Abiball Teil 2
Ich wollte unbedingt mit meinem Liebsten tanzen, aber der DJ spielte nur Schlagermusik und reagiert auch nicht auf Wünsche. Zu Schlagern wollte ich nicht tanzen. Die Musik war so laut, dass es in den Ohren dröhnte.
Etwas später setzte ich mich an den Lehrertisch zu Frau Herz. Es war schön sich ein bisschen mit ihr zu unterhalten. Über die schlechte Musik, die Slideshow und meine Prüfung. Sie ist immer noch begeistert von meiner Prüfung. Sie sagt, es hat richtig Spaß gemacht meine Prüfung zu lesen. Kaum Fehler, guter Schreibstil und inhaltlich auch super. So viel Lob bin ich gar nicht gewohnt.
Eine Weile später nervte mich die Musik. Dem Liebsten ging es nicht anders.
Wir verzogen uns in eine ruhigere Ecke – runter in die Bar. Ich wollte unbedingt einen Pina Colada trinken – gab es leider nicht. Ich bestellte irgendetwas anderes. Der Liebste trank eine Weinschorle, die ich mitgebracht hatte. Wir unterhielten uns und ich spielte nebenbei mit der Kerze, die auf dem Tisch stand und stellte sie genau zwischen uns.
Feuer ist schon sehr faszinierend. ^.^
Etwa 20 Minuten später bekamen wir Gesellschaft: Frau Schmidt und Herr Schussel gingen an die Tresen der Bar. Herr Schussel spendierte ihr etwas zu trinken und kam dann zurück zu mir.
Herr Schussel: „Passen Sie mal kurz auf Frau Schmidt auf, sie hat schon einiges getrunken!“ Während er redete, lief er an mir vorbei. Er hat mir die ganze Zeit in die Augen gesehen und ist dabei fast gegen eine Säule gelaufen. So ganz nüchtern war er da sicher auch nicht mehr. Ich wendete mich an Frau Schmidt, die jetzt ganz allein an der Bar stand.
„Frau Schmidt, wollen Sie sich nicht zu uns setzen?“
Frau Schmidt nahm beide Getränke und setzte sich neben mich. Sie wirkt überhaupt nicht neugierig, obwohl sie mir seit einem Jahr sagt, sie will unbedingt meinen Liebsten mal sehen/kennenlernen. Ich verstehe das nicht. So interessant ist das doch nicht…oder doch?
Herr Schussel kommt zurück. Ich vermute, er war rauchen, wie immer eben. Er setzt sich neben meinen Liebsten. Herr Schussel hat den Liebsten schon mal getroffen und war damals sehr bemüht, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Was ihm auch gelungen ist. Allerdings weiß er das nicht.
„Ach ja, die junge Liebe…“, sagt Herr Schussel und ich beobachte ihn, wie er uns die Kerze klaut und sie zwischen sich und Frau Schmidt platziert. Er bemerkt meinen Blick, fängt an zu lachen und stellt die Kerze brav wieder zurück.
Frau Schmidt zu Herr Schussel: „Die nächste Runde geht aber auf mich!“ Ich mische mich ein und frage ganz lieb: „Für alle??“
Herr Schussel lacht und sagt ihr, er hätte dann bitte eine Flasche Champagner.
Plötzlich bemerkt er noch etwas: „Susi-q, Sie haben nichts zu trinken! Was möchten Sie?“, und springt auf, wie von der Tarantel gestochen. Ich schaue etwas neidisch auf den Drink von Frau Schmidt. „Ich möchte auch sowas.“ Es war ein Tequila Sunrise. Sieht wirklich hübsch aus.
„Was möchten Sie?“, fragte Herr Schussel ganz lieb den Liebsten.
3 Minuten später kommt er mit einem Cola-Wodka für ihn und einem Tequila Sunrise für mich zurück. Kaum hatte ich ihn probiert, habe ich auch schon mit dem Liebsten getauscht.
Herr Schussel beugt sich anschließend schüchtern zu dem Liebsten rüber: „Wie lange sind Sie jetzt zusammen?“
Der noch-Liebste überlegt kurz und antwortet: „3 Jahre!“
Ich verschlucke mich fast an meinem Getränk. „WAS?!“
Herr Schussel: „SO LANGE haben Sie es schon mit ihr ausgehalten?“
„Wie bitte?!“, sage ich beleidigt und verschränke die Arme. Männer!
Der nicht-mehr-Liebste überlegt noch mal und dann fällt ihm doch noch ein, wie lange wir jetzt zusammen sind.
Etwas wollte ich aber noch loswerden.
„Die Schülerrede war ja echt furchtbar!“
Meine Tutoren stimmen mir zu. „Wir haben vorhin schon gesagt, wir hätten Sie und Angel die Rede schreiben lassen sollen“, sagte Herr Schussel.
„Normalerweise steht auch noch im offiziellen Teil „Danksagung an die Lehrer“ oder sowas. Und das war ja diesmal auch überhaupt nicht mit dabei“, erklärte mir Frau Schmidt.
Ich überlege, wie undankbar das auf die Lehrer gewirkt hat. Eine niederschmetternde Rede und kein einziges Danke.
„Na, ich hoffe, das haben wir mit dem inoffiziellen Teil halbwegs wieder gut gemacht“, sagte ich.
„Ja, auf jeden Fall!“, meinte Frau Schmidt.
Kurze Zeit später gesellten sich noch einige Mitschüler zu uns und es wurde ganz schön eng am Tisch. Wir unterhielten uns alle in Ruhe. Linda’s Mutter setzte sich neben Frau Schmidt.
Herr Schussel verkrampfte sich deutlich bei ihrer Anwesenheit und setzte sich ganz gerade hin.
„Oh, jetzt muss ich mich ja benehmen“, sagte Herr Schussel. Linda’s Mutter war verwirrt: „Muss ich das jetzt auch?“, sagte sie und ahmte Herr Schussels Haltung nach.
Wir unterhielten uns alle gut und haben viel gelacht.
Frau Schmidt sagte noch mal wie toll sie es findet, dass ich Lehrerin werden will. Dann zählte Herr Schussel die Schüler auf, die das auch wollen: Nadine, Robert,… es waren glaube ich etwa 6 Schüler. Da fiel mir plötzlich noch jemand ein.
„Wissen Sie, wer noch Lehrerin werden möchte?“, erzählte ich.
„Wer denn?“, fragte Herr Schussel neugierig.
Ich wartete einen Moment und spannte alle am Tisch auf die Folter.
„Katja!“
„Katja??“, Herr Schussel war fassungslos. Wie alle.
Katja kann ziemlich anstrengend sein. Ich glaube, sie hat das Münchhausen-Syndrom. Sie hat uns schon Geschichten erzählt…
„Und in welchen Fächern?“, fragte Herr Schussel weiter.
„Englisch und Geschichte.“
„Geschichte???“ Herr Schussel war überrascht.
Witzigerweise habe ich genauso reagiert wie er als sie es mir erzählte. Ich wollte nicht fies sein, aber… manche sind einfach nicht für den Job geeignet.
Nach einer Weile sprachen wir über die Zukunft. Herr Schussel und Frau Schmidt waren in ein Gespräch vertieft. Linda saß inzwischen neben Frau Schmidt. Sie lehnte sich vor und fragte mich: „Und Susi-q, wie geht es bei dir jetzt weiter?“
„Naja, ich will Lehramt studieren, aber vorher mache ich noch ein Praktikum an der Mittelschule xy bei Frau M. (unserer Chemielehrerin) und Frau Schussel.“
„Was?!“ schrie Herr Schussel und Frau Schmidt im Chor und beugten sich nah zu mir.
Ich lehne mich überrascht zurück. Warum schreien die beiden mich jetzt so an? Und warum ist Herr Schussel so überrascht? Ich habe es immerhin mindestens 3 mal ganz subtil in seiner Gegenwart erwähnt. Ich hätte es wohl weniger subtil erwähnen sollen.
Mh…aber ist er jetzt sauer?
„Ist das schlimm?“, frage ich ihn.
„Nein…“, sagte er und lehnte sich entspannt zurück. Den Mann muss man erstmal verstehen. Er lächelt richtig glücklich seinen Cola-Wodka an. Ich wüsste gern, was er gerade denkt. ...
Nach einer Weile entschieden wir uns alle wieder nach oben zu gehen. Dort wurde inzwischen richtig gute Musik gespielt, aber die meisten waren schon gegangen. Eine handvoll Schüler und Frau Schmidt und Herr Schussel tanzten dann miteinander.
Herr Schussels Tanzstil war sehr ausdrucksstark. Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.
Am Lehrertisch saßen nur noch Herr Mann, Herr Engels und Frau Herz. Ich gesellte mich mit dem Liebsten zu ihnen und wir unterhielten uns. Nach ein paar Liedern kamen Frau Schmidt und Herr Schussel zu uns. Herr Schussel holte seine Kamera aus der Tasche und wollte mich und den Liebsten fotografieren. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich bis dahin noch kein Foto an diesem Abend gemacht habe. Alle Anderen haben Fotos von sich und ihren Familien gemacht, aber ich habe daran gar nicht gedacht. Mist. Aber wenigstens habe ich jetzt ein Foto von mir und dem Liebsten. Ein paar Minuten später kam Herr Schussel zu mir und fragte, ob er noch mal ein Foto machen sollte, die letzten waren ohne Blitz und sehen nicht so gut aus. Er machte noch 2 Fotos von uns. Irgendwie verrückt, dass der Einzige zum Abiball, der mich und meinen Freund fotografiert, ausgerechnet mein Chemielehrer ist. Wenn der Gute mir jetzt noch die Fotos zukommen lassen würde, würde mich das sehr glücklich machen. Aber er reagiert nicht auf meine E-mail. =(
Frau Schmidt und Herr Schussel betraten kurze Zeit später wieder die Tanzfläche.
Der Liebste und Ich tanzten als einziges Pärchen etwas abseits miteinander. Alle Mädels tanzten barfuß, die Schuhe standen ziemlich durcheinander neben der Bühne. Bei dem glatten Parkett kann Frau auch nicht vernünftig tanzen. Gegen 1 Uhr hörte der DJ auf zu spielen und wir wurden höflich rausgeschmissen. Wir verabschiedeten uns fast alle mit Umarmungen. Ich verabschiedete mich mit einem Händeschütteln von Herrn Mann und Herrn Engels. Frau Herz umarmte mich und hielt gleichzeitig meine Hand. Sie wollte meine Hand gar nicht mehr loslassen und sagte mir, ich soll so bleiben wie ich bin. Sie ist mir so ans Herz gewachsen… ich werde sie vermissen. Das lasse ich sie auch wissen.
Dann verabschiedete ich mich von Frau Schmidt. „Ich hoffe wirklich, wir sehen uns mal wieder“, sagte sie traurig.
Zuletzt gehe ich zu Herrn Schussel. Er hält mir förmlich die Hand hin und lächelt. Ich ergreife sie, erwidere sein Lächeln und breite meinen Arm aus. Er nimmt mich in den Arm. Ich weiß nicht, was ich zum Abschied zu ihm sagen soll und schweige. Er auch. Wir belassen es bei einem simplen „Tschüss“.
Ich gehe zu meinen Mitschülern und verabschiede mich noch von ihnen. Und dann trennen sich unsere Wege…
Etwas später setzte ich mich an den Lehrertisch zu Frau Herz. Es war schön sich ein bisschen mit ihr zu unterhalten. Über die schlechte Musik, die Slideshow und meine Prüfung. Sie ist immer noch begeistert von meiner Prüfung. Sie sagt, es hat richtig Spaß gemacht meine Prüfung zu lesen. Kaum Fehler, guter Schreibstil und inhaltlich auch super. So viel Lob bin ich gar nicht gewohnt.
Eine Weile später nervte mich die Musik. Dem Liebsten ging es nicht anders.
Wir verzogen uns in eine ruhigere Ecke – runter in die Bar. Ich wollte unbedingt einen Pina Colada trinken – gab es leider nicht. Ich bestellte irgendetwas anderes. Der Liebste trank eine Weinschorle, die ich mitgebracht hatte. Wir unterhielten uns und ich spielte nebenbei mit der Kerze, die auf dem Tisch stand und stellte sie genau zwischen uns.
Feuer ist schon sehr faszinierend. ^.^
Etwa 20 Minuten später bekamen wir Gesellschaft: Frau Schmidt und Herr Schussel gingen an die Tresen der Bar. Herr Schussel spendierte ihr etwas zu trinken und kam dann zurück zu mir.
Herr Schussel: „Passen Sie mal kurz auf Frau Schmidt auf, sie hat schon einiges getrunken!“ Während er redete, lief er an mir vorbei. Er hat mir die ganze Zeit in die Augen gesehen und ist dabei fast gegen eine Säule gelaufen. So ganz nüchtern war er da sicher auch nicht mehr. Ich wendete mich an Frau Schmidt, die jetzt ganz allein an der Bar stand.
„Frau Schmidt, wollen Sie sich nicht zu uns setzen?“
Frau Schmidt nahm beide Getränke und setzte sich neben mich. Sie wirkt überhaupt nicht neugierig, obwohl sie mir seit einem Jahr sagt, sie will unbedingt meinen Liebsten mal sehen/kennenlernen. Ich verstehe das nicht. So interessant ist das doch nicht…oder doch?
Herr Schussel kommt zurück. Ich vermute, er war rauchen, wie immer eben. Er setzt sich neben meinen Liebsten. Herr Schussel hat den Liebsten schon mal getroffen und war damals sehr bemüht, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Was ihm auch gelungen ist. Allerdings weiß er das nicht.
„Ach ja, die junge Liebe…“, sagt Herr Schussel und ich beobachte ihn, wie er uns die Kerze klaut und sie zwischen sich und Frau Schmidt platziert. Er bemerkt meinen Blick, fängt an zu lachen und stellt die Kerze brav wieder zurück.
Frau Schmidt zu Herr Schussel: „Die nächste Runde geht aber auf mich!“ Ich mische mich ein und frage ganz lieb: „Für alle??“
Herr Schussel lacht und sagt ihr, er hätte dann bitte eine Flasche Champagner.
Plötzlich bemerkt er noch etwas: „Susi-q, Sie haben nichts zu trinken! Was möchten Sie?“, und springt auf, wie von der Tarantel gestochen. Ich schaue etwas neidisch auf den Drink von Frau Schmidt. „Ich möchte auch sowas.“ Es war ein Tequila Sunrise. Sieht wirklich hübsch aus.
„Was möchten Sie?“, fragte Herr Schussel ganz lieb den Liebsten.
3 Minuten später kommt er mit einem Cola-Wodka für ihn und einem Tequila Sunrise für mich zurück. Kaum hatte ich ihn probiert, habe ich auch schon mit dem Liebsten getauscht.
Herr Schussel beugt sich anschließend schüchtern zu dem Liebsten rüber: „Wie lange sind Sie jetzt zusammen?“
Der noch-Liebste überlegt kurz und antwortet: „3 Jahre!“
Ich verschlucke mich fast an meinem Getränk. „WAS?!“
Herr Schussel: „SO LANGE haben Sie es schon mit ihr ausgehalten?“
„Wie bitte?!“, sage ich beleidigt und verschränke die Arme. Männer!
Der nicht-mehr-Liebste überlegt noch mal und dann fällt ihm doch noch ein, wie lange wir jetzt zusammen sind.
Etwas wollte ich aber noch loswerden.
„Die Schülerrede war ja echt furchtbar!“
Meine Tutoren stimmen mir zu. „Wir haben vorhin schon gesagt, wir hätten Sie und Angel die Rede schreiben lassen sollen“, sagte Herr Schussel.
„Normalerweise steht auch noch im offiziellen Teil „Danksagung an die Lehrer“ oder sowas. Und das war ja diesmal auch überhaupt nicht mit dabei“, erklärte mir Frau Schmidt.
Ich überlege, wie undankbar das auf die Lehrer gewirkt hat. Eine niederschmetternde Rede und kein einziges Danke.
„Na, ich hoffe, das haben wir mit dem inoffiziellen Teil halbwegs wieder gut gemacht“, sagte ich.
„Ja, auf jeden Fall!“, meinte Frau Schmidt.
Kurze Zeit später gesellten sich noch einige Mitschüler zu uns und es wurde ganz schön eng am Tisch. Wir unterhielten uns alle in Ruhe. Linda’s Mutter setzte sich neben Frau Schmidt.
Herr Schussel verkrampfte sich deutlich bei ihrer Anwesenheit und setzte sich ganz gerade hin.
„Oh, jetzt muss ich mich ja benehmen“, sagte Herr Schussel. Linda’s Mutter war verwirrt: „Muss ich das jetzt auch?“, sagte sie und ahmte Herr Schussels Haltung nach.
Wir unterhielten uns alle gut und haben viel gelacht.
Frau Schmidt sagte noch mal wie toll sie es findet, dass ich Lehrerin werden will. Dann zählte Herr Schussel die Schüler auf, die das auch wollen: Nadine, Robert,… es waren glaube ich etwa 6 Schüler. Da fiel mir plötzlich noch jemand ein.
„Wissen Sie, wer noch Lehrerin werden möchte?“, erzählte ich.
„Wer denn?“, fragte Herr Schussel neugierig.
Ich wartete einen Moment und spannte alle am Tisch auf die Folter.
„Katja!“
„Katja??“, Herr Schussel war fassungslos. Wie alle.
Katja kann ziemlich anstrengend sein. Ich glaube, sie hat das Münchhausen-Syndrom. Sie hat uns schon Geschichten erzählt…
„Und in welchen Fächern?“, fragte Herr Schussel weiter.
„Englisch und Geschichte.“
„Geschichte???“ Herr Schussel war überrascht.
Witzigerweise habe ich genauso reagiert wie er als sie es mir erzählte. Ich wollte nicht fies sein, aber… manche sind einfach nicht für den Job geeignet.
Nach einer Weile sprachen wir über die Zukunft. Herr Schussel und Frau Schmidt waren in ein Gespräch vertieft. Linda saß inzwischen neben Frau Schmidt. Sie lehnte sich vor und fragte mich: „Und Susi-q, wie geht es bei dir jetzt weiter?“
„Naja, ich will Lehramt studieren, aber vorher mache ich noch ein Praktikum an der Mittelschule xy bei Frau M. (unserer Chemielehrerin) und Frau Schussel.“
„Was?!“ schrie Herr Schussel und Frau Schmidt im Chor und beugten sich nah zu mir.
Ich lehne mich überrascht zurück. Warum schreien die beiden mich jetzt so an? Und warum ist Herr Schussel so überrascht? Ich habe es immerhin mindestens 3 mal ganz subtil in seiner Gegenwart erwähnt. Ich hätte es wohl weniger subtil erwähnen sollen.
Mh…aber ist er jetzt sauer?
„Ist das schlimm?“, frage ich ihn.
„Nein…“, sagte er und lehnte sich entspannt zurück. Den Mann muss man erstmal verstehen. Er lächelt richtig glücklich seinen Cola-Wodka an. Ich wüsste gern, was er gerade denkt. ...
Nach einer Weile entschieden wir uns alle wieder nach oben zu gehen. Dort wurde inzwischen richtig gute Musik gespielt, aber die meisten waren schon gegangen. Eine handvoll Schüler und Frau Schmidt und Herr Schussel tanzten dann miteinander.
Herr Schussels Tanzstil war sehr ausdrucksstark. Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.
Am Lehrertisch saßen nur noch Herr Mann, Herr Engels und Frau Herz. Ich gesellte mich mit dem Liebsten zu ihnen und wir unterhielten uns. Nach ein paar Liedern kamen Frau Schmidt und Herr Schussel zu uns. Herr Schussel holte seine Kamera aus der Tasche und wollte mich und den Liebsten fotografieren. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich bis dahin noch kein Foto an diesem Abend gemacht habe. Alle Anderen haben Fotos von sich und ihren Familien gemacht, aber ich habe daran gar nicht gedacht. Mist. Aber wenigstens habe ich jetzt ein Foto von mir und dem Liebsten. Ein paar Minuten später kam Herr Schussel zu mir und fragte, ob er noch mal ein Foto machen sollte, die letzten waren ohne Blitz und sehen nicht so gut aus. Er machte noch 2 Fotos von uns. Irgendwie verrückt, dass der Einzige zum Abiball, der mich und meinen Freund fotografiert, ausgerechnet mein Chemielehrer ist. Wenn der Gute mir jetzt noch die Fotos zukommen lassen würde, würde mich das sehr glücklich machen. Aber er reagiert nicht auf meine E-mail. =(
Frau Schmidt und Herr Schussel betraten kurze Zeit später wieder die Tanzfläche.
Der Liebste und Ich tanzten als einziges Pärchen etwas abseits miteinander. Alle Mädels tanzten barfuß, die Schuhe standen ziemlich durcheinander neben der Bühne. Bei dem glatten Parkett kann Frau auch nicht vernünftig tanzen. Gegen 1 Uhr hörte der DJ auf zu spielen und wir wurden höflich rausgeschmissen. Wir verabschiedeten uns fast alle mit Umarmungen. Ich verabschiedete mich mit einem Händeschütteln von Herrn Mann und Herrn Engels. Frau Herz umarmte mich und hielt gleichzeitig meine Hand. Sie wollte meine Hand gar nicht mehr loslassen und sagte mir, ich soll so bleiben wie ich bin. Sie ist mir so ans Herz gewachsen… ich werde sie vermissen. Das lasse ich sie auch wissen.
Dann verabschiedete ich mich von Frau Schmidt. „Ich hoffe wirklich, wir sehen uns mal wieder“, sagte sie traurig.
Zuletzt gehe ich zu Herrn Schussel. Er hält mir förmlich die Hand hin und lächelt. Ich ergreife sie, erwidere sein Lächeln und breite meinen Arm aus. Er nimmt mich in den Arm. Ich weiß nicht, was ich zum Abschied zu ihm sagen soll und schweige. Er auch. Wir belassen es bei einem simplen „Tschüss“.
Ich gehe zu meinen Mitschülern und verabschiede mich noch von ihnen. Und dann trennen sich unsere Wege…
Susi-q - 30. Jul, 18:04