teacher - 22. Feb, 16:52

Meine Schulzeit

Bevor ich darauf antworte, stelle ich dir zwei Gegenfragen:

1. Was glaubst Du, wie ich war? Du kennst ja ein paar Aussagen/Texte von mir, du hast also eine Vorstellung. War ich ein Streber? Oder einer von den Coolen?

2. Was glaubst Du: Sind Lehrer, die als Schüler Probleme gehabt und gemacht haben, besser geeignet, Unterricht auch für die Schwachen zu gestalten? Oder werden aus schwachen Schülern wieder schwache Lehrer? Bleiben Arbeitsvermeider Anstrengungsvermeider?

So, dann zu mir:

Das Wichtigste zuerst: Ich habe mich ständig geändert. Entwickelt. Und daher gehe ich auch heute bei meinen SchülerInnen davon aus, dass sie sich in alle möglichen Richtungen noch entwickeln (können).

In der Grundschule war ich einer von den Schlimmen. Ich war überdurchschnittlich begabt und daher ständig unterfordert. Meine LehrerInnen haben das erkannt und mich ins Gymnasium geschickt (zuerst zu einer Aufnahmeprüfung). Meine Eltern hätten mich vll. lieber in einem seriösen Handwerk gesehen.

Im Gymnasium (S I) war ich Mittelklasse. Zum ersten Mal habe ich wirklich lernen müssen, das war ich nicht gewöhnt, das hat auch keinen Spaß gemacht. Ich musste erkennen, dass andere Schüler viel gescheiter waren ... ich war doch frustriert.

In der Oberstufe (S II) war ich schon bei den Besseren. Vieles hat mich zu interessieren begonnen. Ich mochte Schule, weil sie fortschrittlicher war als der Rest der Gesellschaft. Diesen Vorsprung hat sie total verloren. Wir haben in der Schule viele Dinge gemacht (von Diskussionsrunden über sportl. Wettbewerbe bis Kunstaktionen), die ausserhalb nicht passiert sind. Vll. war das der Hauptgrund, warum ich Lehrer werden wollte: Intellektureller, technischer, gesellschaftlicher Vorsprung.

Auf der Uni war ich dann bei den Besten - da konnte ich genau das machen, was ich am liebsten machen wollte: In meinen Geist investieren, ganz nach meinen Wünschen. Es war die schönste Zeit meines Lebens (später gab es noch so einen großen Höhepunkt, von dem aber hier nicht die Rede ist). Jung, erfolgreich, frei.

Mit dem Eintritt ins Berufsleben hat sich vieles geändert. Jetzt verdiene ich Geld, arbeite aber immer für andere, nicht mehr für mich selbst.

Und jetzt wieder zu Dir: Wie lauten die Antworten auf meine einleitenden Fragen?

Susi-q - 23. Feb, 23:00

zu 1. Also eine richtige Vorstellung von dir als Jugendlicher habe ich nicht...ich denke du warst ein sehr schlauer Schüler. Dir flog vielleicht nicht alles zu, aber du hattest sicher keine großen Schwierigkeiten...ich glaube nicht, dass du ein typischer Streber warst, aber auf jeden Fall warst du ehrgeizig...und du hast mal gesagt, dass du gern zur Schule gegangen bist, also bist du bestimmt mit den (meisten) Lehrern gut zurechtgekommen und warst auch so in deiner Klasse ganz beliebt...und warst interessiert am Unterricht. ...das sind so meine wagen Vermutungen...

2. Ich denke, man kann das nicht so schubladendenkend beantworten (also ein guter Schüler wird ein guter Lehrer, schlechte Schüler werden schlechte Lehrer)... ich glaube es liegt an der Person selbst und wie sie sich entwickelt...

Denn angenommen Lehrer, die als Schüler Probleme hatten, wären besser dafür geeignet den Unterricht für leistungsschwächere Schüler zu gestalten, wären sie dann nicht auch gleichzeitig schlechter dafür geeignet Unterricht für leistungsstärkere Schüler zu machen??... Obwohl sie natürlich mehr Verständnis hätten für Schüler, die frustriert sind, weil sie etwas nicht können und evtl auch besser damit umgehen könnten als Lehrer, denen immer alles zugeflogen ist.... aber ich glaube trotzdem, dass Lehrer, die früher leistungsstarke Schüler waren, genauso gut auf leistungsschwache Schüler eingehen können...

"Oder werden aus schwachen Schülern wieder schwache Lehrer? Bleiben Arbeitsvermeider Anstrengungsvermeider?"
Ich denke definitiv nicht. Zumindest nicht zwangsläufig.
Ich hatte einen Lehrer, der in der Schule und an der Uni eher mittelmäßig gut war. Er war nicht das, was man leistungsstark nennt. Aber heute ist er ein Weltklasse Pädagoge.
Von einem anderen Lehrer weiß ich, dass er es sich an der Uni doch ziemlich leicht gemacht hat... und heute ist er der engagierteste Lehrer meiner Schule.

Meiner Meinung nach hängt das wirklich von den Menschen ab.
Wie ist deine Ansicht dazu?
teacher - 25. Feb, 18:45

Ich stelle mir schon immer wieder die Frage: Kann ein schwacher Schüler(in) ein guter Lehrer(in) werden? Es zeigt sich nämlich, dass doch viele diesen WEg gehen, wenn sie meinen, ein großes Jus- oder Medizin- oder BWL-Studium nicht zu schaffen.

Ich meine, dass wir mehr gute SchülerInnen überzeugen müssen, LehrerInnen zu werden.
Susi-q - 27. Feb, 21:41

Und wie sieht es mit der Antwort auf deine Frage aus?
Ich könnte es mir vorstellen, wenn es derjenige aus Überzeugung macht und das Studium nicht als "Notlösung" sieht.
teacher - 28. Feb, 16:15

Ich glaube schon, dass aus schwachen SchülerInnen gute LehrerInnen werden können - bei gutem Willen, Fleiß und Motivation. Sonst setzen sie ihre Levels zu niedrig an, da sind mir "Streber" lieber.

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