Sonntag, 25. September 2011

Schulimpressionen

Das Praktikum an der Mittelschule macht mir super viel Spaß.
Nach etwa drei Tagen habe ich mich gut eingewöhnt und jetzt fühle ich mich ganz wohl im Lehrerzimmer.
Ich merke auch, dass ich wirklich ernst genommen werde (von den Schülern und den Lehrern). Meine Sichtweise hat sich zu auch stark geändert.
Vor 3 Monaten haben mich meine Lehrer noch mit Spitznamen angeredet und jetzt werde ich von Schülern ganz selbstverständlich gesiezt und mit „Frau Susi-q“ angesprochen. Und im Supermarkt werde ich auch nicht mehr nach meinem Ausweis gefragt. Ich fühle mich alt. =(

Interessant für mich sind die Tiere der Schule: es gibt den Schulhund Oskar, Fische, 3 Hasen (Emil, Pünktchen und Anton) und 2 Meerschweinchen.
Jeden Morgen wenn Oskar mit Frauchen in die Schule kommt, wobei Oskar eher gemütlich schlendert, wird er lautstark von allen Schülern begrüßt. Vor allem die 5.Klässler begrüßen ihn mit einer ausgiebigen Streicheleinheit. Bis die beiden es vom Parkplatz bis ins Lehrerzimmer schaffen, vergehen gute 10 Minuten.
Für jede Woche gibt es 6 Schüler, die Tierdienst haben.
Heißt, sobald sie in die Schule kommen und bevor sie gehen, müssen sie nach den Tieren schauen, ob sie genug Wasser haben etc. und mindestens einmal die Woche den Stall säubern. Die Kinder merken ganz schön schnell, dass das viel Verantwortung und Arbeit ist. Aber in den Pausen dürfen sie dafür auch mit den Tieren spielen und schmusen.
Und die Hasen sind wirklich sehr flauschig. ^^
Über die Ferien dürfen sich die Kinder anmelden, um einen Hasen oder Meerschweinchen mit nach Hause zu nehmen. Hat bis jetzt immer gut funktioniert.
Für die Anschaffung der Tiere bekam die Schule auch ordentlich Geld. Für die Haltung dagegen viiiel zu wenig. …
Jeder Lehrer sponsort daher jeden Monat was dazu.

Die Gespräche im Lehrerzimmer sind für mich auch spannend. Es werden private Sachen beredet, Sachen geklärt, viel diskutiert, viel über Schüler gelästert und und und.
Der Sportlehrer regt sich beispielsweise über seine Klasse auf: „Die einen wollen in der Halle Sport machen, die anderen wollen draußen Fußball spielen, wieder andere wollen in der Schule Karten spielen und der Rest wieder was anderes. Und dann diskutieren die eine halbe Stunde und ich soll die dann alle gleichzeitig beaufsichtigen!“
Die Kollegin neckt ihn: „Also wir sind hier auch an einer Privatschule, die Eltern bezahlen das Schulgeld, da musst du schon ein bisschen flexibel sein.“
Was der Sportlehrer darauf sagte, möchte ich hier nicht unzensiert schreiben.
Aber so habe ich wenigstens viel zu lachen. =)

Langsam lerne ich auch die Namen der Schüler. Einige sind mir schon richtig ans Herz gewachsen. =)
Und am Dienstag hatte ich die ersten beiden Stunden Chemie in der 9. mit Frau Schussel. Davor war ich echt nervös.
Die Stunden fingen mit einem Test an. Tests sind echt langweilig, wenn man sie nicht mitschreiben muss. Ich saß nur da und habe die Schüler beim nachdenken und spicken beobachtet. Frau Schussel hat mir auch einen Zettel mit kopiert, damit ich mir die Aufgaben ankucken kann. Von der Art her war der Test genauso wie die Tests von Herr Schussel. Es gibt 2 Gruppen. Die Aufgabe 1 von Gruppe A ist die selbe wie Aufgabe 4 von Gruppe B und die anderen Aufgaben sind sich auch alle sehr ähnlich.
Nach dem Test wurde es wieder interessanter. Es ging um Nichtmetalloxide und Frau Schussel hat daher Schwefel verbrannt (in einem geschlossenen Gefäß natürlich). Beim Verbrennen saßen alle Schüler mucksmäuschenstill da und schauten total gespannt nach vorn. Sind die süß. Und das nur wegen ein bisschen verbrannten Schwefel.
Vorher fragte sie aber noch nach den Namen der Geräte.
Sie hielt einen Erlenmeyerkolben hoch und fragte die Klasse was das denn ist.
„Ein überdimensional-großes Reagenzglas?“ - stimmt nicht ganz^^
Dann zeigt sie auf einen Gummistopfen.
„Wie heißt das?“
Schüler: „Ein Pümpel?“
Ich will auch so witzige Schüler. ^^
Später werde ich solche Schülersprüche sammeln und ein Buch schreiben.
So wie „Das Vakuum ist ein großer leerer Raum, wo der Papst wohnt – Stilblüten aus Aufsätzen und andere Schülerweisheiten“ von Bernd Brucker.
Ich will hier ja keine Werbung machen, aber beim Lesen des Buches habe ich soviel gelacht… also ich kann es nur empfehlen. =)

Jedenfalls war ich schon nach 5 Minuten Unterricht begeistert von Frau Schussel. Sie ist eine attraktive Frau, macht supertollen Unterricht und hat eine sehr ruhige, gelassene Ausstrahlung.
Das komplette Gegenteil zu unserem nervösen, unruhigen, zerstreuten Professor Herr Schussel. =)
Irgendwann war die Doppelstunde leider vorbei. Ich war unsicher, ob ich mich noch mit Frau Schussel unterhalten sollte.
Ich schlich zu ihr hin. Sie wartete schon mit einem Lächeln auf mich und räumte ihre Sachen auf. Wir unterhielten uns noch ein wenig. Frau Schussel ist wirklich eine Liebe. Und sie hat mir noch liebe Grüße von Herrn Schussel ausgerichtet. Das hat mich total gefreut. Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich Herrn Schussel schon am nächsten Tag wiedersehen würde…

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