles auf Geschenk-tauglichkeit geprüft. Als er eine Flasche Natriumhydroxid in der Hand hielt, hat die kleine Teufelin vorgeschlagen, dass sie etwas aussucht. Dabei hat sie auch noch ein großes Reagenzglas gefunden, dass mit einer Rose doch sehr dekorativ aussehen würde. Sie zeigte das Reagenzglas Herrn Schussel. "Die sind ziemlich teuer", sagte Herr Schussel. "Das macht nichts," antwortete die kleine Teufelin, "ich nehme das jetzt mit." Sein sarkastisches "Jaaaaaa…" hat sie einfach ignoriert.

Ich könnte jetzt noch darüber schreiben, wie sich die Bahn verspätet und ich den Anschlusszug verpasst habe, was alles schief gelaufen ist auf dem Heimweg, dass ich erst am nächsten Tag gegen Mittag nach Hause gekommen bin und wie sehr ich mich mal wieder über die Bahn geärgert habe….aber ich glaube, man kann es sich auch so ganz gut vorstellen.
Matze (Gast) - 16. Jan, 22:41

Es kommen auch wieder schönere Tage! :)

Danke für die Schussel-Geschichten in mehreren Episoden. ;)

Susi-q - 17. Jan, 16:50

Für Herrn Schussel hoffe ich das! =) Für mich war es schön, auch wenn mich die 13 Stunden Fahrt mit der Bahn echt genervt haben.

Bitte! :)
Ein paar kleine Anekdoten hätte ich noch...
abgesehen davon: in ein paar Wochen ist wieder Tag der offenen Tür. Ich wette spätestens dann gibts wieder neue Storys! ;-)

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