Freitag, 12. Juli 2013

Erfolg durch Evaluation

Am Ende eines jeden Semesters dürfen müssen die Studenten die besuchten Veranstaltungen evaluieren also bewerten. Manche Dozenten bevorzugen die Online-Evaluation, jedoch ist die Teilnehmerzahl dabei geringer als bei schriftlichen Evaluationen. Letzte Woche in Physikalischer Chemie hatten wir auch wieder das Vergnügen zu evaluieren. Unserer Dozentin war es wichtig, die Ergebnisse der Evaluation mit uns gemeinsam in der heutigen letzten Veranstaltung auszuwerten. Zuerst bedankte sie sich für die gute Einschätzung von uns. So weit so gut.

Weiter ging es mit unserer Kritik.

1.) Das Skript verändern. Mehr Erklärungen einbringen. Nicht nur 15 Gleichungen aneinanderreihen, sondern auch mal etwas dazuschreiben.
Ihr Kommentar: Das Skript zu verbessern macht sehr viel Arbeit. Es ersetzt auch kein Lehrbuch. Fazit: Kritik abgelehnt, das Skript bleibt wie es ist.

2.) Nicht alle Veranstaltungen auf einen Tag legen, sondern auf wenigstens 2 Tage in der Woche verteilen. Wenn ich ein Protokoll schreiben muss (im Umfang einer Hausarbeit – und das JEDE Woche), mich auf eine mündliche Prüfung vorbereiten muss, auf einen neuen Versuch und Seminaraufgaben vorbereiten soll, dann steht das blöde Seminar ganz hinten auf meiner Prioritätenliste. Sorry.
Die Dozentin kann daran leider nichts ändern. Das hängt auch sehr von den Halbzeitstellen der Mitarbeiter usw usf ab. Es tut ihr ja „sehr leid“.

3.) Leichtere Seminaraufgaben machen. Wenn 90% des Kurses nicht in der Lage ist, wenigstens eine blöde Aufgabe zu berechnen, dann sollte man vllt etwas ändern. Sie möchte allerdings das Niveau noch weiter runterschrauben. Anstatt sich auf die wesentlichen Inhalte zu konzentrieren, stellt sie Aufgaben, die weit über den Horizont hinausgehen. Selbst sie kann manche Schritte nicht verstehen, aber von uns verlangt sie das. Kritik abgelehnt.

4.) Keine Kurzkontrollen schreiben. Die Dozentin schreibt mit uns ernsthaft Kurzarbeiten in der Vorlesung. O.O Jedesmal liegt der Durchschnitt bei 4,9. VIER KOMMA NEUN! Wir sagten in der Evaluation, dies sei demotivierend. Ich finde das ist noch freundlich ausgedrückt. Was sagt sie dazu? „Ich verstehe nicht, was daran demotivierend sein soll. Vielleicht können sie mir das erklären?“ Ich habe wirklich versucht, es ihr zu erklären. Man versucht, die Vorlesung zu verstehen, man setzt sich an die Seminaraufgaben und versucht sie zu lösen, scheitert allerdings bei ALLEN und ist frustriert. Dann geht man (immer noch frustriert) zur Vorlesung, um die Aufgaben zu besprechen und etwas zu lernen, bekommt eine Arbeit vorgesetzt und kassiert eine 5. Die eigene Unfähigkeit wird einem noch mal richtig vor Augen geführt. Ein gezielter Schlag ins Gesicht. Es wäre schöner diese beiden Aufgaben der Kurzarbeit im letzten Seminar zu besprechen. Also als „Hausaufgabe“ zur Vorbereitung auf das letzte Seminar gern, aber bitte keine Kurzarbeit. Sie konnte meine Ausführung leider nicht nachvollziehen. Zwei weitere Kommilitonen sagten, sie fänden es nicht demotivierend, sondern witzig. Gerade wenn man einen oder zwei Punkte bekommt, dann hat man ja doch was mitgenommen. Ich kann es kaum glauben, dass die beiden das ernst meinen. Der Eine hat nicht mal mitgeschrieben. Er hat passiven Widerstand geleistet. Er hat nicht mal seinen Namen auf das Blatt geschrieben, geschweige denn Rechnungen. Er hat die ganze Zeit apathisch ins Leere gestarrt. Und heute sagt er, er fande die Aufgaben gut. Hallo? Kommt auch blöd rüber, wenn mir mehrer widersprechen, es sah so aus, als wäre ich die Einzige, die so denkt.

Aber ernsthaft: wenn der ganze Kurs Fünfen schreibt, dann ist irgendwas schiefgegangen bei der Wissensvermittlung von der Lehrperson zu den Studenten. Aber auch dafür hat die Dozentin eine Erklärung: Wir, die Studenten, sind unterdurchschnittlich fleißig. Zum Tutor meinte sie, wir wären der schlechteste Jahrgang, den sie je hatte. Wie nett. Aber sie sagte, sie „mag uns“. Meine Symphatie für sie bewegt sich wie ein Tangente gegen 0. Ich habe dieses Semester eine 55 Stundenwoche, da muss ich mir von ihr nicht sagen lassen, ich wäre faul.
Jeden Kritikpunkt, der in der Evaluation aufgetaucht ist, hat sie abgelehnt. Sie ist nicht bereit, irgendetwas zu ändern. Aber hauptsache wir evaluieren.

PS: Ich hasse Physikalische Chemie.
PPS: Die meisten Dozenten sind einsichtiger. Und bereit, sich auf Diskussionen einzulassen.

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