Praktikum 1. Tag
Mein Wecker klingelte um 5.30 Uhr. Ich bin seit etwa 3 Monaten nicht mehr so früh aufgestanden. Und geschlafen habe ich auch kaum. Trotzdem fuhr ich relativ munter zur Schule. Nachdem ich das Lehrerzimmer gefunden habe, wurde ich direkt zur Morgenandacht geschickt (ich bin an einer Evangelischen Schule).
Nach einer Weile kamen dann die Schüler der 5. und 6. Klasse und setzten sich in die Mitte des Raumes. Waren die klein. Und süß. =)
Miriam (6.Klasse) setzte sich neben mich. Neugierig löcherte sie mich mit Fragen: „Wie heißen Sie??? Kommen Sie von weit weg?? Gehen Sie zur Kirche?"
Sie erzählte mir, dass sie jeden Montag morgen so eine kurze Andacht machen (entweder von einem Religionslehrer oder von einem Pfarrer) und für die Woche beten.
Ich gab Miriam mein Liederbuch. „Hier, ich kann eh nicht singen, ich treffe keinen Ton.“
Miriam überlegt. „Mh, also wollen Sie nicht Musiklehrerin werden?“
Nein, auf gar keinen Fall. ^.^
Später…
Miriam: „Es wäre echt schön, wenn Sie an unsere Schule kommen würden.“
Und wenn sie einen dann noch so mit großen Augen ankuckt, so richtig treuherzig… ooooohh.
Nach 15 Minuten ist es vorbei und die Kleinen gehen wieder in ihre Klassenzimmer.
Die Mädels der 7. und 8. schlurfen gemütlich ins Zimmer und setzen sich an den Rand des Zimmers. Die Jungen laufen rein, schreien rum und rennen durchs Zimmer.
Vielleicht wäre 30 Minuten Sport (Fußball spielen oder so) am Morgen für die besser. Ich wünsche mir nur halb so viel Energie morgens wie die haben.
Manche Siebtklässler sind jetzt schon größer als ich.
Ich fühle mich so klein.
Es passiert das gleiche wie eben: Es wird ein Lied gesungen, ein Schüler liest die Tageslosung vor und der Pfarrer erzählt. Ich beobachte in der Zeit die Schüler. Ein Teil ist interessiert, aufmerksam und voll mit dabei und ein anderer Teil ist gelangweilt und beschäftigt sich ausgiebig mit den Fingernägeln. Aber alle sind verhalten sich ruhig und machen mit.
15 Minuten später kommen die Großen (9. und 10. Klasse) rein.
Anfangs erzählen sie von ihrer Abschlussfahrt in Kroatien. Ihre Klassenlehrerin sagt, es wäre richtig schön gewesen und sie wäre gern noch länger geblieben. Hat mich ein bisschen überrascht. Ich stelle mir das ziemlich anstrengend vor.
Es gab auch nur ein paar Alkohol-Zwischenfälle.
Wieder im Lehrerzimmer bespreche ich mit der Schulleiterin meinen Stundenplan.
Morgen früh darf ich mal FRAU Schussel über die Schulter schauen…ich bin schon ganz gespannt. ;-)
Für mich gings dann direkt weiter. Mit meiner ehemaligen Chemielehrerin, die hier auch unterrichtet. Chemie in der 10.
Ich setzte mich in die letzte Reihe zwischen zwei Jungs. Die Doppelstunde begann für sie mit einem Test. Ist nur irgendwie blöd, wenn die Lehrerin erst die Aufgabenblätter austeilt und dann auf mich hinweist und alle drehen sich um und kucken mich an. Als der Test los ging, wurde mir schnell langweilig. Ich ging leise nach vorne und stellte mich mit zur Chemielehrerin. Sie fragte mich flüsternd, wie es denn aussieht mit der Uni, WG-suche etc.
Ich beobachtete die Klasse. Das Mädchen in der vorletzten Reihe links außen hat ganz schön routiniert aber auffällig versucht abzukucken. Sie wird von der Chemielehrerin ermahnt.
Schülerin: „Ich habe doch gar nichts gemacht!!“
Schon klar.
Es ist allerdings richtig blöd, wenn man keine Namen kennt.
Nach dem Test waren die ja gar nicht mehr ruhig zu bekommen. Mündliche Wiederholungen oder Gespräche waren anstrengend. Ständig stören die Jungs in der letzten Reihe oder irgendjemand wirft etwas durchs Zimmer oder oder oder. Eine ruhig Lernatmosphäre sieht anders aus.
Nur wenn die Großen arbeiten mussten (also einen ganzen Abschnitt lesen oder schreiben), dann herrschte eine traumhafte Ruhe in der Klasse. Immerhin 7 Schüler sind wirklich aufmerksam und strengen sich richtig an.
Die Klasse ist wirklich ausgesprochen anstrengend, meint die Chemielehrerin. Alle Lehrer beschweren sich ständig über sie. Sie machen nie ihre Hausaufgaben und aus diesem Grund bekommen sie auch kaum welche auf.
Ich sitze da und denke: Will ich das hier wirklich? Sicher? Noch ist es nicht zu spät. Noch kann ich…. Schafe in Irland züchten oder so.
Ich wechsel in der Unterrichtszeit ständig meine Sitzhaltung, aber ich sitze immer unbequem. Die Stühle sind furchtbar. Ich muss an teachers Beitrag denken. Und an diese Schule mit den Steh-pulten, von der ich mal gelesen habe. Stehen ist gar nicht so schlecht.
Ich hatte so gehofft, dass ich nach der Doppelstunde in Ruhe frühstücken kann. Bis dahin hatte ich noch nichts gegessen und langsam bekam ich doch Hunger.
Nein, ich sollte mit auf den Schulhof zur Aufsicht. Ich schnappte mir mein Brot und ging nach draußen. Dort traf ich den Mathe-Physik-Lehrer. Er hat einen deutlichen Akzent, aber ich kann ihn nicht einordnen. Er ist sehr lieb. Altersmäßig könnte er locker mein Papa sein. Ungefähr 15 Minuten stehe ich zitternd mit meinem Brot neben ihm. War bestimmt auch ein Anblick.
Als Schülerin fande ich ja schon die Pausen zu kurz, aber als Lehrer hat man ja fast gar keine Pause. Das war heute eine hart erlernte Lektion für mich. =(
Zwischendurch kamen Schüler, die wissen wollten was sie in der nächsten Physikstunde machen. Sie haben jetzt Geschichte und Physik ist sowieso viiiieeel schöööner. Der Physiklehrer versucht ihnen Geschichte schön zu reden. Hat nicht geklappt.
Am Ende der Pause gingen alle Schüler wieder rein.
War das ein Lärmpegel im Treppenhaus. O.O
In 20 Jahren bekomme ich deshalb bestimmt ne Krise.
Anschließend ging ich zu einer weiteren Doppelstunde Chemie in der 8.
Die waren lieb. Und ruhig. Mindestens die Hälfte der Klasse haben die ganze Zeit richtig gut mitgearbeitet. Keiner hat so gestört wie die in der 10.
Dafür war meine Konzentration ziemlich am Ende. Und Florian hat sich von mir ganz schön stören lassen. Ständig hat er mir Fragen gestellt.
Flo.: „Gehen Sie noch zur Schule?“
Ich: „Nein.“
Flo.: „Sie habens gut.“ Pause. 5 Min. später: „Was schreiben Sie denn da?“
Notizen für mich und meinen Blog.
„Wie du dich verhältst. Ob du gut mitarbeitest. Oder ob du die anderen störst.“
Klingt für ihn logisch. Er dreht sich wieder nach vorn und benimmt sich.
Flo.: „Sie werden Lehrerin fürs Gymnasium….für dieses Gymnasium hier (in der Stadt)?"
Klar, ich studiere Lehramt speziell für ein einziges Gymnasium. =)
Das war die letzte Stunde für mich heute. Dann habe ich nur noch etwas beim Fördern geholfen (hoffe ich ^^).
7 Schüler waren da und haben Deutsch geübt. Warum ausgerechnet Deutsch? Ich hätte lieber Englisch gemacht.
Mit den 5 Schülern, ist dann auch die Motivation gegangen. Die letzten beiden Mädels sollten ihre Übung aber noch zu Ende machen.
„Ich kann das nicht. Wie geht denn daaaas?“
Ich schaue mir die Übung an. „Die Aufgabe heißt: (Irgendwas mit Nomen eben). Was sind denn Nomen?“
Das Mädchen schaut mich an. „Mmmmh…ich weiß es nicht.“
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
Das andere Mädchen: „Die schreibt man groß.“
Richtiiiig. Wir kämpfen uns durch die Übung.
Allerdings ist es viel spannender die Neue auszufragen.
„Wie heißen Sie denn??“
„Wo kommen Sie denn her?
„Wie alt sind Sie denn????“
„Fast 20“
„Sie sehen aber viiiieeell jünger aus.“
„Mh.“
„Wie 18“
So viel jünger. XD
„Ihr Hose sieht toll aus.“
„Jetzt konzentriert euch mal wieder, ihr wollt ja dann auch gehen. Also…“
Der Tag war irgendwie viel anstrengender als es klingt. Wirklich. Und dabei habe ich noch gar nicht von Oskar, dem Schulhund, geschrieben. Der Hund ist total verschmust. Und er besteht praktisch nur aus Haaren. Erinnert mich mehr an ein Schaaf.
Aber süß.
Nach einer Weile kamen dann die Schüler der 5. und 6. Klasse und setzten sich in die Mitte des Raumes. Waren die klein. Und süß. =)
Miriam (6.Klasse) setzte sich neben mich. Neugierig löcherte sie mich mit Fragen: „Wie heißen Sie??? Kommen Sie von weit weg?? Gehen Sie zur Kirche?"
Sie erzählte mir, dass sie jeden Montag morgen so eine kurze Andacht machen (entweder von einem Religionslehrer oder von einem Pfarrer) und für die Woche beten.
Ich gab Miriam mein Liederbuch. „Hier, ich kann eh nicht singen, ich treffe keinen Ton.“
Miriam überlegt. „Mh, also wollen Sie nicht Musiklehrerin werden?“
Nein, auf gar keinen Fall. ^.^
Später…
Miriam: „Es wäre echt schön, wenn Sie an unsere Schule kommen würden.“
Und wenn sie einen dann noch so mit großen Augen ankuckt, so richtig treuherzig… ooooohh.
Nach 15 Minuten ist es vorbei und die Kleinen gehen wieder in ihre Klassenzimmer.
Die Mädels der 7. und 8. schlurfen gemütlich ins Zimmer und setzen sich an den Rand des Zimmers. Die Jungen laufen rein, schreien rum und rennen durchs Zimmer.
Vielleicht wäre 30 Minuten Sport (Fußball spielen oder so) am Morgen für die besser. Ich wünsche mir nur halb so viel Energie morgens wie die haben.
Manche Siebtklässler sind jetzt schon größer als ich.
Ich fühle mich so klein.
Es passiert das gleiche wie eben: Es wird ein Lied gesungen, ein Schüler liest die Tageslosung vor und der Pfarrer erzählt. Ich beobachte in der Zeit die Schüler. Ein Teil ist interessiert, aufmerksam und voll mit dabei und ein anderer Teil ist gelangweilt und beschäftigt sich ausgiebig mit den Fingernägeln. Aber alle sind verhalten sich ruhig und machen mit.
15 Minuten später kommen die Großen (9. und 10. Klasse) rein.
Anfangs erzählen sie von ihrer Abschlussfahrt in Kroatien. Ihre Klassenlehrerin sagt, es wäre richtig schön gewesen und sie wäre gern noch länger geblieben. Hat mich ein bisschen überrascht. Ich stelle mir das ziemlich anstrengend vor.
Es gab auch nur ein paar Alkohol-Zwischenfälle.
Wieder im Lehrerzimmer bespreche ich mit der Schulleiterin meinen Stundenplan.
Morgen früh darf ich mal FRAU Schussel über die Schulter schauen…ich bin schon ganz gespannt. ;-)
Für mich gings dann direkt weiter. Mit meiner ehemaligen Chemielehrerin, die hier auch unterrichtet. Chemie in der 10.
Ich setzte mich in die letzte Reihe zwischen zwei Jungs. Die Doppelstunde begann für sie mit einem Test. Ist nur irgendwie blöd, wenn die Lehrerin erst die Aufgabenblätter austeilt und dann auf mich hinweist und alle drehen sich um und kucken mich an. Als der Test los ging, wurde mir schnell langweilig. Ich ging leise nach vorne und stellte mich mit zur Chemielehrerin. Sie fragte mich flüsternd, wie es denn aussieht mit der Uni, WG-suche etc.
Ich beobachtete die Klasse. Das Mädchen in der vorletzten Reihe links außen hat ganz schön routiniert aber auffällig versucht abzukucken. Sie wird von der Chemielehrerin ermahnt.
Schülerin: „Ich habe doch gar nichts gemacht!!“
Schon klar.
Es ist allerdings richtig blöd, wenn man keine Namen kennt.
Nach dem Test waren die ja gar nicht mehr ruhig zu bekommen. Mündliche Wiederholungen oder Gespräche waren anstrengend. Ständig stören die Jungs in der letzten Reihe oder irgendjemand wirft etwas durchs Zimmer oder oder oder. Eine ruhig Lernatmosphäre sieht anders aus.
Nur wenn die Großen arbeiten mussten (also einen ganzen Abschnitt lesen oder schreiben), dann herrschte eine traumhafte Ruhe in der Klasse. Immerhin 7 Schüler sind wirklich aufmerksam und strengen sich richtig an.
Die Klasse ist wirklich ausgesprochen anstrengend, meint die Chemielehrerin. Alle Lehrer beschweren sich ständig über sie. Sie machen nie ihre Hausaufgaben und aus diesem Grund bekommen sie auch kaum welche auf.
Ich sitze da und denke: Will ich das hier wirklich? Sicher? Noch ist es nicht zu spät. Noch kann ich…. Schafe in Irland züchten oder so.
Ich wechsel in der Unterrichtszeit ständig meine Sitzhaltung, aber ich sitze immer unbequem. Die Stühle sind furchtbar. Ich muss an teachers Beitrag denken. Und an diese Schule mit den Steh-pulten, von der ich mal gelesen habe. Stehen ist gar nicht so schlecht.
Ich hatte so gehofft, dass ich nach der Doppelstunde in Ruhe frühstücken kann. Bis dahin hatte ich noch nichts gegessen und langsam bekam ich doch Hunger.
Nein, ich sollte mit auf den Schulhof zur Aufsicht. Ich schnappte mir mein Brot und ging nach draußen. Dort traf ich den Mathe-Physik-Lehrer. Er hat einen deutlichen Akzent, aber ich kann ihn nicht einordnen. Er ist sehr lieb. Altersmäßig könnte er locker mein Papa sein. Ungefähr 15 Minuten stehe ich zitternd mit meinem Brot neben ihm. War bestimmt auch ein Anblick.
Als Schülerin fande ich ja schon die Pausen zu kurz, aber als Lehrer hat man ja fast gar keine Pause. Das war heute eine hart erlernte Lektion für mich. =(
Zwischendurch kamen Schüler, die wissen wollten was sie in der nächsten Physikstunde machen. Sie haben jetzt Geschichte und Physik ist sowieso viiiieeel schöööner. Der Physiklehrer versucht ihnen Geschichte schön zu reden. Hat nicht geklappt.
Am Ende der Pause gingen alle Schüler wieder rein.
War das ein Lärmpegel im Treppenhaus. O.O
In 20 Jahren bekomme ich deshalb bestimmt ne Krise.
Anschließend ging ich zu einer weiteren Doppelstunde Chemie in der 8.
Die waren lieb. Und ruhig. Mindestens die Hälfte der Klasse haben die ganze Zeit richtig gut mitgearbeitet. Keiner hat so gestört wie die in der 10.
Dafür war meine Konzentration ziemlich am Ende. Und Florian hat sich von mir ganz schön stören lassen. Ständig hat er mir Fragen gestellt.
Flo.: „Gehen Sie noch zur Schule?“
Ich: „Nein.“
Flo.: „Sie habens gut.“ Pause. 5 Min. später: „Was schreiben Sie denn da?“
Notizen für mich und meinen Blog.
„Wie du dich verhältst. Ob du gut mitarbeitest. Oder ob du die anderen störst.“
Klingt für ihn logisch. Er dreht sich wieder nach vorn und benimmt sich.
Flo.: „Sie werden Lehrerin fürs Gymnasium….für dieses Gymnasium hier (in der Stadt)?"
Klar, ich studiere Lehramt speziell für ein einziges Gymnasium. =)
Das war die letzte Stunde für mich heute. Dann habe ich nur noch etwas beim Fördern geholfen (hoffe ich ^^).
7 Schüler waren da und haben Deutsch geübt. Warum ausgerechnet Deutsch? Ich hätte lieber Englisch gemacht.
Mit den 5 Schülern, ist dann auch die Motivation gegangen. Die letzten beiden Mädels sollten ihre Übung aber noch zu Ende machen.
„Ich kann das nicht. Wie geht denn daaaas?“
Ich schaue mir die Übung an. „Die Aufgabe heißt: (Irgendwas mit Nomen eben). Was sind denn Nomen?“
Das Mädchen schaut mich an. „Mmmmh…ich weiß es nicht.“
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
Das andere Mädchen: „Die schreibt man groß.“
Richtiiiig. Wir kämpfen uns durch die Übung.
Allerdings ist es viel spannender die Neue auszufragen.
„Wie heißen Sie denn??“
„Wo kommen Sie denn her?
„Wie alt sind Sie denn????“
„Fast 20“
„Sie sehen aber viiiieeell jünger aus.“
„Mh.“
„Wie 18“
So viel jünger. XD
„Ihr Hose sieht toll aus.“
„Jetzt konzentriert euch mal wieder, ihr wollt ja dann auch gehen. Also…“
Der Tag war irgendwie viel anstrengender als es klingt. Wirklich. Und dabei habe ich noch gar nicht von Oskar, dem Schulhund, geschrieben. Der Hund ist total verschmust. Und er besteht praktisch nur aus Haaren. Erinnert mich mehr an ein Schaaf.
Aber süß.
Susi-q - 19. Sep, 18:00